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Die Fahrradwege in Eimsbüttel sind noch nicht optimal ausgebaut. Für Radfahrer kann das gefährlich werden. Foto: Clara Wissmach
Alternative zum Auto

Fahrradwege in Eimsbüttel: Hamburgs holpriger Weg zur Fahrradstadt

Hamburg soll Fahrradstadt werden. Der Ausbau von Velorouten hat begonnen. Einige Maßnahmen gehen jedoch nach hinten los und bringen Radfahrer in Lebensgefahr.

Von Gast

Die Stadt Hamburg hat ein Bündnis geschlossen, um die Bürger aufs Fahrrad zu locken. Auch der Bezirk Eimsbüttel greift zu Maßnahmen und lässt Fahrradwege ausbauen, das Serviceangebot erweitern und Gefahren im Straßenverkehr minimieren. Dennoch gibt es Kritik: Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) sieht noch viel Verbesserungsbedarf, und auch Eimsbütteler Radfahrer sind mit der Situation unzufrieden. Wer in Eimsbüttel mit dem Rad fahren will, stößt zwangsläufig auf Hindernisse.

Hamburg soll Fahrradstadt werden. Das haben die Fraktion der Grünen und die SPD im Frühling 2015 im gemeinsamen Koalitionsvertrag beschlossen. Im Juni 2016 wurde deshalb ein Bündnis für den Radverkehr geschlossen. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, Senatoren, die mit dem Thema Radverkehr in Berührung kommen, alle Bezirksamtsleiter und die Vorsitzenden der Bezirksversammlungen haben sich zu einem gemeinsamen Ziel verpflichtet: Fahrradfahren soll für die Hamburger attraktiver werden.

Denn: Radfahren entlastet den Autoverkehr und reduziert Lärm. Fahrradfahrer tragen damit zum Klima- und Umweltschutz bei. Bis 2020 sollen deshalb 25 Prozent der Hamburger alltägliche Aufgaben mit dem Fahrrad erledigen – so das Ziel der Bündnispartner. Deshalb ergreift auch der Bezirk Eimsbüttel Maßnahmen, um die Situation für Radfahrer zu verbessern.

Fahrradwege in Eimsbüttel: So holprig sind die Wege für Radfahrer

Fahrradwege in Eimsbüttel: So holprig sind die Wege für Radfahrer

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Hamburg wurde als autogerechte Stadt gebaut

Doch nicht immer fruchten die Maßnahmen. Beispiel Osterstraße: Für 7,5 Millionen Euro hat die Stadt die Eimsbütteler Einkaufsmeile umgestaltet. Radfahrer teilen sich den Straßenraum mit dem Autoverkehr, Fahrradstreifen am Fahrbahnrand sollen ein sicheres und schnelles Fortkommen gewährleisten. Doch immer wieder missachten Autofahrer das Längsparkgebot – und versperren mit ihrem quer geparkten Auto den Fahrradstreifen.

„Deshalb weichen Fahrradfahrer auf die Straße oder den Fußgängerweg aus, wo sie sich selbst und Passanten gefährden“,

kritisiert der ADFC. Die Polizei geht nach eigenen Angaben gegen die Falschparker vor. Um die Situation langfristig zu entschärfen, haben die Bündnispartner veranlasst, entlang der Längsparkplätze Fahrradständer als Barrieren aufzubauen.

Ausbau der Velorouten: Fahrradwege statt Parkraum?

Jedoch gibt es auch kritische Stimmen zu Längsparkplätzen. Autofahrer beklagen, dass der Parkdruck dadurch weiter steige. Gewerbetreibende haben die Befürchtung, Kunden zu verlieren. Tatsächlich geht Parkraum verloren: Allein an der Osterstraße sind durch den Umbau mehr als 100 Stellplätze weggefallen. Der ADFC sieht jedoch Vorteile im Längsparken. Das sei die beste Möglichkeit, Rad- und Autoverkehr zu kombinieren – auf diese Weise werde der Straßenraum gerechter verteilt, so der ADFC.

Auch beim Thema Velorouten gibt es immer wieder Interessenskonflikte. Der ADFC fordert, dass Straßen, die Teil der Velorouten sind, asphaltiert werden. Allerdings stößt das Konzept vor allem bei Anwohnern auf Widerstand, wie sich bei einer Bürgerversammlung zum Umbau der Tornquiststraße und des Weidenstiegs gezeigt hat.

„Manche Anwohner befürchten, dass bei einer asphaltierten Straße die Fahrradfahrer mit Tempo 50 durch die Straße brausen“,

sagt ein Mitglied des ADFC. Zudem sorgen sich viele Bürger darum, dass durch den Verlust des Kopfsteinpflasters der gründerzeitliche Charakter verblasst. Deshalb sucht der Fahrradclub nach Kompromissen. Als Alternative ist ein aufgeschnittenes und angerautes Kopfsteinpflaster im Gespräch, das bereits auf der Veloroute 12 am Fischmarkt zum Einsatz gekommen ist.

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„Autofahrer gucken nicht beim Abbiegen“

Wie verschieden die Interessen in einem dicht besiedelten Stadtteil wie Eimsbüttel sind, zeigt sich an den sehr unterschiedlichen Meinungsäußerungen. Auf der einen Seite Autofahrer, die über den hohen Parkdruck klagen, auf der anderen Seite Radfahrer, die sich im Verkehr nicht sicher fühlen.

„Ich fahre gerne Fahrrad, aber man muss höllisch aufpassen“,

sagt Daniel, der seit zehn Jahren in Eimsbüttel wohnt. Bei schönem Wetter fährt er oft mit dem Fahrrad zur Arbeit oder um seine Kinder von der Kita abzuholen: „Autofahrer gucken nicht beim Abbiegen oder überholen knapp. Und Fußgänger laufen ohne zu schauen über den Radweg – oft sogar mit Kindern oder Kinderwagen. Ich finde das sehr gefährlich, weil ich als Radfahrer eine Mitverantwortung habe, dass anderen Menschen nichts passiert.“

Auch Studentin Jana hat schon viele kritische Situationen erlebt, wenn sie mit dem Fahrrad zur Vorlesung fährt: „Vor allem am Dammtor treffen so viele Verkehrsteilnehmer aufeinander: Studenten, die zur Uni laufen oder mit dem Rad fahren, Autofahrer, die zur Arbeit fahren, Pendler die ihre S-Bahn erwischen wollen. Dass mir dort noch nichts passiert ist, ist ein Wunder.“ Der Eimsbütteler Marcus erlebt als Fahrradfahrer ebenfalls häufig gefährliche Situationen. Deshalb wünscht er sich für die Zukunft, „dass es wieder ein Miteinander auf der Straße geben sollte – zwischen Fahrradfahrern, Fußgängern und Autofahrern“.

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So sieht auch der Senat einen erhöhten Vermittlungsbedarf aller Beteiligten. Um die Kommunikation zwischen Bezirken, Fachbehörden und Dienststellen zu erleichtern, hat er deshalb die Stelle der Radverkehrskoordinatorin ins Leben gerufen. Seit Oktober 2015 sorgt Kirsten Pfaue für eine behördenübergreifende Zusammenarbeit der 19 Bündnispartner. Gemeinsames Ziel ist die Förderung des Radverkehrs in Hamburg.

Mehr Kontrollen für mehr Sicherheit

Neben dem Ausbau der Infrastruktur ist dabei auch die Kommunikation ein wichtiger Aspekt. Ziel sei es, alle Verkehrsteilnehmer in den Dialog miteinzubeziehen, betont Pfaue. „Wir wollen die Menschen sensibilisieren“, sagt er. Derzeit gibt es laut ADAC immer mehr verbale Auseinandersetzungen zwischen den Verkehrsteilnehmern. Mittels einer großen Kampagne soll deshalb in den kommenden Jahren ein „rücksichtsvolles Miteinander“ erreicht werden, erklärt Pfaue.

Wo das Reden nichts hilft, wird auch gehandelt. Mit regelmäßigen Kontrollen geht die Polizei gegen Verstöße im Straßenverkehr vor. Die Fahrradstaffel konzentriert sich nach Angaben der Polizei „überwiegend auf die Bereiche Rotlichtmissachtung, Befahren der falschen Radwegseite, Befahren des Gehweges und mangelhafte Ausrüstung des Fahrrades“. Darüber hinaus schreite die Polizei ein, wenn Autofahrer durch ihr Fahrverhalten Radfahrer in Gefahr bringen. Erklärtes Ziel ist es, Unfällen im Straßenverkehr vorzubeugen. Eine genaue Unfallstatistik für den Bezirk Eimsbüttel gibt es nicht.

Es passiert also einiges in Eimsbüttel, um Fahrradfahren attraktiver zu gestalten. Trotzdem liegt vor allen Beteiligten noch viel Arbeit. Die Bündnispartner planen bereits weitere Maßnahmen, und Mitarbeiter der Stadt fahren regelmäßig Strecken ab und prüfen diese auf Ausbaubedarf. Bei bereits umgesetzten Bauarbeiten gibt es dennoch Verbesserungsbedarf. Was etwa den Umbau der Grindelallee und Grindelberg angeht, sagt Klabunde:

„Ich hätte mir noch mehr Mut erhofft.“

Autorin: Clara Wissmach

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