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Anwohner fürchten um ihre Kopfsteinpflasterstraße. Foto: Carolin Martz
Anwohner des Weidenstiegs fürchten um das Flair ihrer Kopfsteinstraße. Foto: Carolin Martz
Weidenstieg

Veloroute trifft auf Kopfsteinpflaster

Bezirk und Anwohner haben erneut über den Erhalt des historischen Kopfsteinpflasters im Weidenstieg und in der Tornquiststraße diskutiert. Durch beide Straßen führt die „Veloroute 2“ für Radfahrer. Nun tagte die Fokusgruppe „Straßenbelag“, in der Anwohner an der Entscheidung beteiligt werden. Ein erster Kompromiss ist in Aussicht.

Von Carolin Martz

In Tempo-30-Zonen wie der Tornquiststraße und dem Weidenstieg soll der Fahrradverkehr als Mischverkehr auf der Fahrbahn geführt werden. Problem: Durch die Straßen führt die „Veloroute 2″, eine für Fahrradfahrer vorgesehene Strecke von der Innenstadt bis nach Eidelstedt. Das Kopfsteinpflaster ist gerade bei Nässe für Radfahrer glatt. Das Ausweichen auf die Gehwege ist nur Kindern bis zehn Jahren erlaubt.

Seit über zehn Jahren diskutieren Anwohner und Bezirk, ob und in welcher Form die Straßenzüge für den Radverkehr optimiert werden müssen. Seit September 2016 ist die Planungsphase und damit auch die Anhörung der Behörden und politischen Gremien eingeläutet, deren Ergebnisse die Entscheidung über die für Frühjahr 2018 geplanten Baumaßnahmen beeinflussen.

Die Fokusgruppe „Straßenbelag“, in der die Anwohner vertreten sind, kommt zu dem Schluss, dass das historische Pflaster erhalten bleibt und die Fahrbahn mit Natursteinen ausgebessert werden soll.

Auf den Straßenbelag kommt es an

Die Fokusgruppe ist eine von insgesamt 51 Gremien, die im Rahmen der Entscheidung über das Kopfsteinpflaster tagen. Thema sind hier die verschiedenen Varianten für die Umgestaltung des Straßenbelags. Zu der Gruppe gehören neben Anwohnern und Nutzern der Straßenzüge auch drei Vertreter des Bezirksamtes sowie zwei Ingenieure der mit der Planung beauftragten Ingenieurgesellschaften Schmeck + Junker und LEHNE.

Experte Stefan Osternack von der LEHNE Ingenieurgesellschaft merkte in der Sitzung an, es gebe für die Ausgestaltung einer Straße als Veloroute keine zwingende Vorgabe. Eine asphaltierte Fahrbahn sei aber empfohlen. Die Teilnehmer der Fokusgruppe sprachen sich jedoch sowohl im Weidenstieg als auch in der Tornquiststraße gegen eine Asphaltierung aus, da sie dem Charakter der Straßen nicht gerecht werde. Nach Angaben des Bezirksamtes ist das Ergebnis der Fokusgruppenarbeit eine Lösung mit Natursteinpflaster. Diese würde nun weiter verfolgt. Die Bürger brachten auch die Idee einer Einbahnstraßenregelung. Die Bezirksverwaltung prüfe derzeit, ob diese realisiert werden könne.

Weidenstieg und Tornquiststraße

Eingang zur Veloroute in der Tornquiststraße. Foto: Carolin Martz
Aus Sicht der Anwohner macht das Kleinpflaster einen großen Teil des gründerzeitlichen Charms aus. Foto: Carolin Martz
Das historische Kleinpflaster in der Tornquiststraße. Foto: Carolin Martz
Das Ausweichen auf die Gehwege ist nur Kinder erlaubt. Doch auch hier fährt es sich nicht wirklich gut. Foto: Carolin Martz

Geschnittenes Großsteinpflaster als Kompromiss

Für den Erhalt des bestehenden Kopfsteins spricht aus Sicht der Fokusgruppe „Straßenbelag“ die Optik, die zum gründerzeitlichen Quartierscharakter und dem Denkmalensemble passe und die Geschwindigkeit von Autos und Radfahrern reduziere. Über die entstehende Lärmbelästigung herrscht Uneinigkeit. Einige Anwohner haben sich nach eigenen Angaben mit dem Lärm arrangiert. Andere beklagten sich über den holprigen Untergrund.

Die Mehrheit sprach sich im Weidenstieg und in der Tornquiststraße zwischen Fruchtallee und Doormannsweg für ein geschnittenes Großsteinpflaster aus. Bei dieser Variante werden die bestehenden Steine herausgenommen, der Kopf abgeschnitten und die Oberfläche bearbeitet. Anschließend werden die Steine in Beton zurück in die Straße gebettet. Dort, wo Parkfläche ist, bleiben die alten Steine an Ort und Stelle. Die zu erwartenden Kosten für einen solchen Umbau liegen über einer asphaltierten Straße und werden einen längeren Zeitraum für die Arbeiten in Anspruch nehmen. Zwischen dem Doormannsweg und dem Heußweg soll das Kleinpflaster der Tornquiststraße erhalten bleiben und lediglich stellenweise ausgebessert werden.

Dem Erhalt des Pflasters stehen aller Voraussicht nach auch die im März 2017 startenden Sielbauarbeiten unter der Bismarckstraße nicht im Wege. Nach Angaben der LEHNE Ingenieurgesellschaft liegt eine abschließende Stellungnahme des ausführenden Unternehmens Hamburg Wasser zwar noch nicht vor, es sei jedoch unwahrscheinlich, dass die Arbeiten in offener Bauweise ausgeführt würden. Die Gefährdung des historischen Pflasters sei hierdurch nicht zu erwarten.

Stimmen aus Eimsbüttel

Mit Plakaten und Unterschriftenlisten kämpft eine Anwohnerinitiative für den Erhalt des Kopfsteinpflasters. „Wir betonen besonders den Ensembleschutz und die Ästhetik unserer Straßen“, so Bruno Lowitsch, einer der Sprecher der Initiative. Er betonte, dass gerade das Kleinpflaster in der Tornquiststraße das „Fahrradfreundlichste“ aller Pflastersorten in Hamburg sei und damit der Veloroute nicht im Wege stehe. „Wir wollen den Erhalt des Pflasters ohne die Verbesserungen für den Radverkehr zu behindern“, versicherte Lowitsch. In vielen Geschäften im Viertel lägen Listen aus, in die sich Befürworter des Pflasters eintragen könnten. Zur gestrigen Bezirksversammlung habe die Initiative bereits 600 Unterschriften von Befürwortern des Pflasters mitgebracht.

„Wir wissen, dass den Anwohnern ihr Kopfsteinpflaster sehr wichtig ist. Wir können das verstehen und streben auf jeden Fall eine einvernehmliche Lösung an,“ betonte auch Anne Schum, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD Eimsbüttel und Sprecherin des Kerngebietsausschusses. Sie ist sich sicher: „Einer vollständigen Asphaltierung werden wir in keinem Fall zustimmen.“ Fabian Klabunde, Verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bezirksfraktion, betonte, seine Fraktion wolle erst die Bürgerbeteiligung aller Fokusgruppen abwarten, um aufgrund aller Ergebnisse ein politisches Urteil fällen zu können. Man strebe aber eine Lösung an, die mit den Anwohnern zusammen erarbeitet wird, betonte der Grüne-Sprecher.

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