
Osterstraße feierlich eingeweiht – inklusive Fahrraddemo
Gut zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich ist der Osterstraßenumbau fertig. Auf 1,3 Kilometern Länge wurde die zentrale Einkaufsstraße Eimsbüttels für acht Millionen Euro komplett umgestaltet. Am Sonntag wurde die neue Flaniermeile feierlich eingeweiht.
Von Fabian HennigViel Kritik hat es in den letzten zwei Jahren wegen des Osterstraßenumbaus gegeben – und das von allen Seiten. Gewerbetreibende, Autofahrer, Fahrradfahrer, Fussgänger. Es gab kaum einen Eimsbütteler, der nicht darunter zu leiden hatte. Am Sonntag wurde nun die neue Osterstraße offiziell auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz eingeweiht.
Um 12 Uhr eröffnete Bezirksamtsleiter Kay Gätgens zusammen mit Staatsrat Andreas Rieckhof (Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation) sowie Vertretern des Vereins „Osterstraße e.V.“ die neu gestaltete Einkaufsmeile. Zusammen räumten sie das letzte Baumaterial weg.
Neue Flaniermeile Osterstraße
„Wir sind alle froh, dass die Bauzeit jetzt überstanden ist“, sagte Bezirksamtsleiter Kay Gätgens mit Blick auf die vergangenen Beeinträchtigungen für Gewerbetreibende, Anwohner und Kunden. Unter dem Motto „Kurs Fahrradstadt – Sichere Radwege“ protestierten während der Eröffnung nach Aussage der Polizei etwa 80 Personen gegen die Neugestaltung der Osterstraße.
Gätgens betont, dass es gelungen sei, einen großen Teil der im Rahmen der Bürgerbeteiligung geäußerten Wünsche von Anwohnern und Gewerbetreibenden umzusetzen. Auf Wunsch der Eimsbüttelerinnen und Eimsbütteler ist schließlich auch der Heußweg neu gestaltet und der Kreisverkehr am Stellinger Weg gebaut worden.
Fahrradzukunft auf einem guten Weg?
Hinsichtlich der Fahrradfahrer zeigt sich Kay Gätgens zufrieden: „Mit mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer ist die Osterstraße als wichtiges Zentrum Eimsbüttels für die Zukunft gut aufgestellt.“ Dies wäre kein Vergleich zu den engen Bürgersteigen, wo sich Radler und Fußgänger in die Quere kamen, erklärt der Bezirksamtsleiter.
Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) lobt die Vorteile für Radfahrer und Fußgänger. „Ich nutze die Osterstraße als Radfahrer seit dem Umbau deutlich lieber“, sagt Johannes Bouchain von der ADFC-Bezirksgruppe Eimsbüttel. Radfahren auf der Fahrbahn sei in der Osterstraße ja schon vorher erlaubt gewesen, aber nun werde auch für Autofahrer deutlich, dass der Radverkehr auf die Fahrbahn gehört.
ADAC Hansa-Sprecher Christian Hieff liegt mit dem ADFC auf einer Linie: „Der Umbau bietet definitiv eine Verbesserung und eine gute Regelung zwischen den Verkehrsteilnehmern – vor allem zwischen Fußgängern und Radfahrern.“ Fahrradwege auf dem Fußweg seien wegen der Sichtverhältnisse immer gefährlicher, auf der Straße wären Fahrradfahrer sicherer aufgehoben. Unter den gegebenen Möglichkeiten müsse natürlich immer eine Kompromisslösung gefunden werden. „Der Verkehrsraum in Hamburg ist oft knapp bemessen“, sagt Hieff.
Kritk an Autofahrern
Vor allem die Autofahrer kritisiert Bouchain: „Was aber selbst mir als geübtem Radfahrer stark unangenehm auffällt, ist das nach wie vor äußerst knappe Überholen vieler Autofahrer“. Ein Großteil der Autofahrer hielte sich nicht an den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern beim Überholen von Radfahrern, so Bouchain.
„Viele Autofahrer ignorieren das Überholverbot, das faktisch besteht, weil die Mittelinseln an vielen Stellen das Überholen mit einem ausreichenden Abstand zu Radfahrern unmöglich machen“. Die Folge wäre, dass viele Radfahrer sich unsicher und bedrängt fühlen sich – zumal selbst Busfahrer oftmals sehr knapp überholen.

Zwischen 13 und 14 Uhr bildeten die Demonstranten eine „Protected bike lane“, also eine geschützte Fahrradspur. Die Demonstranten wollen auf die – ihrer Ansicht nach fehlende – Trennlinie auf der Osterstraße aufmerksam machen. Viele Radfahrer würden sich beim Fahren auf der Osterstraße unsicher fühlen.
Neben Pollern, Dosen oder Fahrrädern platzierten die Demonstranten auch ungewöhnliche Blockadegegenstände wie Kuscheltiere und Klobürsten um die Fahrradspur kreativ zu sichern. Laut Polizeipressestelle lief die angemeldete Protest-Aktion ohne Zwischenfälle ab, ein Beamter war im Einsatz.
Eventuelle Anpassungen nötig
Im Verlaufe der Bauarbeiten zeigte sich, dass die neuen Parkregelungen anfangs noch nicht vertraut waren und auch die Mittelinsel der Osterstraße immer wieder zugeparkt war. Die Bezirksverwaltung hat hier nachgesteuert. „Wir werden den Verkehrsalltag weiter beobachten und im kommenden Jahr auch evaluieren“, so Kay Gätgens, „so dass wir dann gegebenenfalls noch Anpassungen vornehmen können.“
Der Umbau der Osterstraße in Bildern:
Der Osterstraßenumbau



