Straßensperrung bei „OMR“-Festival: Politik und Anwohner verärgert
Während des „OMR“-Festivals Anfang Mai soll ein Teil der Karolinenstraße gesperrt werden – mit Auswirkungen auch auf Eimsbüttel. Warum Politiker das Vorgehen der Veranstalter kritisieren.
Von Valentin HillingerKnapp 150 Meter der Karolinenstraße sorgen für Streit: Während des OMR-Festivals am 9. und 10. Mai in den Messehallen wird der Abschnitt zwischen St. Petersburger Straße und Lagerstraße an der Grenze zu Eimsbüttel voll gesperrt. So sollen Besucherinnen und Besucher von den Hallen A zu den Hallen B kommen, ohne das Festivalgelände verlassen zu müssen.
Linke und Grüne des zuständigen Bezirks Mitte kritisieren nun das Vorgehen des Veranstalters. Anwohner seien nicht in die Planung miteinbezogen worden. Auch die Bezirksversammlung habe zu spät davon erfahren.
Eimsbüttel von Sperrung betroffen
Um Fußgänger während der Sperrung zu entlasten, soll ein Shuttle-Busverkehr eingerichtet werden, bestätigt der Veranstalter. Fahrradfahrerinnen und Autofahrer müssen die Sperrung umfahren.
Umleitungsstrecken betreffen auch das Eimsbütteler Straßennetz, wie die zuständigen Behörden bestätigen. Die Karolinenstraße liegt an der Grenze zum Bezirk Eimsbüttel.
OMR – „Online Marketing Rockstars“
Online Marketing Rockstars – kurz OMR – ist eine Hamburger Marketing-Plattform. Jedes Jahr veranstaltet das Unternehmen das OMR-Festival in den Messehallen in Hamburg. Auf der Messe – laut Selbstbeschreibung das „Festival für das digitale Universum“ – präsentieren sich verschiedene Unternehmen aus dem Digital-Sektor und darüber hinaus. Bei Podiumsdiskussionen treten bekannte Personen aus Wirtschaft und Medien auf. Die Veranstalter erwarten rund 70.0000 Besucher. Dieses Jahr findet die Messe am 9. und 10. Mai statt.
Laut einem Gutachten ist der eigentlich für die Verbindung der Messehallen vorgesehene Skywalk für die Besuchermassen nicht ausreichend. Zusammen mit der Stadt Hamburg habe OMR nach Lösungen gesucht. Die Straßensperrung ermögliche eine „sichere Querung“, teilt eine OMR-Pressesprecherin mit.
„Da hat man sich keinen Kopf um die Anwohner gemacht“, sagt Theresa Jakob, Fraktionsvorsitzende der Linken im Bezirk Mitte. Sie ist auch Anwohnerin im Karolinenviertel und im Quartiersbeirat aktiv. Ärgerlich findet sie vor allem die Informationspolitik des Veranstalters. So hätten die Bezirksversammlung und die Anwohner erst von der Sperrung erfahren, als diese schon genehmigt war.
Anwohnertreffen mit „OMR“-Veranstalter
Manuel Muja von den Grünen im Bezirk Mitte teilt die Kritik an der Straßensperrung. Auch er hätte sich eine frühere Einbindung der Anwohnerinnen und Anwohner gewünscht. Diese konnten am 14. März ihre Bedenken mit dem Veranstalter teilen. Bei einer Außerordentlichen Beiratssitzung des Quartiersbeirats Karoviertel trafen OMR-Veranstalter und Anwohner aufeinander. Zu diesem Zeitpunkt war die Sperrung bereits genehmigt.
Die Sorge der Anwohner richtet sich vor allem auf zukünftige Veranstaltungen: Es dürfe kein Präzedenzfall entstehen, heißt es in einem Papier des Quartiersbeirats. Mit der Genehmigung für OMR eröffne man auch anderen Großveranstaltungen die Möglichkeit, eine Straßensperrung einzufordern. „An 2023 können wir nichts mehr ändern. Aber 2024 darf nicht wieder so laufen“, sagt Linken-Politikerin Theresa Jakob.
OMR bleibt bei Sperrung
Die OMR-Veranstalter halten an der Straßensperrung fest. Die Anliegen der Nachbarschaft rund um das Festival sei ihnen wichtig: „OMR versteht sich als Hamburger Unternehmen und fühlt sich den Hamburgerinnen und Hamburgern eng verbunden“, so eine Sprecherin.
Mit Postwurfsendungen informiere man die Bewohner im Stadtteil. Zudem erhalten Anwohner die Möglichkeit, das Festival kostenlos zu besuchen, bestätigt die Sprecherin. Nach dem Festival wollen die Veranstalter wieder mit den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern ins Gespräch kommen. Ein Treffen im Quartiersbeirat ist für den 8. Juni angesetzt.
Unterstützung für Messe von SPD
Die SPD im Bezirk Mitte unterstützt den Veranstalter. Das Festival habe aufgrund seiner großen Publikumszahl eine wichtige Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Hamburg, betont der Fraktionsvorsitzende Oliver Sträter.
Dass Hamburg als Standort von so einer Messe profitiert, bestreitet Theresa Jakob von der Linken nicht. Sie hätte sich dennoch eine bessere Kommunikation zwischen Veranstalter und Anwohner gewünscht. „Zusammen hätte man sicher eine Lösung gefunden“, sagt sie.
lokal. unabhängig. unbestechlich.
Eimsbüttel+
Mit Eimsbüttel+ hast du Zugriff auf alle Plus-Inhalte der Eimsbütteler Nachrichten. Zudem erhältst du exklusive Angebote, Deals und Rabatte von unseren Partnern.