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Teambesprechung: " Was sind wir? Ein Team!" Foto: Lea Freist

Softball: Die Ritterinnen von Eimsbüttel

Noch kämpft Softball in Deutschland um Anerkennung. Doch das soll sich ändern: Die Frauen der Hamburg Knights zeigen, warum Softball mehr ist als die kleine Schwester von Baseball. Ein Besuch beim Training der Ersten Damenmannschaft.

Von Lea Z. Freist
Neele steht bereit um den Ball zu schlagen. Foto: Lea Freist
Neele steht bereit, um den Ball zu schlagen. Foto: Lea Freist

Zu den rhythmischen Klängen von Zumba, die aus einem offenen Fenster des ETV-Gebäudes dringen, machen sich die Frauen der 1. Damenmannschaft der Hamburg Knights warm. Auf dem Rasen überwinden die „Hamburger Ritterinnen“ Hindernisse, sprinten und vor allem: feuern sich lautstark bei den Übungen an. Bei dem zweistündigen Training dienstags und donnerstags wird die Kondition, das Werfen, also ‚Pitchen‘, Fangen und Schlagen trainiert. Softball: der Sport mit amerikanischem Flair.

Und: Die kleine Schwester von Baseball? „Das ist Softball ganz und gar nicht“, betont Trainer Jan Kirchner nachdrücklich, „gegen das Image wollen wir ankämpfen.“ Das sei den Spielerinnen besonders wichtig.

Anders als der Name vermuten lässt, ist ein Softball überhaupt nicht weich. Der gelbe Ball ist ebenso hart wie ein Baseball, nur etwas größer. Der Ball, der geworfen, gefangen und mit dem Schläger möglichst weit durch die Luft gedroschen werden muss, besteht innen aus Kork und außen aus Leder. Und dass Softball kein zäher Standsport ist, möchte der Trainer auch gleich klarstellen. Ein reines Vorurteil.

Kein weicher Standsport: Die unangenehm harten Bälle sind 11,5 cm groß. Foto: Lea Freist
Kein weicher Standsport: Die unangenehm harten Bälle sind 11,5 cm groß. Foto: Lea Freist

„Das Spiel ist ein schneller und taktisch-strategischer Sport“, erläutert er, während er einen Ball in seiner Hand hüpfen lässt. Softball erfordere eine gute Auffassungsgabe und sofortige Reaktion. Er sei anspruchsvoll. Und vielseitig.

Vielseitig, schnell und anspruchsvoll

Das findet auch Ela, die älteste Spielerin der Knights – „das Urgestein der Mannschaft“. Sie ist seit 14 Jahren für den Verein aktiv. „Beim Softball wird ganz Unterschiedliches gefordert“, sagt sie. Dennoch bleibt – zumindest in Deutschland – Softball die weibliche Variante des männlichen Baseballs.

Die Regeln sind bei beiden Sportarten nahezu identisch. Allerdings hat das Softballfeld kleinere Maße, und der Abstand der vier Bases, die es zu umrunden gilt, ist kürzer als beim Baseball. Eine der Mannschaften mit jeweils neun Spielerinnen spielt im Feld: die Defense. Sie versucht, Punkte der Gegner zu verhindern. Die andere Mannschaft ist als Offense am Schlag und kann Punkte erzielen. Ein Spiel besteht normalerweise aus sieben Durchgängen, den Innings.

Dabei geht es durchaus zur Sache. Blaue Flecken gehören nach fast jedem Spiel dazu. Elas Teamkollegin Neele gefällt, dass es sowohl auf das Teamkönnen als auch auf die individuelle Leistung ankommt. „Allein am Schlag kannst du alles entscheiden“, sagt die Studentin. Die Spielerinnen der Knights kämpfen für ihren Sport. Schließlich ist das Hamburger Team das Einzige in ganz Norddeutschland. Sie haben bereits mehrfach die Deutsche Meisterschaft gewonnen, sind Pokal-Sieger und stellen auch dieses Jahr drei Spielerinnen für den Kader der Nationalmannschaft.

Ela ist nur für Softball aus Kiel nach Hamburg gezogen und bereut es kein bisschen. Foto: Lea Freist
Ela ist nur für Softball aus Kiel nach Hamburg gezogen und bereut es kein bisschen. Foto: Lea Freist

Die goldenen Zeiten sind vorbei

Trotz großer Erfolge kann man in der Softball Bundesliga kaum Geld verdienen. „Wir finanzieren uns hauptsächlich aus eigener Tasche“, bedauert Neele. Speziell Auswärtsfahrten verursachen Kosten. Der Eigenanteil pro Spielerin liegt bei rund tausend Euro im Jahr. Auch die Ausrüstung, wie der Fanghandschuh, ist teuer. Das sei für das Hobby-Team aus überwiegend Schülerinnen und Studentinnen schwer zu bewerkstelligen. Sie sind händeringend auf der Suche nach Sponsoren. Umso wichtiger ist der enge Verband, der Zusammenhalt innerhalb der Teams, die „Knights Family“– und auch die Unterstützung von außen: Gerade haben die Eltern der Spielerinnen die Kabinen gestrichen.

Die meisten Softball-Teams kommen aus dem Süden Deutschlands. Dort ist historisch bedingt der Einfluss der USA stark, es gibt immer noch viele amerikanische Militärbasen. „Das Jahr 1999 war die goldene Zeit für den Softball, als es noch 18 Mannschaften in der Bundesliga gab“, schwärmt Ela. Jetzt sind es noch sieben. Obwohl die Begeisterung und das Herzblut der einzelnen Spielerinnen für diesen Sport groß ist, sterben die Teams aus. Es fehlt an Struktur und vor allem an öffentlicher Wahrnehmung.

Teamspirit zählt – ein bisschen amerikanisch eben

Die Hamburg Knights haben vier Teams, die sich nach Leistung und Alter unterscheiden. Diese Saison wird das Erste Team der Damen durch die Wurfkraft der jungen US-Amerikanerin Chelsea Jones verstärkt. Derzeit liegt der ETV, Vizemeister der vergangenen Serie, mit 12:10 Siegen auf Rang vier. Diese Saison müssten sie sich mit schweren Gegnern messen, gibt auch Trainer Robert Kovacevic zu. „Wir sind jetzt der Geheimfavorit“, sagt er. Aber: Oft sei es ja auch ein Vorteil, unterschätzt zu werden. Die Jüngste im Team ist 15 Jahre alt, die 42-jährige Ela die Älteste. Die Nachwuchsförderung wird groß geschrieben, um das Team im Norden halten zu können.

Teambesprechung: " Was sind wir? Ein Team!" Foto: Lea Freist
Teambesprechung. Foto: Lea Freist

Spielerin Neele wirbt für Teamzuwachs: „Es ist ganz egal, wie man aussieht. Ob klein, groß, dick oder dünn.“ Jeder habe seine gewissen Stärken und könne passend in der Mannschaft eingesetzt werden. Werfen müsse man zwar können. Aber das kann ja auch im Training geübt werden. Gemeinsam sind wir stark, ist die Losung:

„Was sind wir? Ein Team!

Was wollen wir? Gewinnen!

Wer sind wir? Hamburg Knights!“

Wer Lust hat, vorbeizukommen und erste Softball-Luft zu schnuppern: Das nächste Heimspiel ist das letzte Spiel der Saison 2015 und findet am Samstag, den 29. August um 13 Uhr gegen die Karlsruhe Cougars statt.

Weitere Informationen über die Hamburg Knights findet ihr auch auf ihrer Internetseite.

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