Tauschtisch wird zu Tauschhaus
Fast scheiterte das Nachbarschaftsprojekt am Bezirksamt Eimsbüttel. Seit Februar dieses Jahres ist jedoch Andreas Böhle für den Tauschtisch im Stellinger Weg zuständig. Er übernahm die Verantwortung für das Projekt in einem ans Bezirksamt gestellten Sondernutzungsantrag. Nun sind erste Veränderungen erkennbar: Aus dem Tisch wurde ein kleines Haus.
Von Felix KirschOb Bücher, Drucker oder Gläser: Vor zwei Jahren wurde das Nachbarschaftsprojekt „Tauschtisch“ – ursprünglich „Nachtisch“ genannt – ins Leben gerufen. Anwohner können Gegenstände, die sie nicht mehr brauchen, zum Stellinger Weg Ecke Hellkamp bringen und jeder, der etwas davon haben will, kann es sich nehmen. Ein Art Tauschkreislauf war gedacht, um das viele Wegwerfen von noch heilen, aber nicht mehr gewünschten Dingen zu begrenzen. Im Frühling dieses Jahres war es jedoch ruhig um den Tauschtisch geworden. Jetzt kommt wieder Bewegung in das Projekt. Die ersten Veränderungen sind sichtbar.
Bezirksamt durchkreuzte Pläne
Der „Tauschtisch“ musste im vergangenen Jahr einige bürokratische Hürden überwinden: Das Bezirksamt Eimsbüttel forderte, dass jemand den Stand legal betreiben und sich dazu bereiterklären müsse, die Haftung zu übernehmen. Außerdem benötige der Tauschtisch eine Sondernutzungsgenehmigung, da sich der Stand „auf öffentlichem Gelände“ befinde, so hieß es. Mehrfach war der Tauschtisch Thema in der Bezirksversammlung. Das Nachbarschaftsprojekt drohte zu scheitern. Dann erklärte sich Guerilla-Gärtner Andreas Böhle im Februar dazu bereit, den Sondernutzungsantrag sowie die Haftung für das Projekt zu übernehmen.
Veränderungen angekündigt
Das Projekt liegt dem Eimsbütteler sehr am Herzen. Böhle kündigte damals an, dass er sich um die Pflege und Instandhaltung des Tisches kümmern werde. Noch immer sind einige Dinge ungeklärt: Eine Einigung über die Sperrmüllabholung steht aus und auch wie die Versicherung finanziert werden soll, ist noch offen.
Tauschtisch wächst zum Tauschhaus
Eines hat Böhle bereits geschafft: Seit Beginn der Woche ist aus dem Tauschtisch ein Tauschhaus geworden. Böhle reichte eine Zeichnung seines Plans beim Bezirksamt ein, die wurde akzeptiert. Die Übergangslösung aus Bretterverschlägen ist verschwunden. Nun rahmt ein massives Holzkonstrukt mit Dach in dunklem Grün den Tauschtisch ein. „Die Paletten werden noch ersetzt, außerdem werden noch neue Regale eingesetzt“, sagte Andreas Böhle am Dienstag. Der Umbau sei eine Gemeinschaftsleistung von Nachbarn gewesen. Endlich sehe der Stand einladend und nicht mehr nach Sperrmüll aus, sagte er stolz.