„Wer hat, der gibt“: Demo für Vermögens-Umverteilung verläuft friedlich
Bis zu 2.000 Demonstranten waren am Samstag mit dem Bündnis „Wer hat, der gibt“ in Eimsbüttel auf der Straße. Die Demo verlief weitesgehend friedlich – die Polizei zeigte starke Präsenz.
Von Alana TongersAm Samstagabend waren unter dem Tonus „Wer hat, der gibt“ laut Anmeldern rund 2.000 Demonstranten in Rotherbaum und Harvestehude auf der Straße. Die Polizei spricht von zwischenzeitlich 1.100 Teilnehmern.
Starke Polizeipräsenz
Begleitet wurde der Demozug von einem großen Polizeiaufgebot. Nach Angaben der Polizei waren 670 Beamte im Einsatz. Ein Pressesprecher hatte gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten bereits im Vorhinein verkündet, die Polizei werde starke Präsenz zeigen – weil sie bis zu 300 Teilnehmer aus dem „linksextremen Spektrum“ erwarte.
Unter anderem rückte die Polizei mit einem Wasserwerfer an. Zum Einsatz kam der aber nicht – die Demonstration blieb nach Einschätzung der Polizei zum großen Teil friedlich. Einziger Zwischenfall: Im Bereich Oberstraße und Mittelweg hätten Demonstranten sieben Bengalfackeln und einen schwarzen Nebeltopf gezündet.
Millionärs-Block bleibt leer
Das linke Aktionsbündis „Wer hat, der gibt“ hatte in fünf deutschen Städten dazu aufgerufen, am 19. September auf die Straße zu gehen. In Hamburg und Berlin führten die Demonstrationen durch die „Bonzenviertel“ Pöseldorf und Charlottenburg.
Zentrale Forderung der Demonstrierenden: „Die Reichen sollen die Kosten für die Corona-Krise tragen.“ Symbolisch hatten sie eine 4,5 Meter hohe Statue der „unbekannten Arbeiter*in“ im Gepäck: Sinnbild für die, die „den Reichtum erwirtschaften, der sich in immer weniger Händen häuft.“
Unter anderem hatten die Veranstalter auf ihrer Website Millionäre aufgefordert, sich solidarisch zu zeigen und mit dem Bündnis auf die Straße zu gehen. Dafür war ein eigener Millionärs-Block auf der Demo eingerichtet – der jedoch leer blieb, teilten die Veranstalter mit.
Die Abschlusskundgebung fand nach Angaben der Polizei ab 20 Uhr im Harvestehuder Weg mit circa 1.100 Teilnehmern statt. Unter anderem gab die queer-feministische Rapperin „Finna“ ein Konzert. Laut Polizei hätten viele Demonstranten die Kundgebung bereits vor dem angemeldeten Ende um 23 Uhr verlassen. Der friedliche Aufzug sei deswegen gegen 22 Uhr von den Veranstaltern beendet worden.
Veranstalter: „Langer Kampf“
Für die Veranstalter war der Aktionstag ein Erfolg, die Demo sei bis zum Schluss kraftvoll gewesen. „Wer hat, der gibt“ verstehe sich als Krisenbündnis, das auch weiterhin aktiv bleiben wolle. „Die Gesellschaft wird noch lange mit den Folgen der Coronakrise beschäftigt sein – wir stellen uns auf einen langen Kampf ein“, so Charlotta Schmidt, Bündnissprecherin in einer Pressemitteilung.
Auch auf der Abschlusskundgebung stimmten die Veranstalter auf weitere Aktionen ein: „Vielleicht kommen wir jetzt jedes Wochenende nach Pöseldorf“, gab eine Stimme aus dem Lautsprecherwagen applaudierenden Demonstranten auf den Nachhauseweg mit.