Politischer Diskussionsabend in der Lenzsiedlung
Am 23. Januar diskutierten die Eimsbütteler Bürgerschaftswahlkandidaten der Grünen, CDU, SPD und Linken im Bürgerhaus der Lenzsiedlung mit den Anwohnern. Zentrales Thema war die Wohnsituation in Eimsbüttel, die auch in der Hochhaussiedlung viele Menschen beschäftigt.
Von Nathalie SkvorcUnabhängig davon, wie viel die Stadt jedoch baut, die Mieten werden nicht mehr günstiger, so Carsten Ovens. Der Anstieg der Mietpreise kann aber durch zwei Faktoren begrenzt werden. Zum einen durch mehr Bauen, zum anderen durch bedarfsgerechtes Bauen. In Hamburg werden Wohnungen mit einer Durchschnittsfläche von 102 Quadratmetern geplant und fertig gestellt. Die Hälfte aller Hamburger Haushalte setzte sich allerdings aus Ein-Personen-Haushalten zusammen, sagte Zaklin Nastic von der Linken. Als bedarfsgerecht kann die Bausituation der Stadt demnach nicht bezeichnet werden. Was gebraucht wird, sind Singlewohnungen einer geringeren Größe, die bezahlbar sind. Die Menschen sollen nicht länger an den Stadtrand getrieben werden, so Nastic. Ein Drittel der geplanten Bauprojekte sollen darüber hinaus Sozialwohnungen sein. Was allerdings aussteht, ist die Frage nach dem Hier und Jetzt. (eigener kommentar)
Sozialwohnungen bleiben nicht ewig Sozialwohnungen
Monika Schaal von der SPD erklärte daraufhin, dass Sozialbindungen vieler Wohnungen demnächst auslaufen. Gründe dafür seien unter anderem Sanierungsmaßnahmen und die dafür fehlenden Gelder. Dass in Hamburg zu wenige Sozialwohnungen vorhanden sind, sei jedoch allen klar. Als problematisch betrachtet sie die Grundstückspreise, die einfach zu hoch seien, um die Wohneinheiten zu verwirklichen. Anna Gallina setzt in diesem Punkt auf eine Querfinanzierung. Sozialwohnungen und private Wohnungen sollen zusammen in einem Bau untergebracht werden. Auch Schaal unterstützt das „gemischte Wohnen“ und verdeutlicht, dass es bereits genau so passiere. Auch in der Lenzsiedlung besteht eine Mischung aus staatlich unterstützten und nicht unterstützten Wohnungen, jedoch nicht unter einem Dach. Der Saga-GWG gehören zwei Drittel der Siedlungswohnungen, so der Geschäftsführer des Vereins Lenzsiedlung Ralf Helling.
Die Zukunft sozialer Projekte werde immer abhängiger von Unternehmen und Partnern auch in der Lenzsiedlung (nach Lenzsiedlung e.V.). Parallel wird hier aber die Chance gesehen sich inhaltlich weiter zu entwickeln und neue Erfahrungen in der Zusammenarbeit zu sammeln.
Die Anwohner haben trotzdem Angst. 2018 ist eine Sanierung der Siedlung geplant, ein Grund für eine Mieterhöhung. Die Menschen fürchten sich davor wegziehen zu müssen. Hartz IV stehe der Finanzierung der Miete im Weg, so ein Bewohner der Siedlung. Die Politiker auf dem Podium sind sich darüber einig, dass eine überparteiliche Zusammenarbeit, gerade in Bezug auf kommunale Probleme, notwendig ist. Die Bürger sollen sich direkt an Bezirkspolitiker richten, Anregungen sind immer gewünscht. Das Einmischen in die Politik sei wichtig. Die gute Entwicklung der Lenzsiedlung wird auch von den vertretenen Politikern geschätzt und die notwendigen Sondermittel immer gerne und parteiübergreifend zur Verfügung gestellt, sagt Anna Gallina.