
„Ape Inn“: Neuer Automaten-Kiosk in der Hoheluftchaussee
Der Automaten-Späti „Ape Inn“ hat 24 Stunden an 6 Tagen die Woche geöffnet. Hier gibt es von Bier bis E-Shisha alles, was nachts sonst nur schwer zu kriegen ist.
Von GastHamburger Rapper schreiben Hymnen über sie, seit Jahren hat sich eine eigene Kultur um sie entwickelt: Kioske, Büdchen oder Spätis und das Leben, das – vor allem nachts – in ihrem Umfeld stattfindet, faszinieren. Nur der Ladenschluss stand bisher ganzen Nächten auf dem Gehsteig im Weg.
Marvin Großkrüger wollte das ändern. Der 35-Jährige hat jetzt mit Ape Inn den ersten rund um die Uhr zugänglichen Automaten-Kiosk in Hamburg eröffnet. „Als ein Freund mir von diesen Automaten erzählt hat, dachte ich mir, die lösen dieses Problem, das mach ich“, erzählt er.
„Ape Inn“: Hier geht alles schnell
Großkrüger, der eigentlich Physiotherapeut und seit Corona auch Test-Zentren-Unternehmer ist, hält ständig die Ohren offen nach interessanten Ideen. So kam er darauf, die Nachtschwärmerherzen höherschlagen zu lassen. Der Automaten-Kiosk an der Hoheluftchaussee soll eine Alternative sein zu weiten Wegen zur Tankstelle oder langen Schlangen kurz vor Ladenschluss. Hier geht alle schnell. Keine Registrierung, Zahlung mit Smartphone, Bargeld oder Karte.
Einzig eine Alterskontrolle gibt es, die den Zugang zu Tabak und Alkohol einschränkt. Aktuell sei das Angebot noch etwas für die Nischen, erklärt Großkrüger. Er verkauft Snacks von US-Herstellern, E-Shishas, Bier, Wein und Hygieneartikel – und Sextoys.
Viele Ideen für die Grundversorgung
„Zukünftig stellen wir uns aber auch regionale Kooperationen vor.“ So sei eine Zusammenarbeit mit Dean & David denkbar, die gesundes Fastfood anbieten. Und im Sommer, so eine Idee, könnte vielleicht der Verkauf frischen Grillfleischs vom Schlachter aus der Region starten. Perspektivisch wolle man in den Ape-Inn-Filialen den täglichen Grundbedarf decken können.
Der Automaten-Kiosk „Ape Inn“ ist der erste in der Hansestadt. Schon bald sollen weitere dazukommen: „Fünf bis sechs weitere Standorte wollen wir im kommenden Jahr in Hamburg noch eröffnen“, sagt Großkrüger. Ganz einfach sei das aber nicht, da sich viele Vermieter noch nicht so recht mit der Idee der Automatengeschäfte anfreunden können.
„Ape Inn“: Die Zukunft des Einzelhandels?
Für Großkrüger und seinen Geschäftspartner stellen die quasi personalfreien 24-Stunden-Shops die Zukunft des Einzelhandels dar: „Ich glaube, da braucht es einfach noch Überzeugungsarbeit, bis man überall versteht, dass viele Kunden eine Versorgung rund um die Uhr befürworten.“
Auch rechtlich sind die Voraussetzungen noch nicht ideal. Das Ladenschlussgesetz verhindert bisher den Betrieb an Sonntagen. Ärgerlich, findet Marvin Großkrüger. Denn schließlich „soll das Gesetz eigentlich Arbeitnehmer schützen, die in unserem Fall aber gar nicht betroffen sind“. So könne die Befüllung der Automaten oder die Reinigung der Verkaufsfläche um den Sonntag herum geplant werden: „Da sind wir aber in Gesprächen mit dem Bezirksamt.“

Noch reagieren die Eimsbütteler verhalten auf den spartanisch eingerichteten Laden, der so gar nicht an einen herkömmlichen Kiosk erinnert. Das beginnt beim Logo: Ein gelangweilt blickender Affe mit Krone auf dem Kopf aus der NFT-Kollektion (Non-Fungible-Token) „Bored Ape“.
Digitales Geld für die analoge Welt
Er ist ein Internetphänomen aus dem Bereich der Kryptowährungen aus dem vergangenen Jahr, das sich bei der Zielgruppe des Ape Inn allerdings größter Bekanntheit erfreuen dürfte. Großkrüger, Fan der Kollektion und selbst erfahren im Umgang mit Kryptowährung, ist überzeugt, mit seinem Automaten-Kiosk auch für das digitale Geld Pionierarbeit zu leisten. In nicht allzu ferner Zukunft soll in den Filialen auch mit digitalen Währungen gezahlt werden können.
Automaten-Kiosk “Ape Inn”, Hoheluftchaussee 28-34, Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: durchgängig, Sonntag: geschlossen
Text: Kevin R. Thomas