Eimsbüttel bekommt einen neuen Bezirksamtsleiter
Christian Zierau wird neuer Chef im Bezirksamt Eimsbüttel. Seit Jahren war die Stelle nur kommissarisch besetzt. Die Wahl verlief nicht ganz reibungslos.
Von Julia HaasDeutlich mehr Aufmerksamkeit als üblich erfuhr die gestrige Bezirksversammlung im Hamburg-Haus. Die anwesenden Mitglieder der Versammlung wählten einen neuen Bezirksamtsleiter: Christian Zierau.
Seit Januar 2023 war die Stelle nur kommissarisch besetzt. Zierau soll in der Verwaltung wieder für Klarheit und Stabilität sorgen, sagte Ali Mir Agha, Fraktionsvorsitzender der Grünen.
CDU übt Kritik an Vorgehen
Die Koalition aus Grünen und SPD hatte Zierau (parteilos) als neuen Bezirksamtsleiter vorgeschlagen. Bei der gestrigen Wahl fand dieser Vorschlag eine Mehrheit: 36 Mitglieder der Bezirksversammlung stimmten für Zierau, elf lehnten den Vorschlag ab.
Bereits im Vorfeld der Wahl hatte sich abgezeichnet, dass keine Einstimmigkeit erreicht werden würde. Hans-Hinrich Brunckhorst von der CDU kritisierte, dass Zierau als Kandidat einfach so präsentiert worden sei, ohne dass es eine öffentliche Ausschreibung gegeben habe. Auch wenn Zierau ein guter Kandidat sei, würden ihn die CDU-Fraktionsmitglieder deswegen nicht wählen.
Benjamin Schwanke von der FDP schloss sich der Kritik an. Dennoch sagten alle Fraktionen zu, mit Zierau zusammenzuarbeiten – und begrüßten, dass die Jahre der Vakanz vorbei seien.
Jahrelang ohne gewählte Bezirksamtsleitung – warum?
Die letzten Jahre waren in der Bezirksversammlung von Unsicherheiten und wechselnden Mehrheiten geprägt. Das wirkte sich auch auf die Bezirksamtsleitung aus. So kam es im Dezember 2022 dazu, dass die Amtszeit von Kay Gätgens (SPD) als Bezirksamtsleiter nach sechs Jahren nicht verlängert wurde. In der Bezirksversammlung fand sich dafür keine Mehrheit. Auch auf einen Nachfolger konnte man sich damals nicht einigen.
Daraufhin übernahm die stellvertretende Bezirksamtsleiterin Sonja Böseler die Leitung kommissarisch. „Sie hat Verantwortung übernommen, um die sie sich nicht gerissen hat und für die sie nicht entlohnt wurde”, sagte Ali Mir Agha bei der Bezirksversammlung am Donnerstag. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern bedankte er sich für ihren Einsatz.
„Es war nicht leicht und hat viel Zeit gekostet“
Im September verkündeten Grüne und SPD, nun doch eine Koalition einzugehen, und nominierten Christian Zierau als Bezirksamtsleiter. Dass es so lange gedauert habe, sei ein Scheitern der Eimsbütteler Politik gewesen, sagte Ali Mir Agha. Er entschuldigte sich bei der Verwaltung, die jahrelang ohne feste Führung auskommen musste. Mit der Wahl von Zierau wolle man jetzt wieder für Stabilität sorgen.
Laut Gabor Gottlieb, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden, sei Zierau genau das, was Eimsbüttel jetzt brauche. Er stehe für Tatkraft und Erfahrung. Mit Blick auf die Kritik, dass es keine öffentliche Ausschreibung für die Stelle gegeben habe, sagte Gottlieb: „Es war nicht leicht und hat viel Zeit gekostet, ein Bündnis zu finden.“ Nun sei es wichtig, die Bezirksamtsleitung so schnell wie möglich wieder zu besetzen. Eine öffentliche Ausschreibung, die Zierau wohl gewonnen hätte – darüber waren sich am Donnerstag alle Redner der Fraktionen einig –, hätte für weitere Verzögerungen gesorgt.
Amtszeit könnte im Januar beginnen
Christian Zierau, der ursprünglich aus Berlin stammt und derzeit als Stadtrat in Kiel tätig ist, bedankte sich nach der Wahl für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Gerade jetzt sei es wichtig, demokratische Prozesse zu stärken. Sein Ziel sei es, mit einer modernen Verwaltung die Zukunft Eimsbüttels zu gestalten.
Bevor Zierau sein Amt antritt, muss ihn der Hamburger Senat zum Bezirksamtsleiter benennen. Voraussichtlich im Januar könnte Zierau dann der neue Chef im Bezirksamt sein.
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