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Dr. Nora Bilir und ihr Kollege Frederik Brockmann im "TestMe" in der Osterstraße. Foto: Rainer Wiemers
Schnelltest

Positive Corona-Testergebnisse an Schulen oft falsch

Mehr als 27.000 Schülerinnen und Schüler in Eimsbüttels Schulen werden regelmäßig getestet. Bei den Corona-Schnelltests sind zwei von drei positiven Ergebnissen falsch.

Von Christian Litz

An Eimsbüttels Schulen sind viele Corona-Schnelltests bei Schülerinnen und Schülern falsch-positiv. Ihnen wird eine Corona-Infektion angezeigt, die sie nicht haben. Das berichtet Dr. Nora Bilir, die in der Osterstraße das Testcenter TestMe betreibt. Die Internistin sagt, zur Zeit kämen vor allem Kinder mit positiven Antigen-Schnelltest-Ergebnissen in ihr Testcenter. Bei dem genaueren PCR-Labortests zeige sich: Entwarnung! Die meisten, „eigentlich fast alle“, Schnelltests sind falsch-positiv.

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Die Tests an den Schulen, ein Abstrich im vorderen Nasenraum, werden von den Schülerinnen und Schülern selbst durchgeführt. Die Fehlerquote scheint hoch. Genaue Zahlen gebe es nicht, teilt dazu die Hamburger Schulbehörde mit. Nur das gibt sie bekannt: Am ersten Schultag nach den Herbstferien waren in ganz Hamburg an Schulen etwa 200.000 Schnelltests durchgeführt worden. Dabei hatten 287 Schülerinnen und Schüler ein positives Ergebnis. Bei dem genaueren zweiten Test im Testcenter hätte weniger als ein Drittel der scheinbar positiven Fälle ein wirklich positives Ergebnis. Positiv bedeutet eine Covid-19-Infektion.

Zwei von drei Corona-Schnelltests liefern falsches Ergebnis

Das heißt: mehr als zwei Drittel der positiv anzeigenden Antigen-Schnelltests lieferten ein falsches Ergebnis. Auf Eimsbüttel runterbrechen kann die Behörde ihre Zahlen nicht. Nur so viel: Im Bezirk gibt es im aktuellen Schuljahr 27.355 Schülerinnen und Schüler, im Stadtteil 4.864. Nora Bilir vermutet zwei Gründe für die hohe Fehlerquote. Zum einen Handhabungsfehler: „Man kann von Kindern nicht erwarten, dass sie einen medizinischen Test immer ganz korrekt ausführen.“ Und: Diese Art von Tests seien einfach nicht zuverlässig sicher.

Die Schulbehörde sieht das anders und schreibt auf Anfrage: „Bei einer Anzahl von 200.000 Tests bedeutet dies eine Spezifität von 99,893 Prozent, lediglich 0,107 Prozent der Tests waren falsch-positiv.“ Spezifität ist ein Fachausdruck für die Prozentzahl der Getesteten, die korrekt als nicht infiziert erkannt wurden. „Beschwerden über falsch-positive Befunde liegen nur aus dem schulischen Kontext vor. In anderen Bereichen, in denen die beschafften Schnelltests zum Einsatz kommen, gibt es keine Beschwerdelage“, so die Schulbehörde. Das bedeutet in Alltagssprache übersetzt, dass die Schülerinnen und Schüler Fehler machen.

Eine Ärztin will in der Corona-Krise für die Zukunft lernen

Nora Bilir hat das TestMe-Center in der Osterstraße 20 Mitte Oktober von ihrem Bruder übernommen. Zuvor war sie Internistin im Johanniter-Krankenhaus Geesthacht. „Jetzt bin ich Unternehmerin.“ Sie sei ins Risiko gegangen, „weil sie ein Teil davon sein will“ und beim Umgang mit dem Virus in der Corona-Krise für die Zukunft lerne: „Es macht Spaß, ist einfach mal was ganz anderes.“

Flexibel umgeschaltet von Handys auf Tests

Eingerichtet hatte das Center und fünf weitere in Hamburg ihr Bruder Sinan Bilir. Der ist Gründer von Justcom, einer Kette von Handy-Reparatur-Geschäften. Als die Corona-Pandemie anfing und in vielen Justcom-Läden nicht mehr viel oder gar nichts passierte, hat er flink die Testcenter eingerichtet.

In den sechs TestMes arbeiteten zeitweise 130 Leute, meist Studenten. Das TestMe in der Osterstraße war das mit den meisten Tests, oft 900 am Tag. Als die Inzidenzen sanken, änderten die Gesundheitsämter die Regeln, seit dem 11. Oktober müssen Ärzte Testcenter leiten. Dazu Sinan Bilir: „Das hat bundesweit alle privaten Betriebe im Testbereich gekillt.“

Kinder können ungetestet in 2G-Veranstaltungen

Die Zahl der Tests in der Osterstraße hat sich reduziert auf unter 100 am Tag. Seine Schwester rechnet damit, dass es wieder mehr werden, weil die Inzidenzen rasant steigen, die Intensivstationen wieder näher am Limit sind. Nora Bilir: „Bis ich achtzehn Jahre alt bin, kann ich weiterhin ohne Nachweis an 2G-Veranstaltungen teilnehmen.“ Im Testcenter müssen also weiter viele Schüler getestet werden.

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