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In der DRK-Betreuungsgruppe verzieren Ehrenamtliche mit Senioren ein Knusperhäuschen. Foto: Sophia Kleiner
In der DRK-Betreuungsgruppe verzieren Ehrenamtliche mit Senioren ein Knusperhäuschen. Foto: Sophia Kleiner
Tag des Ehrenamts

Demenz: Die Gegenwart genießen

Die Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz in der Hoheluftchaussee gäbe es nicht ohne die ehrenamtlichen Helfer. Sie schenken Senioren ihre Zeit und entlasten Angehörige. Das „Deutsche Rote Kreuz“ sucht weitere Ehrenamtliche.

Von Sophia Kleiner
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Eine Seniorin habe manchmal um Entschuldigung gebeten, da sie sofort nach Hause müsse, erinnert sich Ursula Kröber. Zuhause warteten die Hausaufgaben. Ihr Vater sei sehr streng. Kröber ging auf sie ein: „Das ist richtig. Natürlich müssen Sie die Hausaufgaben machen. Ist Ihre Mutter denn auch so streng?“ An der Tür sei die Besucherin wieder umgedreht und habe sich zurück an den Tisch gesetzt.

Ursula Kröber ist ehrenamtliche Helferin in der Demenzgruppe des DRK-Eimsbüttel. Oft merken die Ehrenamtlichen den Gästen die Demenz nicht an, erklärt die pensionierte Lehrerin. Aber es gebe auch andere Momente, in denen Besucher sich zum Beispiel in die Kindheit versetzt fühlen.

Seit 1985 ist am 5. Dezember der Internationale Tag des Ehrenamts. Die Vereinten Nationen haben ihn zur Anerkennung des eherenamtlichen Engagements ins Lebens gerufen. Auch zahlreiche Eimsbütteler engagieren sich ehrenamtlich: Allein beim DRK in Eimsbüttel sind 200 Ehrenamtliche tätig. In der Betreuungsgruppe Hoheluft des Demenzprojekts arbeiten eine Pflegefachkraft für Demenz und ein Team von ehrenamtlichen Helfern.

„An früher erinnern sie sich ganz genau“

Angelika Bromma arbeitet seit sechs Jahren ehrenamtlich als Fahrerin für die Betreuungsgruppe. Jeden Dienstagmorgen macht sie eine Rundfahrt durch Eimsbüttel und bringt die Besucher zum Treffen in der Hoheluftchaussee. Die anderen Ehrenamtlichen bereiten in dieser Zeit das Frühstück vor.

Bromma und Kröber sitzen gemeinsam mit der Gruppe am adventlich geschmückten Tisch im Essensraum. Heute baut die Gruppe ein Knusperhäuschen. Eine Frau öffnet vorsichtig eine Packung mit Verzierungen und legt jedes Plätzchen einzeln auf den Tisch. Ihre Sitznachbarin bestreicht den Lebkuchen mit Zuckerguss. Sie habe früher in München gelebt. Ihr Mann sei Beamter bei der Eisenbahn gewesen und jedes Jahr bekommen sie Gutscheine für kostenlose Zugfahrten. Sie würde gerne nach München fahren, aber sie will den Kater nicht alleine lassen. Ein Mann weist die Frauen darauf hin, dass das Haus noch keinen Schornstein hat. Außerdem müsse die Tür freibleiben.

Die Ehrenamtlichen trainieren mit den Senioren die Fingerfertigkeit. Foto: Sophia Kleiner

Nach dem Backen gehen sie gemeinsam in den Bewegungsraum. Wenn sie sich körperlich betätigen, bewege sich auch im Kopf etwas, sagt Bromma. Das Programm in der Betreuungsgruppe hänge aber immer davon ab, was die Gäste können. Heute singt die Gruppe Adventslieder. Zum Repertoire gehören auch Schlager und alte Lieder, an die sich die Senioren erinnern. Viele können noch jede Strophe auswendig. „Demenzkranke wissen nicht immer, was gestern war. Aber an früher erinnern sie sich ganz genau“, sagt Bromma.

Die Pflege braucht Ehrenamtliche

In den Großstädten vereinsamen die Senioren, sagt Anna Dammann, DRK-Referentin für Projektmanagement und Ehrenamt. Manche Pflegebedürftige seien den ganzen Tag alleine zuhause. „Unsere Ehrenamtlichen wärmen ihnen zuhause das Essen auf – sonst würden sie es kalt essen.“

Das Demenzprojekt umfasst Betreuungsgruppen, Treffen für Angehörige und einmal im Monat einen bunten Nachmittag für Demenzkranke und ihre Familien. Das DRK-Projekt werde hauptsächlich von Ehrenamtlichen getragen, erklärt Dammann. In der Pflege gebe es wenig Personal. Deswegen seien sie auf Ehrenamtliche angewiesen. Um sie auf den besonderen Umgang mit Demenzkranken vorzubereiten, finden einmal im Monat Schulungen statt.

„Im Vordergrund steht der Spaß“

Mit ihrem Engagement wollen Bromma und Kröber Angehörige entlasten. Teilweise sind die Senioren fünf bis sechs Stunden von zuhause weg. In dieser Zeit können Partner oder Kinder einkaufen, zum Friseur gehen oder entspannen. „Die Angehörigen müssen auch mal die Batterie aufladen“, sagt Kröber.

Das sei hier nicht wie in einem Krankenhaus oder einer Reha, erklärt Kröber weiter. Dort hoffen die Menschen, dass es besser wird. Die Gäste der Betreuungsgruppe werden nicht fitter. Aber die Ehrenamtlichen können sie ein kleines Stück begleiten. „Im Vordergrund steht der Spaß im Moment, nicht die Krankheit“, sagt Bromma. Die Gäste und Ehrenamtlichen lachen viel.

Ein Stück Zeitgeschichte

Wer sich in der Betreuungsgruppe engagieren will, brauche viel Geduld. Manchmal fragen die Besucher jede Viertelstunde: „Wie komme ich nach Hause?“ Aber das Positive überwiege. Die Ehrenamtlichen erfahren von den Gästen und vom DRK viel Dankbarkeit, sagt Bromma.

Für Kröber und Bromma stand nach dem Eintritt in die Rente fest, dass sie ehrenamtlich arbeiten wollen. „Wenn ich nicht hier arbeiten würde, wäre ich woanders ehrenamtlich tätig“, sagt Kröber. Die Gespräche mit den Gästen seien immer wieder eine Reise in die Vergangenheit – ein Stück Zeitgeschichte.

Die Dienstagsgruppe (10 bis 13 Uhr in der Hoheluftchaussee 145) freut sich auf neue Gäste. Alle Eimsbütteler mit Pflegegrad eins, auch ohne Demenzerkrankung, sind eingeladen. Der DRK-Kreisverband sucht für die Donnerstagsgruppe (10 bis 13 Uhr in Stellingen) und andere Projekte Ehrenamtliche. Interessierte können sich bei Anna Dammann, DRK-Referentin für Projektmanagement und Ehrenamt (+49 40 41 17 06 26) melden.

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