„Die Therapie“ in den Kammerspielen
Am Mittwoch hat das Stück „Die Therapie“ in den Hamburger Kammerspielen Zweitpremiere gefeiert, nachdem es zuvor im Theater im Zimmer zu sehen war. Vor nicht ganz ausverkauftem Haus drehte sich alles um das rätselhafte Verschwinden eines kleinen Mädchens.
Von Nele Deutschmann2006 erschien der Psychothriller „Die Therapie“ von Sebastian Fitzek und wurde zu seinem ersten Bestseller. Der Roman verkaufte sich bereits in seiner ersten Auflage acht Millionen Mal und belegte mehrere Wochen lang die Nummer eins auf der Bestsellerliste des Spiegels.
Im Herbst des vergangenen Jahres feierte „Die Therapie“ im Theater im Zimmer Hamburg-Premiere und wurde nun auch in den Kammerspielen aufgeführt. Regie führte erneut Hans Schernthaner.
„Niemand verschwindet einfach so“
Keine Zeugen, keine Spuren, keine Leiche. Die 12-jährige Tochter eines bekannten Psychiaters verschwindet unter mysteriösen Umständen. Auch vier Jahre nach dem Verschwinden von Josefine gibt es keine Spur von dem Mädchen und der Vater zieht sich nach einer aufreibenden Suche in ein abgelegenes Feriendomizil zurück.
Eine unbekannte Frau, die von Wahnvorstellungen gequält wird, spürt ihn dort auf. Während ihrer schizophrenen Schübe erscheint ihr immer wieder ein kleines Mädchen, das ebenso spurlos verschwindet wie einst die Tochter des Psychiaters. Er beginnt mit einer Therapie, in deren Verlauf Erstaunliches zu Tage tritt.
Vorlage
Sebastian Fitzek ist einer der erfolgreichsten Thrillerautoren Deutschlands. Nicht nur der Psychothriller „Die Therapie“ führte wochenlang die Bestsellerlisten an, auch seine Bücher „Passagier 23“ und „Der Insasse“ haben ein breites Publikum erreicht. Nun ist die Adaption in der Regie von Hans Schernthaner auf der Bühne der Hamburger Kammerspiele zu sehen.
Während die Bücher millionenfach verkauft werden, sah es bei den Kartenverkäufen anders aus. Trotz des Premierenabends war das Haus nicht ausverkauft. Dennoch gelang es dem Dreimannstück, eine packende Atmosphäre zu schaffen. Jeannette Arndt überzeugte als Anna Spiegel, die Hans-Christoph Michel als Dr. Viktor Larenz der Wahrheit entgegentreibt. Dritter im Bunde in wechselnden Rollen ist Wolfgang Riehm.
Wahn und Wahrheit
Immer wieder finden Szenen zwischen den Zuschauerreihen statt. Das Spiel zwischen Wahn und Realität bezieht so auch das Publikum mit ein. Vielleicht sitzt der Mann in der dritten Reihe gar nicht im Zuschauerraum, sondern ist eigentlich auch nur ein Patient in einer psychiatrischen Einrichtung?
Unterstützt wird die bedrohliche Atmosphäre von einer unheimlichen Geräuschkulisse und Effekten wie gelegentlichen Stromausfällen. Die Handlung des Psychothrillers nimmt schnell an Fahrt auf – immer auf der Suche nach der Beantwortung einer Frage: Wo ist Josefine?