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Galeristin Uta Tschentscher will Frauen die digitale Kunstwelt näherbringen.
Galeristin Uta Tschentscher will Frauen die digitale Kunstwelt näherbringen. Foto: Christiane Tauer
Magazin #30

Digitale Kunst erklärt

Non-Fungible Token, kurz NFT, spielen in der Kunst eine immer größere Rolle. Eine Galeristin aus Eimsbüttel will vor allem Frauen mit dieser Welt vertraut machen.

Von Christiane Tauer

Ein Rahmen aus Holz um einen Bildschirm, so flach wie ein Heftchen. Er zeigt ein Bild, das immer wieder ausgetauscht werden kann und an Leuchtkraft kaum zu überbieten ist. Uta Tschentscher ist sich sicher: So werden wir uns in naher Zukunft Kunstwerke an die Wohnzimmerwand hängen. Die Galeristin aus Eimsbüttel hat sich auf digitale Kunst spezialisiert – auf NFTs, die Kurzform für Non-Fungible Token.

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Uta Tschentscher will vor allem Frauen helfen, die NFT-Welt zu entdecken. „Non-Fungible Female” hieß deshalb die von ihr initiierte Pop-up-Ausstellung, die im Februar in der Grindelallee zu sehen war. Von den drei Begriffen der NFT-Welt „Kunst, Finanzen, Technologie” liegt ihrer Meinung nach nur die Kunst im Fokus vieler Frauen. Finanzen und Technologie weniger. Uta Tschen­tscher will das ändern.

Wie können Kreative von NFTs profitieren?

„NFTs sind ein neuer, zusätzlicher Weg, als Künstlerin bekannter zu werden und Geld zu verdienen”, sagt Tschen­tscher. Zum einen kann die Kunst – auch die analog geschaffene – auf einem digitalen Marktplatz präsentiert werden. Zum anderen wird eine neue Community erschlossen. Denn beim NFT wird der Käufer zum Anteilseigner und erwirbt zugleich eine sogenannte Utility mit dazu. Darunter versteht man einen Nutzen, wie den Zugang zu weiteren Inhalten, Tickets für Events oder finanzielle Vorteile.

Besonders interessant sei der Sekundär­markt. Das heißt: Verkauft der ursprüngliche Käufer das Bild weiter, wird der Künstler oder die Künstlerin prozentual am Wiederverkauf beteiligt. Bisher schauen Kunstschaffende finanziell in die Röhre, wenn aus ihrem Werk, das für 600 Euro an einen Erstkäufer ging, ein 6.000-Euro-Sammlerstück wird. Weil sie die Weiterverkäufe oftmals gar nicht mitbekommen.

Wie werden NFTs bezahlt?

Dank der Blockchain-Technologie ist bei NFT mehr Transparenz möglich. Uta Tschentscher beschreibt die Blockchain als eine Art digitales Kassenbuch, das alle Transaktionen zeigt. Die Künstlerin erfährt, wann, an wen und für wie viel ihr Werk weiterverkauft wurde – und erhält ihren Anteil daran. Dieser wird für digitale Kunst allerdings nicht in Euro oder Dollar, sondern in Kryptowährungen entrichtet. „Jede Blockchain hat ihre eigene Währung”, erklärt Tschentscher. Bitcoin sei die bekannteste, die zweitbekannteste Ether.

Was mögliche Gefahren?

Hier kommt die Galeristin und ihre Arbeit ins Spiel. Denn sie sieht ihre Aufgabe vor allem in der Auf­klärung über NFT, Blockchain und Kryptowährungen, da vieles in diesem Bereich noch unreguliert ist und Kriminelle das häufig ausnutzen. Scamming lautet ein Stichwort. „Ich will informieren, um Künstlerinnen vor Betrug zu bewahren.” Je früher man sich mit dieser neuen Technologie auseinandersetze und positioniere, desto besser kenne man sich am Ende aus und könne sich schützen.

Anne Pflug hat den Schritt in die digitale Kunst gewagt. Die Künstlerin entschied sich im letzten Jahr, die NFT-Welt zu entdecken. Auf einer Veranstaltung der „Artstadt” in der ehemaligen Karstadt Sport-Filiale in der Mönckebergstraße lernte sie Uta Tschentscher kennen. Pflug war auch bei der Ausstellung in der Grindelallee dabei. Sie präsentierte Bilder von blauen Göttinnen in analoger Form – und eine Performance in 3D-Painting mit Virtual-Reality-Brille. Die 33-Jährige ist sich sicher: NFTs helfen Frauen bei der Selbstvermarktung ihrer Werke.

Wo werden NFTs noch genutzt?

Hinzu kommt noch ein anderer Bereich: die Museen. „Auch für sie sind NFT von analogen Werken extrem hilfreich”, sagt Tschentscher. Welches Museum hat welchen Picasso? Fragen wie diese lassen sich digital mit einem Klick erfassen. „Für die Planung von Ausstellungen ist das eine große Erleichterung.” Ob irgendwann noch das echte Gemälde gezeigt wird oder nur eine digitale Version, wer weiß? Insgesamt, davon ist Uta Tschentscher überzeugt, könne die Kunstwelt mit NFTs transparenter und gerechter werden – auch und vor allem für Frauen. „Sie sind ja seltsamerweise kaum unter den großen, bekannten Künstlern zu finden.”

Gewusst? Das bedeuten diese Fachbegriffe

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NFT

Steht für: Non-Fungible Token. Das sind digitale Besitz­nachweise von nicht austauschbaren Dingen – zum Beispiel Kunstwerken. Sie sind also eine Art unfälschbare Besitzurkunde für ein meist digitales Objekt. Bisher reichen die Anwendungsfälle von digitaler Kunst, Sammelobjekten, Games und virtuellen Outfits bis hin zu Eintrittskarten.

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(Non-)Fungible

Non-Fungible bedeutet, dass NFTs einzigartig und nicht replizierbar sind, anders als etwa Geld oder Kryptowährungen. Ein 100-Euro-Schein lässt sich gegen fünf 20-Euro-Scheine tauschen – sein Wert bleibt gleich. Also ist ein 100-Euro-Schein ein fungible (tauschbarer) Token.
Wird dieser 100-Euro-Schein von Banksy signiert, wird er zu einem einzigartigen Produkt. Sein Wert ist viel schwieriger zu bestimmen, da er nicht mehr einfach fünf 20-Euro-Scheine wert ist. Das bedeutet, ein NFT kann nicht gegen einen gleichen Wert eingetauscht werden. Und sein Wert kann in Zukunft steigen oder fallen.

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Blockchain

Bevor es Kryptowährung gab, haben wir nie etwas Digitales besessen. Wir haben Videos und Bilder verschickt oder gepostet – aber man konnte nicht das Eigentum an einer digitalen Datei erwerben. Mit NFTs hat sich das geändert: Künstler können nun digitale Kunstwerke nach Belieben verleihen, verkaufen oder ausstellen.
Um sie zu verkaufen, müssen Kreative ihre Kunst in irgendeiner Form „legal“ besitzen. Nachdem ein NFT-Kunstwerk kreiert wurde, wird es auf dem Kryptowährungsdienst Blockchain „geminted“, beziehungsweise zu einem Token gemacht. Die Blockchain ist ein digitales Transaktionssystem, das Informationen so speichert, dass diese schwer zu hacken oder manipulieren sind. Dadurch ist die Blockchain nützlich, um zurückzuverfolgen, wem das Urheberrecht an einem Kunstwerk gehört und wer es geschaffen hat.

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Scamming

Damit ist allgemein gesagt Betrug in der Onlinewelt gemeint, bei dem die Opfer um ihr Geld gebracht werden. Es gibt etwa bereits Kreative, die davon berichten, dass ihr Werk von Betrügern geminted und verkauft wurde.


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