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Theater im Hörsaal

Die Universität Hamburg hat eine neue Theatergruppe. Das „Kalliope Universitätstheater“ führt zur Premiere am 13. Juni das Stück „Der Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare auf. Die Truppe ist komplett in studentischer Hand – von der Regie bis zu den Finanzen.

Von Lena Schnüpke

Sonntagnachmittag an der Uni Hamburg. Alles ist ruhig, der Campus scheint leer zu sein. Doch der Schein trügt. Im Anna-Siemsen-Hörsaal proben die Darsteller der Theatergruppe „Kalliope Universitätstheater“ fleißig ihre Szenen für das Stück.

12 von 19 Haupt- und Nebendarstellern bereiten sich hier im Moment auf ihren großen Auftritt vor. Noch stehen sie in ihren Alltagskleidern auf der Bühne und müssen bei Requisiten und Bühnenbild improvisieren. So wird ein zukünftiges Gemälde mal eben mit Kreide auf eine Tafel gemalt oder die fehlenden Hosenträger durch Jackenärmel ersetzt. Trotzdem wirkt alles schon sehr professionell und es wird schnell klar, dass dies kein Projekt ist, was nur so nebenbei gemacht wird.

Erst nur eine Idee

„Lauter. Gleich lauter.“ Franziska Vagts gibt Anweisungen, die sofort umgesetzt werden. Alles soll perfekt sein. Zur Not werden Szenen etliche Male wiederholt. Die Regisseurin weiß, was sie tut, denn es ist nicht das erste Mal, dass sie diesen Job macht. Bisher hat die 21-Jährige allerdings nur mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Das Kalliope Universitätstheater ist das erste Projekt, bei dem sie Spielern in ihrer Altersgruppe sagt, was zu tun ist. Vagts ist auch eine der drei Vorstandsmitglieder der studentischen Vereinigung, die den gleichen Namen wie die Theatergruppe trägt. Die Idee zu diesem Projekt kam der Regisseurin gemeinsam mit ihren Kommilitonen Niklas Atorf und Leon Battran an einem verregneten Nachmittag zu Hause im Wohnzimmer. Sie wollten ein deutschsprachiges und fest etabliertes Theater an der Uni Hamburg – ein Angebot, das es bisher nicht gab.

Das neu gegründete Kalliope Universitätstheater probt "Der Widerspenstigen Zähmung". Foto: Olivia Klieber
Lucentio (links) möchte die schöne Bianca heiraten. Foto: Olivia Klieber

Aus einer Idee wurde mehr und die Gruppe begann, sich über Finanzierungs- und Organisationsmöglichkeiten zu informieren. „So wurde das Ganze immer größer“, erzählt Vagts. „Jetzt gibt es Leute, die für die Medien zuständig sind, für die Musik oder für die Kostüme.“ Dass das richtig viel Arbeit ist, war den Schauspielern nicht immer bewusst. „Ganz viele haben gesagt: ‚Oh ja toll, ich spiele mal ein bisschen Theater‘. Denen war gar nicht klar, dass das wirklich heißt, über Monate hinweg jedes Wochenende zu proben und auch viel Text zu lernen. Dafür muss man viel Freizeit opfern und es ist sehr anstrengend. Man hat auch nicht immer nur Spaß bei den Proben, man ist da auch mal genervt.“ Am schwierigsten ist es für die Regisseurin dabei, die Motivation und die Disziplin in der Gruppe hochzuhalten.

Viele Kleinigkeiten müssen beachtet werden

Auch für Fiona, 19 Jahre, waren die Proben nicht immer leicht. Sie spielt Hortensio, eine der Hauptrollen. Die Theateraufführung wird nicht ihre erste sein, sie spielte bereits in der Schule bei verschiedenen Projekten mit. Trotzdem war die Rolle für sie eine Herausforderung: „Es gab vor allem am Anfang ziemlich viele Probleme. Ich spiele ja einen Mann und da muss man erst mal reinkommen. Wie ein Mann geht, wie ein Mann sitzt, wie ein Mann seine Hände bewegt. Das sind so Kleinigkeiten, auf die man gar nicht achtet.“ Trotz aller Schwierigkeiten gefällt Fiona ihre Rolle sehr gut. „Bei Hortensio passt der Spruch ‚Große Klappe nichts dahinter‘ und es macht richtig viel Spaß, das zu spielen.“ Außerdem fühlt sie sich in der Gruppe sehr wohl. Dabei findet Fiona besonders schön, dass die Gruppe, die sich anfangs völlig fremd war, im Laufe der Zeit so zusammen gewachsen ist: „Wenn man hierher kommt, freut man sich richtig drauf, weil alle so nett sind und wir mittlerweile richtig befreundet sind.“

Das neu gegründete Kalliope Universitätstheater probt "Der Widerspenstigen Zähmung". Foto: Olivia Klieber
Die Aufführung auf einer Bühne im Hörsaal ist eine der Besonderheiten des Kalliope Universitätstheater. Foto: Olivia Klieber

Bis zur Aufführung ist noch einiges zu tun. Der Text sitzt zwar schon ziemlich gut, wird aber auch hin und wieder noch angepasst, um das Stück ein wenig zu kürzen. Außerdem muss jede Kleinigkeit sitzen, auch wenn es die Art ist, sich richtig zu verbeugen.

Niklas Atorf freut sich schon auf die Aufführung, auch weil er dann wieder mehr Freizeit hat. Er ist ebenfalls im Vorstand des Kalliope Universitätstheaters. Ihm gefällt besonders gut, dass die Gruppe in einem Hörsaal auftritt und nicht, wie sonst so üblich, in einem Theaterraum. Niklas sollte eigentlich gar nicht mitspielen, musste dann aber wegen Schauspielermangel einspringen. „Eines der größten Probleme, das wir aber erst im Nachhinein bemerkt haben, ist, dass wir ein Stück mit sehr vielen Schauspielern gewählt haben.“ Trotz Werbung über Flyer und Internet hat die Gruppe gerade genug Leute zusammen. Atorf spielt Lucentio, der um die schöne Bianca wirbt und sich dabei ziemlich doof anstellt. Vor allem die steife Haltung seiner Rolle war für ihn eine Herausforderung. „Wenn man da Stunden so stramm auf der Bühne steht, ist das schon sehr anstrengend.“

Angst vor leeren Rängen

Vom Lernen des Textes einmal abgesehen, muss er sich als Vorstand auch mit der Finanzierung der Theatergruppe beschäftigen. Der Verein hat sich um Mittel des Teilprojekts 27 des Universitätskollegs beworben, welches Gelder vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erhält, um studentische Initiativen zu fördern. Allerdings sei es schwierig, an Geldmittel zu kommen, wenn man noch nichts vorzuweisen hat. Zum Glück, so erzählt Atorf, haben sie einen Großteil der Raummiete erlassen bekommen, sodass jetzt nur noch der Pförtner bezahlt werden müsse. Außerdem hat die Theatergruppe Zuschüsse von sechs Fachschaftsräten bekommen und einen Sponsor gewonnen.

Hat sich denn der ganze Aufwand gelohnt? „Auf jeden Fall und es wird sich noch viel mehr lohnen, wenn auch Zuschauer kommen“, sagt Niklas lachend. Das könne man leider vorher nie so gut einschätzen.

Das Kalliope Universitätstheater feiert Premiere am 13. Juni im Anna-Siemsen-Hörsaal an der Uni Hamburg. (Tickets: Erwachsene 7 Euro, Schüler/Studenten/Azubis 4 Euro)

Im Stück „Der Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare verliebt sich der Gelehrte Lucentio in die schöne Bianca. Allerdings will Biancas Vater der Hochzeit nicht zustimmen, bevor seine ältere Tochter Katharina nicht verheiratet ist. Diese sträubt sich jedoch gegen jegliche Vermählung. Lucentio muss nun, um Bianca zu gewinnen, nicht nur einen Mann für die widerspenstige ältere Schwester finden, sondern auch noch seine Mitbewerber Hortensio und Gremio aus dem Weg räumen. Das Stück sei „von einer modernen Rahmenhandlung umgeben, in der das hier vermittelte Rollenverständnis an der heutigen gesellschaftlichen Realität scheitert“, wie das Kalliope Universitätstheater auf seiner Homepage schreibt.

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