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Olaf Jessen, Innhaber des Hankook Sportcenters ist aufgrund der Energiekrise besorgt.
Olaf Jessen, Inhaber des Hankook Sportcenters, macht sich wegen der Energiekrise Sorgen. Foto: Ivana Brdar
Krisen

Energiekrise und Corona: So gehen Eimsbütteler Sportvereine damit um

Viele Bürger machen sich wegen der steigenden Energiekosten in diesem Winter Sorgen. Auch die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei. Wie reagieren die Eimsbütteler Sportvereine und Fitnessstudios auf die Dauerkrise?

Von Ivana Brdar

Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass Sport und Bewegung bei vielen zu kurz kam. Jetzt ist es zwar wieder möglich, in Fitnessstudios und Sportvereinen Sport zu treiben. Doch die Energiekrise stellt die Betreiber und Vereinsvorsitzende vor neue Probleme. Eimsbüttels Sport scheint im Krisenmodus festzustecken. 

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Umstellung auf LED-Lichter, neue Duschköpfe, weniger heizen und die Nutzung der Sauna einschränken: Die Sportvereine und Fitnessstudios versuchen mit zahlreichen Eigenmaßnahmen, Strom und somit Kosten zu sparen.

Sparmaßnahmen ausgeschöpft

Olaf Jessen, Inhaber des Hankook Sportcenters in Stellingen, berichtet zum Beispiel, dass er diese Maßnahmen bereits vor der Krise umgesetzt habe, jetzt seien die Sparmöglichkeiten ausgeschöpft.

Auch der SC Victoria hat sich schon länger Gedanken gemacht, wie man Energie sparen kann. Der Verein besitze Zeitschaltuhren, sodass nur beim Nutzen der Anlagen geheizt und beleuchtet werde, so Geschäftsführer Timm Kartheuser.

Energiekrise: Hilfe von der Stadt Hamburg?

Viele Vereine sind der Meinung, dass Maßnahmen wie diese aber nur kurzfristig etwas bewirken. Der Eimsbütteler Sport ist auf Hilfe angewiesen. „Wir erhoffen und benötigen die Unterstützung seitens der Politik“, erklärt Hendrik Diosegi, Geschäftsführer vom Sportverein Grün-Weiß Eimsbüttel.

Die Stadt Hamburg hat bereits ein Entlastungspaket in Höhe von neun Millionen Euro auf den Weg gebracht. Vereine und Verbände, die bis zum 31.12.2021 in das Hamburger Vereinsregister eingetragen wurden, können Zuschüsse in Höhe von mehreren Tausend Euro beantragen. Dabei müssen die Vereine über mindestens eine eigene Anlage verfügen und nachweisen, dass die Kosten um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen sind.

Corona – noch nicht überstanden

Es bleibe noch offen, ob diese Unterstützung ausreichen wird, so Ralf Schmeckel, Leiter des ETV-Studios an der Bundesstraße. „Zudem fehlen ausreichende Förderprogramme zur energetischen Sanierung der Sportanlagen.“

Hinzu kommt, dass auch die Pandemie noch nicht überstanden ist. Höhere Infektionszahlen und mögliche Corona-Maßnahmen lösen bei vielen Vereinen Sorgen aus. In der gesamten Sportbranche sei seit der Pandemie eine Abwanderung von Mitarbeitern zu verzeichnen, erklärt Ralf Schmeckel. Das und die erhöhten Krankheitsfälle seien für viele Vereine problematisch.

Auswirkungen der Pandemie spürbar

Auch auf die Mitgliederzahlen hat sich die Pandemie ausgewirkt. „Wir konnten uns als Verein über den Sommer ein wenig erholen, aber die Mitgliederzahlen waren ohne die Corona-Krise weitaus besser als sie es jetzt sind“, berichtet Ralf Schmeckel vom ETV.

Das Hankook Sportcenter kämpft ebenfalls mit sinkenden Mitgliederzahlen: „Vor der Krise hatten wir um die 800 Mitglieder, mittlerweile sind es rund 350.“

Das Hankook Sportcenter in Stellingen. Foto: Ivana Brdar

„Die Belastungen der Corona-Krise waren enorm, aber konnten durch die Fördermittel abgemildert werden. Die Energiekrise ist eine neue Herausforderung“, so Timm Kartheuser vom SC Victoria.

Sorgen wegen des kommenden Winters

Wie groß die finanziellen Probleme durch die Corona- und Energiekrise sein werden, ist für die Eimsbütteler Sportvereine und Fitnessstudios derzeit kaum zu kalkulieren. Der ETV geht von einer höheren Belastung im sechsstelligen Bereich aus. Es sei noch nicht klar, wie sich die Mehrkosten – auch im Blick auf Corona und die gesamtwirtschaftliche Lage der Bürger – auffangen lassen.

Dazu kommt eine weitere Unsicherheit: Im Falle von Energieengpässen zählen Vereine und Fitnessstudios nicht zur kritischen Infrastruktur und müssen den Betrieb möglicherweise einschränken.

Der SC Victoria und das Hankook Sportcenter sind besorgt. „Sollte der Winter sehr kalt werden, könnte das zu großen Problemen führen“, erklärt Olaf Jessen vom Fitnessstudio. Timm Kartheuser berichtet, dass die Liquidität des SC Victoria bei einer weiteren Steigerung der Energiekosten gefährdet sei. Der Hamburg-Harvestehuder Turnverein von 1871 machte hingegen bereits im September mit einem Blogpost auf der offiziellen Internetseite auf die Krisenlage aufmerksam.

Erhöhte Mitgliedsbeiträge

Viele Vereine versuchen, die Mitglieder für die Probleme zu sensibilisieren und rechnen mit erhöhten Mitgliedsbeiträgen ab dem neuen Jahr.

So hat der Sportverein Grün-Weiß Eimsbüttel seine Mitglieder über die Webseite über kommende Erhöhungen der Mitgliedsbeiträge aufgeklärt. Das Hankook Sportcenter denkt ebenfalls über Preiserhöhungen nach. Auch der SC Victoria befindet sich in Beratungen hinsichtlich möglicher Erhöhungen der Mitgliedsbeiträge zum 1. Januar 2023.

„Die Auswirkungen auf Mitglieder sollen möglichst gering gehalten werden. Glücklicherweise haben auch nahezu alle Verständnis für die notwendigen Maßnahmen“, sagt Ralf Schmeckel vom ETV. Der Verein setze auf ehrliche Kommunikation und Solidarität der Betroffenen, wisse aber, dass die Mitglieder auch privat mit der Energiekrise konfrontiert sind.

Hankook Sportcenter

Eigene Sparmaßnahmen: Umstellung auf LED, Sparduschköpfe, Sauna wird nur auf Anfrage genutzt.

Bedeutung der Krise für Mitarbeiter und Mitglieder: Das Fitnessstudio musste bereits zwei Mitarbeiter entlassen. Die neuen Mitgliedsverträge werden möglicherweise zu Anfang des neuen Jahres erhöht.

Finanzielle Situation (mit Blick auf den Winter): „Sollte der Winter sehr kalt werden, könnte das zu großen Problemen führen. Ansonsten könnten die Kosten möglicherweise im Griff gehalten werden.“ (Inhaber Olaf Jessen)

SC Victoria

Eigene Sparmaßnahmen: Umstellung aud LED (inkl. Flutlicht), der Verein weißt die Mitglieder aktiv auf einen energiesparenden Umgang hin, durch Zeitschaltuhren wird nur bei Nutzung geheizt und beleuchtet.

Bedeutung der Krise für Mitarbeiter und Mitglieder: Über Erhöhungen der Mitgliedsbeiträge ist der Verein im Gespräch, was im nächsten Jahr passieren könnte. Durch die ehrenamtlichen Strukturen im Sport musste aber keiner der Mitarbeiter entlassen werden.

Finanzielle Situation (mit Blick auf den Winter): „Bezüglich der Energiekosten machen wir uns Sorgen. Bei weiteren Steigerungen ist die Liquidität gefährdet.“ (Geschaftsführer Timm Kartheuser)

Eimsbütteler Turnerverband (ETV)

Eigene Sparmaßnahmen: Der ETV versucht sich an die Vorgaben des DOSB zu halten – 20% Energie sollen eingespart werden. Durch Absenkung der Raumtemperaturen auf 17-20 Grad in Sporthallen und Büros, Reduzierung des Saunabetriebs, geringere Nutzung der Flutlichtanlagen, Sparduschköpfe und Umstellung auf LED soll dieses Ziel erreicht werden.

Bedeutung der Krise für Mitarbeiter und Mitglieder: Der Verein versucht, die Auswirkungen auf Mitarbeiter und Mitglieder so gering wie möglich zu halten. Niedrigere Mitgliederzahlen und Abwanderung von Mitarbeitern gibt es seit der Corona-Krise, der Verein konnte sich jedoch über den Sommer erholen. Hinzu kommen erhöhte Krankheitsstände bei Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.

Finanzielle Situation (mit Blick auf den Winter): Die finanziellen Probleme sind derzeit kaum zu kalkulieren: „Die aktuelle Energiepreissituation lässt für den ETV Mehrkosten im Bereich einer hohen sechsstelligen Summe erwarten. Wir wissen noch nicht, ob und wie sich die Mehrkosten auffangen lassen – auch mit Blick auf die Coronasituation und die gesamtwirtschaftliche Lage für alle Bürger und Bügerinnen.“ (Ralf Schmeckel, Studioleiter des ETV-Studios an der Bundesstraße)

Sportverein Grün-Weiß Eimsbüttel

Eigene Sparmaßnahmen: Kleinere Maßnahmen zur kurzfristigen Einsparung und Sensibilisierung aller Beteiligten im Verein.

Bedeutung der Krise für Mitarbeiter und Mitglieder: Auf der offiziellen Internetseite klärt der Verein seine Mitglieder über die Energiekrise und die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zum 1. Januar 2023 auf.

Finanzielle Situation (mit Blick auf den Winter): „Welche Kostensteigerungen im nächsten Jahr auf uns zukommen, ist momentan noch nicht wirklich abschätzbar und wir prüfen, welche Maßnahmen wir eigenständig ergreifen können, aber selbstverständlich erhoffen und benötigen wir die Unterstützung seitens der Politik.“ (Geschäftsführer Hendrik Diosegi)

McFit

Der Kommunikationsleiter vom Fitnessstudio McFit Pierre Geisensetter äußert sich folgendermaßen zur Krise:

„Die bestehende Energiekrise trifft uns, genauso wie alle anderen, ebenso hart wie die Pandemie. Wir sind uns der aktuellen Energiekrise bewusst und reagieren selbstverständlich auf die Vorgaben der Bundesregierung, um den Verbrauch in unseren Studios so gering wie möglich zu halten. Konkrete Zahlen und weitere Informationen zum Verhalten unserer Mitglieder können wir zum aktuellen Zeitpunkt jedoch leider noch nicht geben.“ 

Hamburg-Harvestehuder Turnverein von 1872

Der Verein äußerte sich über einen Blogpost im September über die Energiekrise. Sowohl die Corona-Inzidenz als auch die Energiekrise stellen eine Herausforderung für den Verein dar.

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