
Eimsbüttels Fledermaus ist vom Aussterben bedroht
Der 3. März ist der Tag des Artenschutzes. Gefährdete Tierarten gibt es in Eimsbüttel nicht nur im Zoo: Auch unter den einheimischen Arten gibt es Schutzbedürftige, zum Beispiel die Fledermaus – Eimsbüttels Patentier.
Von Robin JaedeBesonders in größeren Naturgebieten wie dem Niendorfer Gehege, aber auch im Rest Eimsbüttels leben Fledermäuse in Bäumen, Häusern und altem Mauerwerk. Da die Tiere dämmerungs- beziehungsweise nachtaktiv sind, fallen sie kaum auf und die Entwicklung der Population ist ebenso schwer kontrollierbar.
Nicht nur in Eimsbüttel, in ganz Hamburg ist die Fledermaus gefährdet. Auf der Roten Liste der gefährdeten Säugetiere der Umweltbehörde sind rund ein Dutzend gefährdete Fledermausarten gelistet. Einige davon sind sogar vom Aussterben bedroht. Grund sei in erster Linie der Wegfall von Lebensraum und Futterquellen, schreibt der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Das Fällen von Bäumen sowie moderne Gebäude, die keine Hohlräume für Fledermäuse bieten, schränkten den Lebensraum ein. Durch die Reduzierung von Gebüschen gingen zudem die Insektenbestände zurück, die wichtigste Nahrungsquelle der Fledermäuse.
Eimsbüttel und die Fledermaus
Im Jahr 2008 haben die Bezirke der Stadt in einer Initiative für Biologische Vielfalt Patenschaften für heimische Arten oder Lebensräume übernommen. Der Bezirk Eimsbüttel ist seitdem Pate des Großen Abendseglers, der größten in Hamburg heimischen Fledermausart. Im Zuge dieser Initiative hat der Bezirk Maßnahmen angekündigt, die die Population der Fledermäuse erhalten sollen.
Für den geplanten Ausbau der A7 beispielsweise sahen die Pläne des Bezirks auch einen Fledermaustunnel im Damm am Niendorfer Gehege als Winterquartier vor. Der Plan dafür wurde allerdings verworfen, da die zuständige Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und bau GmbH (DEGES) keinen Bedarf feststellen konnte. Zudem könne es zu Kollisionen zwischen den Tieren und dem Verkehr kommen.
Die Behörden in Eimsbüttel versuchen nun den Fledermäusen wieder vermehrt Lebensraum zu bieten. An von der Stadt durch die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) geförderten Mietneubauten müssen, laut Förderrichtlinien, Brutplätze für Fledermäuse und andere Mauerbrüter geschaffen werden, zum Beispiel durch Nistkästen. Die Abteilung für Naturschutz der Umweltbehörde schafft zudem neuen Lebensraum in alten Bunkern, indem sie diese speziell für Fledermäuse herrichtet. Das Bezirksamt Eimsbüttel hat zwar einige Bunker im Bezirksgebiet als Fledermausquartier angedacht, realisiert ist aber noch keiner. Auch erfolgt ein verstärkter Quartierschutz für bekannte Lebensräume. Im Niendorfer Gehege beispielsweise wird der Bestand an höhlenreichen Bäumen, die der bevorzugte Lebensraum des Großen Abendseglers sind, geschützt und Naturwaldgebiete geschaffen, in denen auch ältere Bäume nicht abgenommen werden. Diese können den Fledermäusen nicht mehr als Lebensraum genommen werden.
Jeder kann helfen
Doch auch privat kann geholfen werden. So können Hausbesitzer Einflugmöglichkeiten für Fledermäuse in Hohlräumen, beispielsweise unter dem Dach, schaffen oder erhalten. Auch der Garten kann fledermausfreundlich gestaltet werden. Wer weder Haus- noch Grundstücksbesitzer ist, kann eine Patenschaft für Fledermäuse oder deren Lebensraum übernehmen. Sehr wichtig sei aber auch wahrzunehmen, dass man sich den Lebensraum häufig unbewusst mit Fledermäusen teilt, und sein Verhalten so anzupassen, dass die Tiere nicht beeinträchtigt werden, sagt Patrick von Schuckmann vom NABU Hamburg. Wer beispielsweise Sanierungsarbeiten am Haus vornimmt, muss vorher prüfen, ob Fledermäuse im Mauerwerk leben. Quartiere dürfen auf keinen Fall verschlossen werden. Auch Bäume und Gebüsche sollten nicht wahllos entfernt werden. Sie sind wichtiger Lebensraum und für Fledermäuse und ihre Beutetiere.
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