Free the Boobs im Kaifu-Freibad
Eimsbüttel diskutiert, ob „oben ohne“ im Schwimmbad für alle gelten soll. Unsere Autorin findet, wer damit ein Problem hat, sollte draußen bleiben – und plädiert für Macker-freie Schwimmbäder.
Von Alana TongersIch kann ein Bikinioberteil auf über zehn verschiedene Arten an- und ausziehen, ohne meine Brüste dabei zu zeigen. Hinterm Handtuch, unterm T-Shirt, mit einer Hand, die Liste lässt sich fortsetzen. Dahinter steckt jahrelange Präzisionsarbeit.
Brust raus ist Männern vorbehalten
Ich habe gelernt, dass frau das so macht, weil Brüste in der Öffentlichkeit nur mit Stoff davor gehen, oder mit Kind, wobei – auch das ist manchen ja zu viel. Zumindest nicht einfach so. Brust raus ist Männern vorbehalten. Im Sommer gerne auch überall. Neulich war ich bei Edeka an der Osterstraße, vorm Kühlregal, neben mir ein Mann ohne T-Shirt, leicht verschwitzt. Ich stand da und erinnerte mich an das Mal, als ich auf der Straße darauf hingewiesen wurde, dass meine Brustwarzen durch mein T-Shirt scheinen.
In Eimsbüttel wird jetzt diskutiert, ob auch Frauen und nichtbinäre Menschen im Schwimmbad das Oberteil weglassen können – wenn sie mögen. „Oben ohne“ ist in vielen Bädern nicht gern gesehen oder ausdrücklich verboten. Weil weiblich gelesene Brüste nicht als Körperteile, sondern als Sexobjekte gelten.
Das Bäderland ist für „oben ohne“ grundsätzlich offen, hat deren Sprecher Michael Dietel der Mopo erzählt. Aber er hat da auch eine Sorge. Manche Badegäste könnten die zusätzliche Nacktheit falsch verstehen. Mehr Reize würden für größere Probleme sorgen, die keiner haben wolle.
Macker-freie Zone im Schwimmbad
Übersetzt: Ihr bedeckt eure Brüste, damit „manche Badegäste“ (waghalsige Vermutung: es handelt sich um oberkörperfreie Cis-Männer) nicht übergriffig werden.
Ich hätte da einen anderen Vorschlag: “Manche Badegäste” sollten dann einfach draußen bleiben. Brüste raus, finde ich gut. Macker raus aber noch besser. Nicht nur im Schwimmbad. Sondern überall.