Fußgängerampel an Fruchtallee: Doch keine gefährlichen Situationen?
Nachdem sich Anwohner über unzählige Rotlichtverstöße an der Ampel Fruchtallee/Sandweg beschwert hatten, kontrollierte die Polizei den Verkehr. Was dabei herauskam.
Von Jacob GehringDie Fußgängerampel an der Kreuzung Fruchtallee/Sandweg dürfte mittlerweile eine der bekanntesten Ampeln in Eimsbüttel sein. Laut Anwohnerberichten kommt es mehrmals täglich zu gefährlichen Situationen für Fußgänger und Radfahrende, weil Autofahrer immer wieder die Rotphase ignorieren.
Nun hat sich die Polizei vor Ort ein Bild gemacht.
Verkehrskontrolle soll Gefahrenlage klären
Mit einer Verkehrskontrolle haben Beamte in der vergangenen Woche überprüft, ob die Fußgängerampel eine Gefahrenstelle darstellt. Es war die fünfte von insgesamt sechs geplanten Kontrollen, nachdem sich im Dezember des vergangenen Jahres ein Anwohner bei der Polizei beschwert hatte.
Das Ergebnis der bisherigen Kontrollen: Zu keinem Zeitpunkt kam es zu Gefahrensituationen. Auch hätten die Beamten keine besonders erhöhte Auffälligkeit hinsichtlich Rotlichtverstöße feststellen können, so die Pressestelle der Polizei.
Für mehr Sicherheit: Das hat sich an der Fußgängerampel geändert
Während der knapp zweistündigen Kontrolle in der vergangenen Woche beobachteten die Beamten vier Fälle, in denen Fahrzeuge die Fußgängerampel in einer Rotphase überfuhren. Dabei seien jedoch keine Passanten gefährdet worden, berichtete Polizeihauptkommissar Thomas Dobbert, der mit einem elfköpfigen Team vor Ort war.
Insgesamt hätten sie während der fünf bisherigen Kontrollen 16 Fälle registriert, in denen Autofahrende die rote Ampel missachteten. Ein solches Ergebnis stelle aber keine statistische Auffälligkeit dar, so Dobbert. Daher hält er es für unwahrscheinlich, dass die Ergebnisse der Kontrollen zu weiteren Maßnahmen führen werden. Bereits im Dezember hatte die Polizei erklärt, dass die Ampel am Sandweg nicht als Gefahrenpunkt bekannt sei.
Die im Februar angebrachten Kontrastblenden werden somit die einzige Maßnahme an der Fußgängerampel bleiben. Diese speziellen Blenden sollen dafür sorgen, dass die Ampel weniger häufig von Autofahrenden übersehen wird, die in Richtung Eimsbütteler Marktplatz unterwegs sind und sich auf die Ampel an der Kreuzung zum Heußweg konzentrieren.
Fast-Unfälle tauchen in Statistik kaum auf
„Unsere Beobachtung soll aber nicht das subjektive Gefühl der Anwohner in Abrede stellen“, sagt der Hauptkommissar. Das Problem: Fälle, in denen es nur beinahe zu einem Unfall kommt, würden oft nicht gemeldet und tauchten daher in Polizeistatistiken nicht auf.
Gleichzeitig führten diese Fälle aber dazu, dass Anwohner eine Bedrohungslage empfinden. Daher rät Dobbert Privatpersonen, sich als Betroffene oder Zeugen direkt an die Polizei zu wenden. Nur so könnten die zuständigen Behörden Klarheit über das Ausmaß der Beinahe-Unfälle erlangen.
Anwohner trauen der Ampel nicht mehr
Genau so einen Fall hat Kristoffer erlebt. Er wohnt mit seiner Freundin Alina in Sichtweite der Fußgängerampel und kann wie fast alle aus der Nachbarschaft eine Geschichte zur Ampel erzählen. Seine geht so: „Es war an einem Abend im Januar, ich wollte nur kurz etwas einkaufen gehen.” Da die Ampel Grün zeigte, gingen er und eine andere Frau auf der gegenüberliegenden Seite über die Straße.
Doch dann der Schock: Als beide bereits auf der Straße waren, fuhr genau zwischen ihnen ein Sprinter in hohem Tempo über die für ihn rote Ampel. Übrig blieb eine Mischung aus Schock und Unverständnis.
Seit dem Vorfall achten Alina und er immer sehr genau darauf, dass die Autos wirklich stehen bleiben, bevor sie über die Straße gehen. „Es ist manchmal sogar sicherer, dann zu laufen, wenn keine Autos kommen, als wenn die Ampel grün ist“, findet Alina.
lokal. unabhängig. unbestechlich.
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