
Widerstand gegen G20-Gipfel: Brandstiftung auf Bahngelände in Eidelstedt
Gestern wurden Brandanschläge auf Bahngleise der Deutschen Bahn verübt, zwei davon in Eidelstedt und Rahlstedt. Der Bahnverkehr wurde teilweise lahmgelegt. Hinter dem Anschlag stecken vermutlich G20-Gegner. Die Polizei sucht nach Zeugen.
Von Melissa MarkovsGestern Nacht zwischen 03:33 und 04:20 Uhr haben unbekannte Täter Kabelkanäle und Sicherungskästen der Deutschen Bahn (DB) auf den Geländen in Eidelstedt und Rahlstedt in Brand gesetzt. Beschädigt wurden unter anderem Starkstromkabel neben dem Gleisbett der S-Bahn. Der Bahnverkehr fiel teilweise aus. Mittlerweile läuft der Gleisverkehr weitestgehend wieder.
Auch in anderen deutschen Städten sind an knapp einem Dutzend Bahnstrecken Brandanschläge verübt worden, etwa in Bremen, Berlin, Leipzig und Köln.
G20-Widerstand: Polizei geht von politisch motivierter Tat aus
Gegen 10:00 Uhr wurde am gestrigen Montag ein Bekennerschreiben auf der Internetplattform „linksunten.indymedia.org“ veröffentlicht. Darin hieß es unter anderem:
„Kurze Unterbrechung der Reibungslosigkeit anlässlich des G20-Gipfels in Hamburg.“
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Bei den Brandstiftungen könnte es sich demnach um politisch motivierte Taten gegen den bevorstehnden G20-Gipfel am 07. und 08. Juli in Hamburg handeln. Das Bekennerschreiben hält Rene Schönhardt von der Polizeipressestelle Hamburg für authentisch.
„Das passt in das gesamte Bild“ sagt er. „Wir gehen von einer politisch motivierten Tat aus. Die Ermittlungen dauern noch an.“ Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen und prüfe nun einen möglichen Zusammenhang mit dem Gipfeltreffen in der Hansestaat. Bisher gebe es keine weiteren Hinweise auf die Identität der Täter oder andere hinreichenden Beweise.
Der Staatsschutz bittet darum, sich bei Hinweisen auf den oder die Täter oder sonstige verdächtige Beobachtungen, an das Hinweistelefon der Polizei unter der Telefonnummer 040/ 4286-56789 zu wenden.
Über die Höhe der entstanden Kosten kann derzeit noch keine Angabe gemacht werden. Ein Hinweisgeber sagte gegenüber der Redaktion:
„Man kann sicherlich von weiteren Taten ausgehen.“
Nach Brandanschlag: Hier kommt es zu Verspätungen im Bahnverkehr
Nach den Brandanschlägen an den Bahngleisen kam es gestern unter anderem auf der Strecke zwischen Rahlstedt und Ahrensburg zu erheblichen Verspätungen. Auch auf der Strecke zwischen Lübeck und Hamburg kam es zu Beeinträchtigungen, die noch heute andauern.
#Vandalismusschäden #Hamburg Hbf und #Lübeck. Umleitung ohne Halt. #Verspätungen bis 60 min. möglich. Dauer unbestimmt.
— Deutsche Bahn (@DB_Info) 19. Juni 2017
Welche Züge fahren – und welche nicht
- Die Züge der Linie RE 80 Hamburg Hbf – Ahrensburg – Lübeck fallen aus.
- Die Züge der Linie RB 81 verkehrt nur stündlich zwischen Hamburg Hbf und Bad Oldesloe.
- Zwischen Rahlstedt und Ahrensburg ist ein Busersatzverkehr eingerichtet.
- Die Züge der Linie RE 8 (Hamburg-Lübeck) hält zusätzlich in Ahrensburg.
Das Warndreieck der Deutschen Bahn werde jede Stunde aktualisiert, sagt eine DB-Pressesprecherin. Die Einschränkungen im Bahnverkehr werden noch den gesamten Tag andauern.