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Odid Kafri, Polizei, Schulterblatt, Schanze, G20
In der Schanze bekam die Polizei am Sonntag jede Menge Applaus und Jubel. Foto: Dilara Acik
Hamburg räumt auf

Bei Konzert von Oded Kafri: Polizei wird am Schulterblatt bejubelt

Bei einem spontanen Konzert des Künstlers Oded Kafri, kam es im Schanzenviertel zu einer ungewöhnlichen Szene: Als ein Streifenwagen durch die Menge fuhr, gab es für die Polizisten Applaus. Wir haben mit dem Straßenmusiker über diesen Moment gesprochen.

Von Anna Gröhn

Der Schock über die gewaltsamen Ausschreitungen während des G20-Gipfels in Hamburg sitzt tief. Nun halten die Menschen in Hamburg zusammen, zeigen sich solidarisch. Am Sonntag versammelten sie sich, um die Stadt wieder in Ordnung zu bringen. Mit Besen, Eimern und Müllsäcken ausgerüstet, gingen sie unter dem Motto „Hamburg räumt auf“ in die Viertel, die besonders von den Verwüstungen betroffen waren, um aufzuräumen.

Schanze, Hamburg räumt auf, G20, Sprüche, Schulterblatt

Hamburg räumt auf: „Die Schanze war noch nie so sauber“

Am Sonntag räumten mehrere Tausend Helfer das Schanzenviertel auf: Mit Eimern und Besen ausgerüstet, beseitigten sie unter dem Motto "Hamburg räumt auf" das Chaos der G20-Gewaltnächte.

Hamburg räumt auf, Oded Kafri macht Musik

Dazu gehört vor allem das Schanzenviertel: Am Sonntagmittag kamen rund 8.000 Helfer zum Schulterblatt, fegten den Müll von den Straßen und säuberten die mit Graffiti beschmierten Wände. „Die Schanze war noch nie so sauber“, sagt einer der Helfer. Stattdessen war das Viertel wieder laut, bunt und friedlich. Der Straßenmusiker Oded Kafri gab spontan ein Konzert, es wurde getanzt und gesungen. „Ich wollte für die Leute, die da aufräumen, spielen. Also habe ich eine Bühne aufgebaut und Musik gemacht“, sagt er. „Hamburg ist meine Stadt.“

Seit rund drei Jahren wohnt der 41-jährige Musiker in der Hansestadt. Auch weil die Polizei seiner Straßenmusik gegenüber immer tolerant gewesen sei, sagt er. In Hamburg ist es verboten, mit lautstarken Musikinstrumente, wie Trommeln oder Schlagzeug, auf der Straße zu spielen. „Es war das erste Mal, dass ich in einer Stadt keine Probleme wegen meiner Musik bekommen habe“, sagt Kafri. Der Musiker, der sich auch als „one-man party“ bezeichnet, ist in Israel geboren, lebte zuvor eine Zeit lang in Frankreich, Westafrika und Großbritannien.

Kreide, Osterstraße, Kita, Solidarität

Eimsbüttel zeigt Haltung: Kreide malen gegen G20-Gewalt

In Eimsbüttel setzen die Anwohner ein Zeichen gegen den G20-Gipfel und die gewaltsamen Ausschreitungen in Hamburg: Sie malen mit bunter Kreide friedliche Sprüche auf die Straße – und zeigen Haltung.

“Für das, was in der Schanze passiert ist, ist nicht die Polizei verantwortlich”

Über die Krawalle während des G20-Gipfels sei er entsetzt und sehr traurig. „Ich hoffe, wie kriegen das wieder hin“, sagt Kafri.

„Ich unterstütze jene, die gegen den G20-Gipfel friedlich demonstriert haben. Aber nicht die Randalierer, die einfach zerstört und Autos angezündet haben. Das ist einfach nur durchgedreht.“

Jetzt müsse es darum gehen, wieder Frieden und Toleranz einkehren zu lassen – auch zwischen den Anwohnern und der Polizei. „Für das, was in der Schanze passiert ist, ist nicht die Polizei verantwortlich“, findet Kafri. Viele aber kritisieren das brutale Vorgehen der Polizei, auch gegen friedliche Demonstranten. So griff die Polizei unverhältnismäßig hart in die Demonstrationen ein, wie etwa bei der „Welcome to hell“-Demo: Demonstranten wurden von Polizisten geprügelt, Reizgas wurde eingesetzt.

Umso ungewöhnlicher war diese Szene am Sonntagmittag: Während die Menschen die Straßen am Schulterblatt fegten und Oded Kafri Schlagzeug spielte, fuhr plötzlich ein Streifenwagen langsam durch das Schulterblatt. Nun standen die Leute im Weg. Musiker Oded Kafri forderte dazu auf, den Weg frei zu räumen: „Show some respect to the police“, also „Zeugt der Polizei etwas Respekt“, rief er. Schnell wurde der Weg freigemacht. Und dann bekamen die Polizisten bei der Durchfahrt jede Menge Jubel und Applaus.

Im Video: Applaus für die Polizei

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