
Nach Gewaltnacht in der Schanze: Hamburg räumt auf
In der Schanze kam es gestern Nacht erneut zu heftigen Krawallen. Das Schulterblatt ist verwüstet, Geschäfte wurden demoliert. Am Morgen nach der Gewaltnacht zeigt sich Hamburg solidarisch – und räumt auf.
Von Anna GröhnDie Schanze liegt in Trümmern. Zerschlagene Fensterscheiben, geplünderte Geschäfte, herausgerissene Straßenschilder, ausgebrannte Fahrräder liegen auf der Straße. In der gestrigen Nacht haben militante G20-Gegner das Hamburger Schanzenviertel ins Chaos gestürzt. Vor allem auf dem Schulterblatt kam es zu heftigen Krawallen.
Mit Pflastersteinen trümmerten Randalierer auf Ladenfenster und drangen in einige Geschäfte ein: Sie verwüsteten den Drogeriemarkt Budnikowsky, plünderten den Rewe-Supermarkt, demolierten Geldautomaten der Hamburger Sparkasse und ramponierten den Einrichtungsladen „Flying Tiger Copenhagen“.
Fotostrecke: Das Ausmass der Verwüstung am Schulterblatt
Gewaltnacht in der Schanze: Das Ausmass der Verwüstung




Hamburg räumt auf: Die Spuren der Verwüstung werden beseitigt
Am frühen Morgen sind die Straßen leer, einige wenige Autos und Fahrräder sind unterwegs, ein paar Passanten gehen entlang, Helikopter kreisen über der Stadt. Doch allmählich wird es voller auf den Straßen.
Gegen acht Uhr morgens kommen immer mehr Leute hinzu und sammeln den Müll auf, Ladenbesitzer und Mitarbeiter fegen vor ihren Geschäften. Auch vor dem Rewe am Schulterblatt stehen ein paar Mitarbeiter. Sie sind fassungslos und traurig, wollen keine Interviews geben. Nun warten sie auf den Glaser und starren auf den zerstörten Markt. Daneben stehen einige Passanten und machen Fotos von der Verwüstung.
Die geplünderten Läden werden nach und nach dicht gemacht, niemand wird mehr hereingelassen. Seit sechs Uhr morgens haben auch rund 60 Mitarbeiter der Stadtreinigung mit Räumarbeiten in der Schanze und auf St. Pauli begonnen. Mittlerweile wurde das Chaos größtenteils beseitigt. Auch Passanten und Anwohner haben mitgeholfen.
Im Newsblog: Was gestern Nacht in der Schanze passiert ist
Solidarität auf sozialen Netzwerken
Auf Facebook und Twitter solidarisieren sich immer mehr Menschen mit den Anwohnern der verwüsteten Hamburger Stadtviertel. Unter dem Hashtag #HamburgRäumtAuf wird dazu aufgerufen, beim Aufräumen mitzumachen – und die Stadt wieder in Ordnung zu bringen.
Am Sonntag Mittag startet die Aktion „Hamburg räumt auf!“:
- in der Schanze am Bahnhof Sternschanze,
- in Altona direkt am Bahnhof,
- am Bahnhof Schlump
- und bei den Landungsbrücken.
Am Montag startet auch die Stadtreinigung Hamburg eine Aktion:
Der Lieferdienst „Dinnery“ will die freiwilligen Helfer am Sonntag mit rund 100 Suppen versorgen: