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Klappe und Action: In der Julius-Vosseler-Straße drehte am Mittwoch das Großstadtrevier. Foto: Dilara Acik
Dreharbeiten

Großstadtrevier in der Lenzsiedlung

Die Lenzsiedlung ist ein beliebter Drehort in Eimsbüttel. In vielen Produktionen, wie Tatort und Großstadtrevier, dient die Hochhaussiedlung jedoch als Motiv für negative Klischees und steht sinnbildlich meist für ein „Ghetto“. Wie sehen die Bewohner das Bild, das die Dreharbeiten nach Außen vermitteln?

Von Dilara Acik

Weiße LKWs, laute Musik, Absperrungen und wichtig wirkende, in schwarz gekleidete Männer mit Headsets sorgen seit Mittwochmorgen für Aufsehen in der Lenzsiedlung. Die Produktionsfirma Letterbox nutzt die Umgebung als Drehort für die deutsche Fernsehserie Großstadtrevier. Eine Filmcrew vor der SAGA-Siedlung ist nichts Neues. Die markanten Hochhäuser in Eimsbüttel wurden schon oft als Filmmotiv für diverse Produktionen verwendet. Neben dem Großstadtrevier wurde hier bereits für die Serien „Tatort“ und „Tatortreiniger“ gedreht. Auch dem Spielfilm „Gegen die Wand“ diente die Lenzsiedlung als Kulisse.

Warum ausgerechnet die Lenzsiedlung?

Die optisch auffallenden Hochhäuser würden sich für bestimmte Szenen besonders gut anbieten, wegen ihres “ghettomäßigen Aussehens, auch wenn das Viertel hier natürlich kein Ghetto ist”, räumt eine Mitarbeiterin der Produktionsfirma Letterbox ein. Dieser Fakt ist auch beim Verein Lenzsiedlung bekannt. “Uns ist bewusst, dass dieses Gebiet gern als Kulisse für einschlägige Charaktere, wie Drogendealer und Prostituierte, genutzt wird”, so Monika Blaß. Seit 25 Jahren ist Monika Blaß beim Verein Lenzsiedlung tätig. Das Ziel der Einrichtung ist neben der Sozialarbeit in der Siedlung die Bekämpfung der Vorurteile, die der Hochhaussiedlung entgegengebracht werden.

Foto: Dilara Acik
Dreharbeiten für das Großstadtrevier in der Julius-Vosseler-Straße Foto: Dilara Acik

Veraltetes Bild

Die in den 80er Jahren gebaute Siedlung hatte in den 80er und 90er Jahren Probleme mit Kriminalität. Heute leben in den Hochhäusern rund 3000 Menschen friedlich miteinander. An frühere Zeiten erinnert nur noch der schlechte Ruf, mit dem die Großsiedlung zu kämpfen hat. Dass die Lenzsiedlung schon lange keine schlechte Gegend mehr ist, weiß auch Jens Oliczewski, der Geschäftsführer der SAGA GWG.

Produktionsfirma hilft nach

Die Lenzsiedlung ist offenbar zu sauber für das Klischee eines „Ghettos“. „Es wird sogar Müll von der Filmcrew verteilt und die Umgebung wird extra verdreckt, damit die Kulisse authentischer und krimineller wirkt“, lacht Monika Blaß. “Inhaltlich kann man sich darüber streiten, eigentlich passt diese Darstellung nicht zu unserer Arbeit, aber wir freuen uns auch über die Bezahlung und haben diese nötig“.

Bernhard Möllmann, von der Pressestelle der ARD zur Wahl des Drehortes: „Wir achten darauf, dass wir immer wieder neue Drehorte in Hamburg auswählen. Für den Dreh in Eimsbüttel war es wichtig, dass wir einen kleinen Laden und ein Umfeld gefunden haben, das überzeugend das Milieu zeigt.“ Einige Anwohner finden die Dreharbeiten aber auch spannend. So ruft eine Nachbarin, die das Treiben eine Weile beobachtete, begeistert: “Die arbeiten sogar mit Hühnern!”

Du willst mehr über die Lenzsiedlung erfahren? Hier findest du eine Reportage über die Siedlung.

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