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Die beiden Gründerinnen von "isociety" Sarah Manteufel und ihre Tochter Edda. Foto: Zak Cole
Die beiden Gründerinnen des Modelabels "isociety" Sarah Manteufel mit ihrer Tochter Edda (v.l.). Foto: Zak Cole
Nachhaltige Wirtschaft - Teil 3

„Isociety“: Die Geschichte hinter der Mode mit dem besonderen Chromosom

Mutter und Tochter machen nachhaltige Mode, in Eimsbüttel, mit kurzen Wegen und tiefsinnigem Logo. Aber die beiden haben vor allem eine Botschaft an alle – und an Lova, die 8-jährige Tochter.

Von Christian Litz

Diese Geschichte ist ganz einfach, eigentlich: Nachhaltige Mode. Oder etwas mehr: Mutter und Tochter tun sich in Eimsbüttel zusammen und gründen ein Label für nachhaltige Mode. Es heißt Isociety. Seit Mitte November ist der Webshop online. Menschen bestellen Taschen, T-Shirts, Sweatshirts, alles aus zertifizierter Bio-Baumwolle. Alles öko, alles gut. Fertig.

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Aber nur eigentlich, denn es steckt viel hinter den banalen Fakten. Es gibt noch eine Tochter, acht Jahre alt, sie heißt Lova, und sie ist diejenige, wegen der die ältere Schwester Edda und die Mutter Sarah Manteufel Isociety gegründet haben.

Lova + Edda + Sarah = Familie = Mode

Edda Manteufel studiert Mediendesign, Sarah Manteufel ist Sozialpädagogin und Lova hat das Down-Syndrom. Edda und Sarah machen deshalb Mode. Das I in Isociety steht für Inklusion. „Ich bin stolz auf meine Tochter, und Isociety ist mein Weg, das zum Ausdruck zu bringen“, sagt Sarah Manteufel.

Fünf Prozent der Einnahmen von Isociety gehen an Inklusionsprojekte. Zurzeit an Kids Hamburg, wobei Kids nicht für Kinder steht, sondern für Kompetenz- und Infozentrum Down-Syndrom.

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Die Mode als lautes Ja zur Inklusion

Das Logo für die Isociety-Mode, T-Shirts, Sweatshirts, Taschen hat Edda Manteufel entworfen. Es ist eine Botschaft: drei Striche, zwei exakt senkrecht, einer mit einem kleinen Häkchen drin.

Genforscher verstehen den Hinweis: Das Down-Syndrom wird auch Trisonomie 21 genannt, weil das Chromosom Nummer 21 in den Zellen der Betroffenen rätselhafter Weise dreimal vorhanden ist. Die drei Striche, so wird dieses eine rätselhafte Chromosom dargestellt.

„Isociety“ bedeutet: inklusive Gesellschaft. Dafür steht das Logo des Labels. Die Augen des Smileys erinnern an die Darstellung der Chromosomen bei Menschen mit Down-Syndrom. „Ein Mensch muss nicht ‚zwei Augen‘ haben, um Lächeln zu können“, sagen die Gründerinnen. Foto: Darwin Nagel

Das Mutter-Tochter-Design ist klar und eindeutig: das Logo auf einfarbigem Stoff. Die Idee auch: Denkanstöße liefern. Kein Mitleid, aber Interesse wecken. „Berührungsmöglichkeiten mit Inklusion schaffen.“

„Wir wären gerne ein Inklusions-Team“

Dann gibt es noch den Traum, das große Ziel, wie es sich für interessante Geschichten gehört. Sarah Manteufel: „Mein Traum wäre, dass es so gut läuft, dass wir Leute anstellen können. Wir wären gerne ein Inklusions-Team.“ Mutter und große Tochter würden gerne zeigen, dass Inklusions-Teams funktionieren und wollen das Wissen danach weitergeben. „Das treibt uns an.“

Die Geschichte, die dann doch etwas anders ist als die anderer Modelabels, begann schon vor einigen Jahren: Sarah Manteufel bedruckte immer mal wieder Taschen für den Privatgebrauch, für sich und als Geschenke für Freundinnen. Als Hobby, sozusagen.

Irgendwann gingen die Taschen ab

Doch irgendwann gingen die Taschen ab. „Ich dachte immer nur, das macht mir Spaß und bereitet mir Freude.“ Mehr nicht. Aber immer wieder sprachen Leute auf der Straße Sarah Manteufel an, die ihre Taschen schön fanden und fragten, wo sie die denn gekauft habe. Auch Freundinnen und Freunde fragten, „kannste nicht mehr machen“? Und Tochter Edda meldete immer wieder mal aus der Schule: „Mama, meine Freunde finden das voll gut.“

Edda sei die treibende Kraft geworden und habe sie überzeugt, es zu versuchen, sagt Sarah Manteufel.

Also haben die beiden ein Team auf die Beine gestellt, ein Zwei-Personen-Team. „Es hat uns Freude bereitet, wir waren kreativ, hatten einen starken persönlichen Bezug.“ Es gehe nicht um Mitleid, nicht um negative Botschaften.

Spaß, Freude, Stolz, Kreativität und Trisonomie 21

Die Geschichte handelt also auch von T-Shirts, Sweatshirts, Taschen mit auffälligem Logo, die man kaufen kann. Von ökologischer Nachhaltigkeit wegen der Bio-Baumwolle und der Produktion in Eimsbüttel, nicht in Irgendwo weit weg mit langen Lieferwegen, die CO2 verursachen. Aber die Geschichte handelt eben auch von sozialer Nachhaltigkeit und von Mutter, Töchtern, Inklusion, Spaß, Stolz, Freude, Kreativität, Trisonomie 21 und von etwas längeren Lieferzeiten.

Aber oft sind sie schneller

Isociety lässt in Eimsbüttel die Ware erst herstellen, wenn sie online bestellt wurde. „Wir holen die Sachen selbst ab, verpacken sie und bringen sie zur Post.“ Das bedeute: relativ lange Lieferzeiten. 14 Tage dauere es, steht auf der Website. Aber oft gehe es schneller.

Falls es vor Weihnachten knapp werden solle, sei auch Abholung möglich. Auch Sonderwünsche sind machbar. Zu der Geschichte gehört auch das Wort flexibel.

spa

Nachhaltigkeit in Serie

Das neue Modelabel Isociety will Inklusion fördern. Aber natürlich sind auch die Materialen öko. Der Text ist Teil der Serie „Sustainbüttel“, die zeigt, was in Eimsbüttel gerade passiert in Sachen Nachhaltigkeit. Mit Eimsbütteler Unternehmern sprechen wir über Themen wie Aufforsten, Inklusion und kürzere Lieferwege.

Alle Artikel der Serie „Sustainbüttel – Nachhaltige Wirtschaft in Eimsbüttel“ im Überblick:

Mehr über die lokale Wirtschaft im Viertel auch im neuen Eimsbütteler Nachrichten Magazin #25.

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