Die jungen Politiker in Eimsbüttel: Torge Urbanski von der SPD
Was ist jungen Politikern wichtig? Warum bringen sie sich ein? Torge Urbanski ist 26 Jahre alt und gestaltet die Bezirkspolitik mit.
Von Alexis MilneTorge Urbanski ist 26 Jahre alt, Diplom-Jurist und seit 2019 für die SPD in der Bezirksversammlung. Aktiv in der Partei ist er seit seinem 14. Lebensjahr. Er arbeitet in der Bürgerschaftskanzlei und wird im Sommer ein Masterstudium an der UCLA in den USA beginnen. Bei den Bezirkswahlen wird er daher nicht mehr kandidieren. Hier erzählt Urbanski, warum er begann, sich in der Bezirkspolitik zu engagieren.
Problemlösung im Bezirk
„Die Bezirkspolitik ist der erste Ansprechpartner für viele Menschen. Es gibt die Möglichkeit, niedrigschwellig Probleme zu lösen, die die Leute jeden Tag haben. Ob es der Sportverein ist, der einen neuen Platz benötigt, damit die Kinder besser spielen und Sport machen können. Ob es die Straße ist, die neu gemacht werden muss. Oder die Beleuchtung, damit sich Personen sicherer fühlen. Das sind nicht die großen politischen Fragen, aber im Kleinen sind sie teilweise wichtiger für die Menschen. Das hat mich gereizt.
Meine Erfahrung zeigt, dass es gut ist, dass Leute aus der Bezirkspolitik vor Ort sind. Sie sind in ihren Communitys und Sportvereinen aktiv. Dadurch gibt es einen besseren, niedrigschwelligen Zugang zur Politik. Das ist ein sehr effektives Mittel, um lokale Probleme zu lösen.
Einstieg in die Bezirkspolitik
Ich habe in der Schule recht erfolgreich an „Jugend debattiert“ teilgenommen. So habe ich viele andere junge Personen kennengelernt, die politisch aktiv waren. Dadurch habe ich mich damit auseinandergesetzt, welche Parteien es überhaupt gibt.
Ich bin aber auch emotional mit der SPD verbunden. Mein Urgroßvater hat ein Buch über Else Rauch geschrieben. Sie war seine Lehrerin. Nachdem er recherchiert hat, dass sie deportiert und ermordet wurde, hat er sich dafür eingesetzt, den Else-Rauch-Platz nach ihr zu benennen. In seinem Buch steht eine Widmung an junge Menschen, aber auch an meine Schwester und mich, die an die junge Generation appelliert, alles dafür zu tun, dass sich der Schrecken und das Unglück aus der Zeit von 1933 bis 1945 niemals wiederholt.
Dieses Buch habe ich jung gelesen, es hat mich zur Politik gebracht. Meiner Meinung nach ist die SPD die Partei, die wie keine andere seit über 150 Jahren gegen den Faschismus kämpft. Da war der Weg klar.
Was Eimsbüttel braucht
Die Wohnungsfrage ist gerade eines der dringendsten Probleme, auch wenn die Landesregierung viel dafür tut, um das zu verbessern. Es gibt aber weiterhin viel zu tun, auch wenn wir zum Beispiel schon Studi- und Azubiwohnheime haben. Die müssen weiter ausgebaut werden. Es wird in Zukunft sicherlich ein kreativeres und strengeres Vorgehen brauchen, um Wohnraum günstiger anbieten zu können.
Mobilität ist auch wichtig – zum Beispiel ein gut ausgebauter ÖPNV. Er ist, wenn er barrierefrei ist, für alle zugänglich und gleichzeitig gut erreichbar.
Es gibt in der Bezirksversammlung viele festgefahrene Strukturen – das habe ich gemerkt, nachdem ich mit 21 gewählt wurde. Festgefahrene Kämpfe zwischen den Fraktionen müssen sich, meiner Meinung nach, unbedingt ändern. Sie haben dazu geführt, dass in Eimsbüttel vieles ins Stocken geraten ist.
Bezirkspolitikerinnen und Bezirkspolitiker sollten sich nicht zu wichtig machen. Es geht darum, das Beste für die Menschen zu machen und sollte weitestgehend ideologiefrei sein. Ich glaube, es tut der Bezirksversammlung gut, wenn mehr junge Abgeordnete einziehen.“
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