Nach rassistischen Angriffen: Menschen aus Niendorf demonstrieren für Toleranz
Nachdem eine junge Muslimin in Niendorf angegriffen worden sein soll, haben sich über 100 Menschen am Tibarg-Center versammelt. Gemeinsam setzten sie ein Zeichen gegen Rechts.
Von Julia Haas„Gemeinsam gegen Rassismus in Niendorf“, steht auf roten Flyern. Zwei Mädchen mit Sonnenhut rennen auf Passanten zu und verteilen die Zettel. Einige Meter entfernt halten ältere Damen Schilder mit dem Schritfzug „Omas gegen Rechts“ in die Luft. Immer wieder rufen sie: „Nazis raus.“
Zwischen Tibarg-Center und U-Bahn-Ausgang Niendorf Markt haben sich am Samstagmittag rund 120 Menschen versammelt. Ihr Anliegen: Nach rassistischen Vorfällen im Stadtteil Haltung zeigen und Solidarität bekennen.
Angriff auf junge Muslimin
„Niendorf ist bunt, weltoffen und laut“, sagte Torge Urbanski ins Mikrofon. Der SPD-Bezirksabgeordnete hat die parteineutrale Aktion initiiert. Er rief dazu auf, die Augen offen zu halten und Rassismus nicht hinzunehmen.
Grund für die Aktion war unter anderem ein Vorfall in Niendorf, bei dem eine junge Muslimin angegriffen und geschlagen worden sein soll. Ein Instagram-Post machte das publik. Der Polizei war der Fall auf Nachfrage nicht bekannt.
Gemeinsam gegen Rassismus kämpfen
Es wäre der zweite Vorfall binnen kurzer Zeit: Im Mai hatte ein 48-jähriger Mann in Niendorf durch die Wohnungstür seiner schwangeren Nachbarin geschossen. In der Wohnung des Tatverdächtigen soll die Polizei daraufhin ein Bild von Adolf Hitler und einen Dolch mit SS-Runen sichergestellt haben.
Dass rassistische Angriffe in Hamburg keine Ausnahme sind, bestätigte Nurgül K. „Als muslimische Frau begibst du dich in Gefahr, wenn du lebst und rausgehst“, sagte sie öffentlich während der Kundgebung. Viele würden ihr aggressiv begegnen und sie mit Worten angreifen. Ihr Appell: „Lasst uns gemeinsam gegen Rechts kämpfen.“
Initiativen unterstützten Aktion
Verschiedene Bezirkspolitiker von SPD, Grüne und Linke unterstützten die Aktion. „Wir müssen solche Vorfälle sichtbar machen und ein Zeichen setzen“, sagte SPD-Politiker Marc Schemmel am Rande der Demonstration.
Neben politischen Vertretern waren die Initiative „Wir für Niendorf“, die sich für Geflüchtete einsetzt, sowie Mitglieder der Gruppe „Omas gegen Rechts“ vor Ort.
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