„Lange Nacht des Yoga“: Bewegung und Stille in Eimsbüttel
Am Wochenende hieß es Atmen, Dehnen und zur Ruhe kommen. Zahlreiche Yoga-Studios in ganz Hamburg öffneten ihre Türen für die „Lange Nacht des Yoga“. Die Einnahmen gehen in soziale Yogaprojekte. Auch Yogazentren in Eimsbüttel waren dabei und trotzten dem Wetter und WM-Fieber.
Von Monika DzialasAm vergangenen Wochenende fand die „Lange Nacht des Yoga“ statt. Bereits zum fünften Mal öffneten 42 Hamburger Yoga-Studios ihre Türen und luden interessierte Yogis zum Sonnen- und Mondgruß. Auch zwölf Eimbütteler Studios waren beteiligt.
Dem Regen trotzen
Mit einem Bändchen am Handgelenk ging es am Samstagabend ab 17 Uhr für Menschen mit und ohne Yoga-Erfahrung durch den Nieselregen zur ersten ausgewählten Veranstaltung. Dabei war es den Teilnehmern selbst überlassen, ob mit dynamisch fließenden Bewegungen, einer auf die Atmung fokussierten Meditation oder ruhenden Körperstellungen begonnen werden sollte.
Ob mit oder ohne Yogamatte ging es anschließend weiter zur nächsten Veranstaltung. Für einmalig 20 Euro hatten die Yogis die Möglichkeit, bis 23 Uhr vielfältige Studios mit verschiedenen Yoga-Stilen kennenzulernen. Im Yogazentrum Hoheluft ging es für Nachtschwärmer sogar bis zum nächsten Morgen mit einer Gong-Meditation weiter.
Yoga für den guten Zweck
Das Projekt, das an die langen Theater- und Museennächte erinnert, wurde vom Hamburger Verein Yoga für alle e.V. 2014 ins Leben gerufen. Hinter dem Verein stehen geübte Yogis, die selbst unterrichten und ihre Erfahrungen weitergeben. „Wir sind Yogamenschen, die gemerkt haben, wie schön Yoga wirkt“, berichtet Cornelia Brammen, die Gründerin des Vereins.
Jedoch sei nicht für alle Menschen die Möglichkeit gewährleistet, diese Wirkung spüren zu können, da die Teilnahme in den meisten Studios für viele Bevölkerungsgruppen zu teuer sei. Ihr zentrale Anliegen sei deshalb „soziales Yoga“.
Mit den Einnahmen aus den Yoganächten, die es inzwischen auch in anderen Großstädten in Deutschland und der Schweiz gibt, werden somit soziale Yogaprojekte finanziert. Der Verein ermöglicht damit Yoga-Stunden für Geflüchtete, psychisch Kranke und Essgestörte. Auch in Gefängnissen und Frauenhäusern sollen Veranstaltungen zur besseren Körperwahrnehmung eingerichtet werden.
Gemeinsam (etwas) bewegen
Trotz oder gerade wegen des schlechten Wetters und der laufenden Fußball-Weltmeisterschaft war der Andrang groß. Die Vereinsbotschafterinnen waren selbst unterwegs, um sich ein Bild zu machen und kamen dabei in gut gefüllte Studios.
Rund 80 Prozent der teilnehmenden Zentren sind, laut Brammen, schon seit 2014 dabei. Im Mittelpunkt stehe für sie der Gemeinschaftsaspekt. Die Studios haben an diesem Abend keinerlei Einnahmen und stellen ihre Räumlichkeiten für soziale Zwecke zur Verfügung.
Doch lieber Public Viewing?
Im Eimsbütteler Turnverband (ETV) war die lange Yoganacht die abschließende Krönung einer ganzen Yogawoche. Zwar seien die Kurse, laut Mitarbeiterin Katja Schönebern, gut besucht gewesen, aber der große Andrang im Vergleich zu den Vorjahren blieb aus. Grund hierfür sei das gleichzeitig stattfindende Deutschland-Schweden-Spiel gewesen.
Die Betreiberin des Nanak Niwas Yogazentrums, Tanja Bermbach, war begeistert vom Zuspruch der Teilnehmer. Bis zum Ende seien die Kurse in ihrem Studio im Grindel gut besucht gewesen. Neben der Unterstützung des sozialen Projekts wollte sie einen Einblick in ihr Programm geben: „Bei Interesse können die einzelnen Veranstaltungen auch als Workshop weiterführend besucht werden.“
Nach einer ausgedehnten Nacht voller Yogasequenzen hieß es am Ende nur noch Om und Namasté, bevor die Teilnehmer erschöpft und zufrieden ins Bett fielen.