Generalsviertel: Linke will Eimsbütteler Straße umbenennen
Neue Straßennamen im Generalsviertel? Das fordert die Linksfraktion Eimsbüttel und schlägt Alternativen vor.
Von Julia HaasSechs preußische Generäle und ein Reichskanzler: Bis heute prägen sie den Stadtteil Hoheluft-West. Im sogenannten Generalsviertel tragen die Straßen ihre Namen. Die Linksfraktion Eimsbüttel will das ändern. Den Anfang soll die Moltkestraße machen.
Dass die Straße den Namen von Helmuth Graf von Moltke trägt, sorgt bei der Fraktion für Unmut. „Es ist kaum zu fassen, dass dieser Kriegsverehrer immer noch mit einem Straßennamen verewigt wird“, erklärt der Abgeordnete Peter Gutzeit.
Moltkestraße: Die Linke fordert neue Namen
Helmuth Graf von Moltke sei ein glühender Befürworter des Kolonialismus gewesen, schreibt die Fraktion in einer Pressemitteilung, die Umbenennung der Straße „mehr als überfällig“. Moltke trage Mitschuld an dem „Gemetzel im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71“.
Helmut Graf von Moltke (1800-1891)
genannt Moltke der Ältere
war preußischer Generalfeldmarschall.
Um die Moltkestraße und den gleichnamigen Spielplatz in der Straße nicht weiter nach einem „Kriegstreiber“ zu benennen, hat die Linksfraktion einen Antrag in der Bezirksversammlung Eimsbüttel eingereicht. Am 25. Februar will diese über das Vorhaben entscheiden. Gutzeit hofft, so eine Diskussion über die Straßennamen im gesamten Generalsviertel anzuregen.
Kosten durch Umbenennung
Als neue Namensgeberin schlägt die Linke eine Frau aus dem demokratisch-friedenspolitischen Umfeld vor – zum Beispiel die schwarzafrikanische Sängerin Audrey Motaung. Die Jazz-Künstlerin setzte sich gegen die Apartheid in ihrem Heimatland Südafrika ein. Im Jahr 1977 wanderte sie nach Hamburg aus, wo sie bis zu ihrem Tod 2019 lebte.
Neben einer Umbenennung schließt die Fraktion auch eine Umwidmung der Straße nicht aus. So könnte sie künftig an den Neffen von Graf von Moltke, Helmuth James von Moltke erinnern.
Helmuth James Graf von Moltke (1907-1945)
war Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er wurde 1945 von Nationalsozialisten hingerichtet.
Im Falle eines neuen Straßennamens versichert Gutzeit: „Die für eine Umbenennung notwendigen Änderungen auf Visitenkarten, Grundbucheintragungen etc. werden erstattet.“
Senat entscheidet über neue Straßennamen
Sollte die Bezirksversammlung Eimsbüttel dem Antrag mehrheitlich zustimmen, wird das Vorhaben dem Staatsarchiv vorgelegt. Dieses muss dann prüfen, ob der Antrag den Bennenungsbestimmungen entspricht – darunter fallen die richtige Schreibweise, mögliche Verwechslungsgefahren sowie die Vereinbarkeit mit umliegenden Straßen. Anschließend leitet das Staatsarchiv die Unterlagen an den Senat weiter, welcher über Straßennamen in Hamburg entscheidet.