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Der "Nachtisch" steht für Nachhaltigkeit. Foto: Annika Demgen

„Nachtisch“ für Eimsbüttel

Sind sie euch auch schon ins Auge gefallen: Die „Nachtische“? Die Tische sind Teil eines Nachbarschaftsprojekts, bei dem Anwohner Gegenstände, die sie nicht mehr brauchen, anderen schenken können. Wir sprachen mit den Initiatoren über ihre Ziele und darüber, warum sie anonym bleiben wollen.

Von Annika Demgen
Der "Nachtisch" im Stellinger Weg ist der beste Tauschtisch. Foto: Henrike Hapke
Der „Nachtisch“ im Stellinger Weg ist der beste Tauschtisch. Foto: Henrike Hapke

Das Projekt „Nachtisch“ ist das, was man gemeinhin eine „schwere Geburt“ nennt. „Die ersten Tische wurden einfach wieder abgeholt“, sagt uns einer der beiden Begründer. Beinahe jede Woche holten sie daher einen neuen Tisch aus den Kleinanzeigen. „Die gibt’s da umsonst.“ Kostenlos ist auch alles, was auf den Tauschtischen liegt. Jeder kann dort Bücher, Kleidung, Lampen, Spielzeug, Geschirr und alles, was sonst noch so in den Kellern und Dachböden in Eimsbüttel verstaubt, ablegen. Die Tische stehen in der Methfesselstraße, im Stellinger Weg und seit Kurzem am Else-Rauch-Platz. Das Ziel der Initiatoren: Nachhaltigkeit. Deswegen auch „Nachtisch“, was die Kurzform von Nachhaltigkeitstisch ist.

Der schönste Tisch

„Der beste Tisch ist im Stellinger Weg“, meinen die beiden, die die Tische regelmäßig kontrollieren, „dort achten die Anwohner selbst darauf, dass ihre Gegenstände nicht vom Regen durchnässt werden oder Müll auf der Fläche abgelegt wird.“ Am Anfang mussten sie noch selbst täglich Kleidung sortieren, Unbrauchbares entsorgen und alles Abgelegte so drapieren, dass es auch einladend aussieht. Inzwischen seien sie jedoch seltener aktiv. Erst kürzlich habe ein anderer unbekannter für einen neuen Tisch gesorgt, als mal wieder eine Ablagefläche verschwunden war. Wer dafür sorgt, dass der „Nachtisch“ ab und an verloren geht, wissen die beiden nicht. Offene Ablehnung sei ihnen noch nie entgegen gekommen. „Irgendjemand muss ja aber die Stadtreinigung informieren, dass der Tisch stört.“

Vor Kurzem haben die beiden das Projekt auf den Else-Rauch-Platz ausgeweitet. Auch dort steht nun ein „Nachtisch“ – auf Probe sozusagen. „Wir müssen mal sehen, wie das Umfeld auf das Angebot reagiert.“ Ob zum Beispiel gedankenlos Bücher an einem Regentag abgelegt werden oder jemand seine alten Möbel entsorgt. Das wollen die beiden nicht, selbst wenn auch dies nachhaltig wäre. „Das stört verständlicherweise die Anwohner und wir wollen ja, dass das Projekt akzeptiert und am besten von ihnen getragen wird.“

Der "Nachtisch" steht für Nachhaltigkeit. Foto: Annika Demgen
Der „Nachtisch“ steht für Nachhaltigkeit. Foto: Annika Demgen

Ein halber „Nachtisch“

Der Tisch in der Methfesselstraße wiederum ist eigentlich kein richtiger Nachtisch, sondern gehört zu einem weiteren Nachbarschaftsprojekt: der „Götterspeise“. Dabei verteilt die Initiative Eimsbütteler Salon Lebensmittel, die Edeka und die Back Factory spenden – wir berichteten. „Aber die Leute stellen eben auch da Dinge ab, die sie nicht mehr brauchen.“ So wurde die Götterspeise ein Stück weit „nachtischisiert“.

Anonym bleiben die beiden, weil sie den „Nachtisch“ als Projekt von Eimsbüttelern für Eimsbütteler begreifen und weil sie keine Rechnung über die Entfernung von 16 Tischen aus dem Stellinger Weg bekommen wollen. „Es ist auch gar nicht wichtig, wer wir sind. Wichtig ist, was aus dem Projekt wird. Theoretisch kann das schließlich jeder in seiner Straßen machen.“

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