Nachverdichtung in der Osterstraße
Mehr Stadt in der Stadt: Das Wohnhaus mit der Nummer 174 in der Osterstraße soll aufgestockt werden und im Hinterhof ein Neubau entstehen. Die Garagenanlage des Wohnhauses wurde bereits abgerissen.
Von Vanessa LeitschuhNach zwei Jahren Osterstraßenumbau gehen die Bauarbeiten an Eimsbüttels Flaniermeile weiter: In der letzten Woche sind Garagen im Hinterhof der Osterstraße 174 abgerissen worden. Auf der gewonnenen Freifläche soll ein neues Wohnhaus entstehen. Im gleichen Zuge wird auch das Vorderhaus um ein weiteres Geschoss aufgestockt. Damit steht zusätzlich zum Abriss des Hauses mit der Nummer 162 ein weiteres Bauprojekt in der Osterstraße an.
Dichter und höher
Für den Neubau im Hinterhof ist ein viergeschossiges Wohnhaus geplant, wobei es sich bei der vierten Etage um ein zurückgesetztes Staffelgeschoss mit geringerer Grundfläche handelt. In dem Hinterhaus sollen vier neue Wohnungen entstehen. Das Vorderhaus wird insgesamt zehn Wohnungen umfassen sowie zwei Ladenflächen im Erdgeschoss. Wann die Arbeiten weitergehen sollen und ob es Beeinträchtigungen für den Straßenverkehr geben wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
Die Baugenehmigung für den Umbau des Vorderhauses mit Aufstockung sowie den Neubau eines Wohnhauses im Hinterhof habe das Bezirksamt bereits im Sommer 2017 erteilt, erklärt Kay Becker, Pressesprecher des Bezirksamts Eimsbüttel.
Weniger Wohnungen genehmigt
Dem Prinzip der Stadtentwicklungsbehörde „mehr Stadt in der Stadt“ folgend wird somit auch in der Osterstraße 174 verdichtet. Damit deckt das Bauvorhaben gleich zwei Möglichkeiten der Nachverdichtung ab, die die Behörde 2014 als oberstes Ziel zur Entwicklung der Stadt ausgerufen hat: Das Schließen von Baulücken und die Erhöhung der Wohngeschossanzahl.
In der Hansestadt sollen jährlich 10.000 neue Wohnungen auf den Weg gebracht werden. Zwar hat Hamburg im letzten Jahr dieses Ziel zum dritten Mal in Folge erreicht, dennoch ist die Zahl um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Statt 13.400 wurden 2018 nur 11.243 Wohnungen genehmigt – 1.560 davon in Eimsbüttel, nur in Hamburg-Nord und Wandsbek gab es mehr Wohnungsgenehmigungen. Damit hat der Bezirk Eimsbüttel das Soll an Baugenehmigungen übertroffen. Doch wie viele der genehmigten Neubau-Wohnungen werden letztendlich realisiert?
„In Baugenehmigungen lässt es sich schlecht wohnen“
Denn genehmigt heißt noch lange nicht gebaut. Das bestätigt die Antwort des Senats auf eine Anfrage von dem CDU-Abgeordneten Jörg Hamann. Dieser fragte Mitte Januar die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen der letzten Jahre an. Denn die Zahl der Baugenehmigungen spiele für bezahlbares Wohnen keine Rolle, „da in Genehmigungen niemand wohnen kann“, kritisierte Hamann.
So wurden in den letzten Jahren deutlich weniger Wohnungen gebaut als von den Behörden genehmigt. Im Jahr 2017 waren es 7.920 fertiggestellte Wohnungen, obwohl 13.400 Baugenehmigungen vorlagen. Davon wurden im Bezirk Eimsbüttel statt 2.289 bisher 886 Wohnungen realisiert. Zwar muss berücksichtigt werden, dass zwischen der Genehmigung und der Fertigstellung von Wohngebäuden verschiedene Faktoren eine Rolle spielen und einige Zeit vergehen kann, jedoch sahen in den Jahren davor die Zahlen ähnlich aus: In 2016 wurde in Eimsbüttel weniger als die Hälfte der genehmigten Wohnungen fertiggestellt, statt 1.290 gerade einmal 588. Hamburgweit wurden von 12.471 Genehmigungen 7.722 umgesetzt.