Petra Steckelmann: „Schreiben ist ein Abenteuer!“
Die erfolgreiche Kinderbuchautorin Petra Steckelmann erweitert ihr Repertoire. Jetzt hat sie ihren ersten Roman für Erwachsene veröffentlicht und weitere sollen folgen.
Von Nele DeutschmannPetra Steckelmann empfängt zum Interview in ihrem pittoresken Hinterhof in Eimsbüttel. Bei einem Eiskaffee dreht sich das Gespräch um ihre Arbeit, neue Herausforderungen und Kinder, die keine Gänseblümchen sein wollen.
Geboren und aufgewachsen in Hamburg, arbeitete Steckelmann zunächst im Pflegebereich – eine Arbeit, die ihr, trotz der anstrengenden Bedingungen, viel gegeben hat. Aber schon in ihrer Jugend schrieb sie, meist von Songtexten inspirierte Gedichte.
Der Sprung ins kalte Wasser
Sie wählte keinen sanften Übergang, sondern machte sich bereits bei ihrer ersten Veröffentlichung selbständig und arbeitet seitdem als freie Schriftstellerin. „Ich war naiv und hab gar nicht darüber nachgedacht, was passieren könnte“, lacht die Eimsbüttelerin.
Diese erste Veröffentlichung „The Mysterious Lighthouse – Der geheimnisvolle Leuchtturm“, ein zweisprachiger Krimi für Kinder, wurde zum Erfolg und wird vom Langenscheidt-Verlag noch immer laufend nachgedruckt. Das Leben als Schriftstellerin gefällt ihr: „Man ist frei, man ist selbstbestimmt – was natürlich auch eine Herausforderung ist.“
Sie verschrieb sich der Kinderliteratur und veröffentlichte erfolgreich in diversen Verlagen. 180 Kurzgeschichten für Kinder und diverse Kinderbücher hat sie in den letzten Jahren geschrieben. Besonders die Reihe „Die drei !!!“ erfreuen sich dabei einer hohen Beliebtheit – als Pendant zu den „drei ???“ sind es Abenteuerbücher, die sich an Mädchen richten.
Auf zu neuen Ufern
Eine Reise nach Irland inspirierte die 48-Jährige zu ihrem ersten Roman für Erwachsene. Eine Caravantour mit einem von einem Pferd gezogenen Wagen durch den kalten irischen Mai regte sie zu ihrer Geschichte um eine unerfüllte Liebe zwischen zwei besten Freunden an. Das Buch geht in die Tiefe – um Psychologie und Innerlichkeiten dreht sich die Handlung. „Es hat Spaß gemacht, das Ding zu schreiben“, freut sich Steckelmann.
Für die Veröffentlichung wählte sie das Pseudonym Jette Jenisch. Eine Abgrenzung zu ihrer Tätigkeit als Kinderautorin sei notwendig, so die Autorin. Nordisch sollte der Vorname klingen und der Nachnahme bildet mit seinem Verweis auf den Jenischpark den Hamburgbezug.
„Sieh dir deine Vergangenheit an, lerne sie zu akzeptieren und gehe weiter.“
Die Prozesse, in denen Frauen ab Mitte dreißig stecken, interessieren sie besonders. Die Kinder werden erwachsen, Ehen scheitern, neue Lieben entstehen – und sind plötzlich anders, als sie es mit Anfang zwanzig waren. Das sind die Themen, mit denen sich Steckelmann in der nächsten Zeit beschäftigen möchte.
In den kommenden Jahren werden trotzdem noch bereits fertiggestellte Kinderbücher erscheinen. Nächsten Januar beispielsweise ein Buch über ein kleines Mädchen, das nicht in Schubladen gesteckt werden möchte. Inspiriert habe sie dazu die kleine strohblonde Tochter einer Freundin.
Lockerflockig
Immer als „kleines Gänseblümchen“ angesprochen, stemmte sie irgendwann die Hände in die Hüften und rief: „Ich bin kein Gänseblümchen. Ich bin Mimi!“ Dieses unbedingte Selbstbewusstsein verarbeitete Steckelmann zu einem neuen Kinderbuch.
Trotzdem möchte sich Steckelmann zukünftig der Literatur für Erwachsene widmen. Liebesgeschichten sollen es werden: „Lockerflockige Geschichten“. Was genau – das möchte sie noch nicht verraten. Nur so viel: „Es wird norddeutsch“, lacht die Autorin.