
Pro-Bunker oder Pro-Spielplatz?
Die Diskussion um den Bunker und den Spielplatz am Eidelstedter Weg geht weiter. Im Stadtplannungsausschuss am 18. November in Stellingen stellte Beiersdorf Pläne zur Werksweiterung vor.
Von Franziska MartinSeit April streiten sich der Verein Unterwelten, der Senat, die Bezirkspolitik und das Denkmalschutzamt um den Bunker am Eidelstedter Weg – wir berichteten.
Der Anlass: Beiersdorf will sich vergrößern. Geplant ist eine Werkserweiterung auf das Gelände eines Spielplatzes, an den der Bunker angrenzt. Der Konzern wolle sich dort neu aufstellen und sich „im Bestand entwickeln“, wie ein Pressesprecher des Unternehmens im Stadtplanungsausschuss erklärte. Konkrete Bebauungspläne wurden nicht vorgestellt. Beiersdorf hatte bereits 2011 einen Bunker gekauft und zur Grundstückserweiterung abgerissen. Diesmal ist offenbar nicht das Unternehmen die treibende Kraft hinter dem Ende des Bunkers.
Kaufvertrag kurz vor dem Abschluss
Um die Werkserweiterung durchzuführen, muss Beiersdorf den Spielplatz vom Senat käuflich erwerben. „Der Verkauf steht kurz vor dem Abschluss“, sagte Birgit Fuhlendorf, Leiterin des Dezernats für Wirtschaft, Bauen und Umwelt, bei der öffentlichen Veranstaltung. Kay Gätgens, Leiter des Fachamts Stadt- und Landschaftsplanung, betonte daraufhin sowohl die Stellung von Beiersdorf als wichtigen Arbeitgeber als auch den Bedarf an Freiflächen in Eimsbüttel. Anhand einer Grafik stellte er die Verteilung von Spielplätzen in der näheren Umgebung des Eidelstedter Wegs vor und wies auf die Notwendigkeit hin, einen Ersatz für den fast verkauften Spielplatz zu finden. In einem Radius von 300 bis 500 Metern müsse immer ein Spielplatz zu finden sein. Hier würde sich die Fläche vom Bunker am Eidelstedter Weg anbieten.

Alternativen zum Bunkerabriss seien bereits geprüft worden, erklärte Fuhlendorf und Gätgens fügte in der folgenden Diskussion zwischen Bewohnern und Mitgliedern des Stadtplanungsausschusses hinzu: „Aus meiner Sicht wird der Bunker nicht erhalten.“
Der Faktor Denkmalschutz
Allerdings steht der Bunker immer noch unter Denkmalschutz. Enno Isermann, Pressesprecher der Kulturbehörde, teilte den Eimsbütteler Nachrichten auf Anfrage per E-Mail mit: „Der Denkmalschutz für den Bunker am Eidelstedter Weg ist nicht aufgehoben. Der Senat hat jedoch aus überwiegend öffentlichem Interesse dem Abbruch des Luftschutzbunkers zugestimmt. Da der Bunker dennoch weiterhin unter Denkmalschutz steht, wird mit dem Denkmalschutzamt derzeit über Sicherungsmaßnahmen insbesondere der Bilder im Bunker geredet.“
Einige Ausschussmitglieder bemängelten im Verlauf der Diskussion „die fehlende Beteiligungskultur“. Sie wären vom Senat nicht ausreichend über die Vorgänge informiert worden. Einig war man sich aber, dass Beiersdorf als Arbeitgeber im Bezirk erhalten bleiben müsse. Vom Publikum wurde der Bunkerabriss kritisiert. Der betreffende Spielplatz würde nicht stark besucht und der Bunker sei ein wichtiges Kulturgut. Außerdem seien die bereits vorhandenen Spielplätze in der Umgebung genug, hieß es.
Der Konflikt zwischen dem Bedarf nach Freiflächen und dem Erhalt des Bunkers spaltete die Zuhörer. Eine Besucherin sprach sich gegen das Gebäude aus, mit der Begründung, dass sie Freiflächen dem Bunker vorziehe.
Angebot an Unterwelten
Der Verein Hamburger Unterwelten, der den Bunker bisher betreut und sich ebenfalls gegen den Abriss ausspricht, war nicht anwesend. Einer Sprecherin des Bezirksamts zufolge wurde dem Verein die Betreuung des Bunkers an der Gärtnerstraße angeboten. Der Vorstand des Vereins war für eine Stellungnahme zu dem Angebot, jedoch kurzfristig nicht zu erreichen.
Endgültig entschieden ist über den Bunkerabriss nach wie vor nicht. Die Frage des Denkmalschutzes und was bei einem Abriss mit den Bunkerbildern passiert, bleibt ungeklärt.
Zusatzinfo: Was ist eigentlich ein Stadtplanungsauschuss? Mehr dazu.