Erster „Pocket Park“ in Eimsbüttel: Bürgerbeteiligung startet
In Eimsbüttel soll Hamburgs erster „Pocket Park“ entstehen. Das Ziel: Einen Ruheort und Treffpunkt für die Nachbarschaft schaffen. Außerdem soll die kleine Grünfläche helfen, den Stadtteil im Sommer abzukühlen.
Von Valentin HillingerMehr Klimaschutz, mehr Nachbarschaft – Stadtplaner versprechen sich viel von sogenannten Pocket Parks. In Eimsbüttel soll 2023 Hamburgs erster Park im „Westentaschen-Format” entstehen. Auf einem Grundstück an der Kieler Straße will das Bezirksamt den kleinen Park anlegen. Eimsbüttelerinnen und Eimsbütteler können sich an der Planung beteiligen und ihre Ideen einbringen.
Kleiner Park – große Hoffnung
Im Moment steht noch ein verlassenes Haus auf dem 1.700 m² großen Grundstück, das Anwohner bald als Park nutzen können. Das Bezirksamt Eimsbüttel will an der Kieler Straße 188 eine „grüne Oase“ bauen. 2007 wurde der Bau durch den Stadtplanungsausschuss beschlossen. Der neue Park wird nach Angaben des Bezirksamts etwa 200.000 Euro kosten.
„Für die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers soll die neue öffentliche Grünfläche Freiraum für Erholung, nachbarschaftliche Begegnung und für alle möglichen Aktivitäten im Freien bieten“, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Pocket Park soll die Bezirke Eimsbüttel und Altona verbinden.
“Pocket Parks” – gut für Umwelt und Quartier
Welche Wirkung haben Pocket Parks für die Nachbarschaft und das Stadtklima? Internationale Studien zeigen, selbst kleine Grünflächen haben einen positiven Effekt.
Aus klimatologischer Sicht verhindern die Parks, dass sich Hitzeinseln bilden. Das belegt eine Studie aus Hongkong. Damit können Hitzewellen im Sommer, die durch den Klimawandel immer häufiger und extremer werden, erträglicher gemacht werden.
Was will das Viertel?
Angebote wie diese müssen zielgerichtet eingesetzt werden, sagt Stadtsoziologin Johanna Hoerning von der Hafencity Universität. Konflikte, so die Professorin, entstünden meist dort, wo verschiedene Interessen aufeinanderprallen. Zum Beispiel kann ein neuer Treffpunkt für manche im Viertel positiv sein, während sich andere über Ruhestörungen beklagen.
Die tatsächliche Wirkung solcher Projekte sei daher schwer vorherzusehen. Vor der Errichtung des Pocket Parks sollte das Bezirksamt genau erheben, welche Bedürfnisse die Stadtteilbewohner haben, so Hoerning. Prinzipiell seien kleine Interventionen aber durchaus positiv zu bewerten – oft könne man mit wenig Aufwand viel erreichen.
Ruheort in der Stadt
Welche Faktoren dazu beitragen, dass sich Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner in den kleinen Erholungsoasen wohlfühlen, untersuchten zwei norwegischen Wissenschaftler.
Das Ergebnis der Studie: Viele Grün- und Natur-Elemente wie Wasser tragen zur Erholung bei. Sitzgelegenheiten sind ebenfalls wichtig. Damit der Ort ein Treffpunkt für die Nachbarschaft wird, sollte der Park auch von Straßenlärm und stressige Umgebungen abgeschirmt sein.
Bürgerbeteiligung startet
Bei der Ausgestaltung des Pocket Parks sollen die Anwohnerinnen und Anwohner mitentscheiden. Mit einer Bürgerbeteiligungsinitiative sammelt das Bezirksamt jetzt Ideen und Entwürfe. Im Anschluss steht in Aussicht, die Beteiligung vor Ort fortzuführen.
Ideen können vom 12. September bis zum 3. Oktober online eingereicht werden. Das Bezirksamt will die Ergebnisse in den Entwurf einbauen.