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Inhaber Naresh Sharma und Koch Bovindra Singh im Restaurant Delhi in Eimsbüttel. Foto: Sophia Kleiner
Inhaber Naresh Sharma und Koch Bovindra Singh im "Restaurant Delhi" in Eimsbüttel. Foto: Sophia Kleiner
Schliessung

„Restaurant Delhi“: Abschied von einer Eimsbütteler Institution

Nach dreißig Jahren muss das „Restaurant Delhi“ im Stellinger Weg 35 Ende dieses Jahres schließen. Inhaber Naresh Sharma hätte das Restaurant gerne weiter geführt.

Von Sophia Kleiner

Draußen ist es Ende November schon sehr frisch. Öffnet der Gast die Tür vom Restaurant Delhi, strömt ihm Wärme und der Duft von Kurkuma, Koriander und Kreuzkümmel entgegen. Der Mittagstisch ist auch am Nachmittag noch gut besucht.

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Drei Jahrzehnte lang kamen Eimsbütteler in ihrer Mittagspause und am Abend ins Restaurant Delhi im Stellinger Weg 35. Ende dieses Jahres macht das indische Restaurant zu, denn der Vermieter hat Delhi-Inhaber Naresh Sharma gekündigt.

Vom Hobbykoch zum Restaurantbesitzer

Kochen war für Naresh Sharma erst nur ein Hobby. Denn ursprünglich war Sharma Mathelehrer. Als die Behörden in Deutschland sein Studium nicht anerkannten, fing er mit dem Studium noch einmal ganz von vorne an. Im Studentenwohnheim in Deutschland kochte er gerne für seine neuen Freunde.

Für die Hamburger tischte der überzeugte Vegetarier auch Fleisch auf. „Die Hamburger mögen gerne Fleisch, weil sie damit aufgewachsen sind“, erklärt Sharma. Seinen Freunden im Wohnheim schmeckte sein Essen und Sharma dachte sich: Warum nicht das Hobby zum Beruf machen?

Das indische Restaurant Delhi im Stellinger Weg 35. Foto: Sophia Kleiner
Das indische Restaurant Delhi im Stellinger Weg 35. Foto: Sophia Kleiner

1986 eröffnete er dann im Stellinger Weg 16 das Café Delhi. Nach drei Jahren musste er raus, da der Besitzer an einen anderen Interessenten verkaufte. Doch er fand ganz in der Nähe ein neues Lokal und eröffnete mit einem Freund das Restaurant Delhi. Es habe Phasen gegeben, in denen das Restaurant gut lief und solche, in denen weniger Gäste kamen. Gerade sei er zufrieden.

Seine Aufgaben im Restaurant sind vielfältig. Dienstag bis Freitag arbeite er täglich zehn Stunden, am Wochenende nur halbtags. Er bereite vor, koche und bediene. Mittags stemmen er und sein Koch Bovindra Singh den Restaurantbetrieb alleine. Abends arbeiten bis zu fünf Personen im Delhi. Sharma und Singh kochen alte Familienrezepte. Nur das Fleisch habe er in manchen Gerichten hinzugefügt – ansonsten schmecke es hier wie in Indien.

Delhi-Stammgäste sind enttäuscht

Im Restaurant Delhi spricht sich die Kündigung herum. Die Mittagsgäste reagieren überrascht darüber, dass das Restaurant nach dreißig Jahren schließen soll. Die Familie einer Stammkundin besucht das Delhi bereits in der zweiten Generation. Der Vater ist als Arzt in der Osterstraße in seiner Mittagspause gerne in den Stellinger Weg 35 gekommen. Die Tochter, die den gleichen Berufsweg wie ihr Vater eingeschlagen hat, fährt in ihrer Mittagspause von Niendorf Markt hierher. Sharma weiß genau, was sie jeden Mittag essen und trinken will. „Ist es kalt, bringt er mir einen Chai, sonst einen Mango-Lassi“, sagt die Ärztin.

„Das ist wie in einer Familie. Man fragt nicht, was es gibt. Man isst, was aus der Küche kommt“, erklärt Sharma. Denn seine Gäste wüssten, was er hier koche, das schmecke. Ein Stammkunde kommt schon seit dreißig Jahren zu Sharma. Er ist seit 65 Jahren Vegetarier. „Für mich kommt kein anderes Lokal infrage“, erklärt der Mann. Der Vermieter wisse nicht, was er hier anrichte, meint der Gast.

Das Restaurant Delhi schließt Ende dieses Jahres. Foto: Sophia Kleiner
Das Restaurant Delhi schließt Ende dieses Jahres. Foto: Sophia Kleiner

Im Juli erfuhr Sharma von der Kündigung. Er habe viel versucht, um die Schließung zu verhindern. Auch bei einem Anwalt suchte er Rat, aber bei einem gewerblichen Mietvertrag könne auch ein Anwalt nichts machen, so Sharma. „Das ist mein Leben. Ich habe all meine Energie in das Restaurant investiert“, sagt der Besitzer.

Wie es weitergeht, weiß Sharma noch nicht. Den Gedanken an die Schließung schiebt er weit weg. Seine Kinder, die ihn im Restaurant unterstützt haben, wollen nicht weiter in der Gastronomie arbeiten. Sein Sohn studiert Bauingenieurswesen, seine Tochter Informatik. Sharma hätte gerne noch weitergearbeitet, vielleicht bald seine Stunden gekürzt und irgendwann einen Nachfolger gesucht. Er hatte sich gewünscht, dass das Delhi im Stellinger Weg 35 weiter besteht.

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