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"SoliSolar"-Gründer Volker Henkel hat auch auf seinem Balkon ein Balkonkraftwerk installiert.
"SoliSolar"-Gründer Volker Henkel hat auch auf seinem Balkon ein Balkonkraftwerk installiert. Foto: Valentin Hillinger
Nachhaltige Wirtschaft – Teil 11

„SoliSolar“: Mit Balkonkraftwerken zur Energiewende

Auf dem Balkon Strom produzieren: Der Lokstedter Verein „SoliSolar“ vertreibt Balkonkraftwerke und setzt dabei auf einen solidarischen Grundgedanken. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch fürs Portemonnaie, sagt Gründer Volker Henkel.

Von Valentin Hillinger

Die steigenden Energiepreise betreffen Volker Henkel nicht. Er produziert seinen eigenen Strom. Das meiste davon kommt von der Photovoltaik-Anlage auf seinem Dach. 

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Weil sich Menschen mit Wohnungen keine Anlage auf das Dach bauen können, fördert er einen anderen Weg, erneuerbare Energien zu nutzen. Sein Verein SoliSolar will mit sogenannten Balkonkraftwerken einen niedrigschwelligen Einstieg in die Nutzung von Solarenergie bieten.

Was sind Balkonkraftwerke?

Balkonkraftwerke, im Fachjargon „Solarsteckanlagen“ genannt, sind kleine Photovoltaik-Anlagen, die am Balkon, an der Fassade oder auf dem Dach montiert werden. Bis zu 300 Kilowattstunden (kWh) produziert ein Modul pro Jahr. Zum Vergleich: Ein moderner Kühlschrank verbraucht etwa 100 kWh pro Jahr, eine durchschnittliche Waschmaschine zwischen 150 und 200 kWh. 

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Der Strom ist für den Eigenbedarf kostenlos – speichern darf man ihn nicht. Die Energie, die man nicht im Haushalt verbraucht, wird ins Netz eingespeist.

Energieausgaben senken

Die Vorteile eines Balkonkraftwerks sind vielfältig, erklärt Henkel: Die Montage sei unkompliziert – auch ohne eine Fachkraft kann das Photovoltaik-Modul angebracht werden. Dazu kommen die Preise: Günstige Modelle gibt es für mehrere hundert Euro.

Mit dem Balkonkraftwerk können Haushalte einen Teil des eigenen Energieverbrauchs selbst produzieren – dadurch werden sie unabhängiger von Preisschwankungen. Je nach Wetterbedingungen, Standort, Preisentwicklung und Verbrauch lassen sich dadurch jährlich bis zu 150 Euro einsparen, wie Berechnungen des Umweltministeriums Mecklenburg-Vorpommern zeigen.

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Balkonkraftwerk: Die wichtigsten Bestandteile

Ein Balkonkraftwerk besteht aus einem Photovoltaik-Modul, das mithilfe einer speziellen Montagevorrichtung am Balkon befestigt wird. So ist es auch gegen Sturm und Unwetter gesichert. Ein sogenannter Wechselrichter wandelt den produzierten Gleichstrom in Wechselstrom um. Dieser wird über einen gängigen „Schuko-Stecker“ oder einen speziellen „Wieland-Stecker“ eingespeist. Ein Messgerät gibt Auskunft über die produzierte Strommenge – diese kann man sich auch per App anzeigen lassen.

Solidarökonomisch: Gemeinschaftlich wirtschaften

SoliSolar hat die Vorteile erkannt und will dazu beitragen, dass die Balkonkraftwerke in Hamburg populärer werden. Dafür berät der Verein Interessenten und organisiert Sammelbestellungen.

Der Verein setzt auf ein solidarisches Bezahlmodell. „Jeder kann sich selbst überlegen, wie viel er bezahlen möchte“, erklärt Volker Henkel. Manche zahlen mehr als sie müssen – und finanzieren so die Kraftwerke für Menschen, die sich den Vollpreis nicht leisten können.

Keine Zwangsarbeit

Die Kosten pro Modul liegen bei durchschnittlich 600 Euro. Dass man Balkonkraftwerke online günstiger kaufen kann, weiß Henkel. Seine Erklärung: SoliSolar achtet auf nachhaltige und sozial vertretbare Produktionsbedingungen.

Volker Henkel hat "SoliSolar" in April 2022 gegründet.
Volker Henkel hat „SoliSolar“ in April 2022 gegründet. Foto: Valentin Hillinger

Zwangsarbeit ist ein „absolutes No-Go“, betont er. Weil die Module von SoliSolar in Europa produziert werden, sind sie etwas teurer als andere Modelle.

Montage im Team

Die Unterstützung endet nicht mit der Bestellung: SoliSolar hilft Interessierten auch bei der Installation und bei den bürokratischen Hürden wie der Anmeldung beim Stromnetzbetreiber und der Bundesnetzagentur.

Aus den Interessenten bilden sich außerdem Montageteams, die sich beim Transport und Aufbau unterstützen. „Da sind nicht nur Technikfreaks und Handwerker dabei“, berichtet Henkel. Zusammen habe sich bisher aber immer eine Lösung gefunden.

Balkonkraftwerke: Streit mit dem Vermieter

Eine Schwierigkeit sei jedoch, die Balkonkraftwerke vom Vermieter oder der Eigentümergesellschaft absegnen zu lassen. Da es sich um eine bauliche Veränderung der Wohnung handelt, müssen diese dem Einbau des Kraftwerks zustimmen.

Viele Eigentümer seien der Ansicht, dass die Photovoltaik-Anlagen das Stadtbild verschandeln. Ein Argument, dem Henkel widerspricht: „So wie sich unsere Landschaft durch Windräder verändert, muss sich auch unser Stadtbild verändern.“

Politik: Keine Förderung in Hamburg

Auch die politische Ebene ist dem SoliSolar-Gründer wichtig. Sein größtes Anliegen: eine finanzielle Förderung für Balkonkraftwerke. Während in Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern und in einigen Städten wie Köln oder Braunschweig mehrere hundert Euro für die Anschaffung und Montage eines Balkonkraftwerks winken, gibt es in Hamburg keine Förderung.

Aus Sicht der Hamburger Umweltbehörde sind Förderungen für Investitionen, die sich in sehr kurzer Zeit amortisieren, nicht sinnvoll. Das ist bei Solarsteckanlagen der Fall: Nach durchschnittlich sechs bis acht Jahren ist der Kaufpreis durch Einsparungen abgedeckt. 

Durch die Anlage spart der Verbraucher Kosten und erhält für den Strom, den er ins Netz einspeist, eine EEG-Einspeisevergütung. Eine zusätzliche Förderung stelle kein „ausschlaggebendes Kriterium“ für eine Investition dar, so Pressesprecherin Renate Pinzke.  

„SoliSolar“: Energiewende für alle

Sind alle Hürden überwunden und das Balkonkraftwerk montiert, muss der Besitzer es einstecken – und der selbst produzierte Strom fließt.

SoliSolar ist überzeugt vom Nutzen der Solarsteckanlagen. Und so sind es viele Hamburgerinnen und Hamburger: Im April hatte sich der Verein gegründet, mittlerweile zählt er 300 Bestellungen.

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