
Stolpersteine im Grindelviertel verlegt
In der Nähe der Universität wurden am Freitag drei neue Stolpersteine von dem Künstler Gunter Demnig verlegt. Gedacht wird drei Frauen, die während des Nationalsozialismus deportiert und ermordet wurden.
Von Monika DzialasAm heutigen Nachmittag wurden im Grindelviertel in der Straße Durchschnitt 8 drei Stolpersteine verlegt. Mit den in Messingplatten eingravierten Namen soll den drei jüdischen Frauen Betti, Ella und Henriette Rosenblum gedacht werden. Sie wurden von den Nationalsozialisten aufgrund ihrer Religion verfolgt und ermordet.
Eintreten gegen Antisemitismus
Die Patenschaft übernahmen der „Landesfrauenrat Hamburg e.V.“ und der „Hamburger Frauenring e.V.“, die auch gleichzeitig die Zeremonie organisierten und anschließend zum gemeinsamen Austausch in die Frauenbibliothek einluden. Ihr Ziel sei es, „die Ermordung von drei Schwestern durch die Nationalsozialisten sichtbar zu machen. Wir wollen damit an eine grausame und menschenverachtende Zeit erinnern, die, wie es scheint, in unserer Bevölkerung in Vergessenheit geraten ist. Anders kann ich mir die neuesten Wählerumfragen nicht erklären“, berichtet Cornelia Creischer vom Landesfrauenrat.
Sie betonte außerdem: „Das Grauen begann nicht in Auschwitz. Das Grauen begann in unserer Nachbarschaft, in unseren Familien und auch in unseren Köpfen. Wir müssen alles dafür tun, dass sich dieser Teil der Geschichte niemals wiederholt.“
„Transport in den Tod“
Neben den drei Schwestern, die in Rotherbaum wohnten, wurden auch ihre zwei Brüder durch die Nationalsozialisten getötet. Aus dem Buchband „Transport in den Tod“ geht hervor, dass Ella Rosenblum im Zuge einer Erkrankung in die „Heil- und Pflegeanstalt“ in Langenhorn aufgenommen wurde. Im September 1940 transportierten die Nationalsozialisten sie dann nach Brandenburg und vergifteten sie mit Kohlenmonoxid. Ihre Schwestern Betti und Henriette wurden ein Jahr später nach Riga deportiert und dort ermordet.

Verlegt wurden die Stolpersteine von dem in Köln wirkenden Künstler Gunter Demnig, der mit der Aktion einen Raum zum Gedenken an die Opfer des Holocaust schaffen will. Seit 1992 erinnert Demnig inzwischen in ganz Europa an die ermordeten Personen und ihren letzten selbstgewählten Wohnort.
Bisher wurden in Hamburg über 5.400 Stolpersteine verlegt und „solange Menschen bereit sind, eine Patenschaft zu übernehmen, wird es neue Stolpersteine geben“, erklärt der Organisator Peter Hess.