Nach Anschlag in Solingen: Veranstalter sagen jüdisches Kulturfest im Grindel ab
Das für Mitte September geplante Straßenfest sollte die Vielfalt des Grindelviertels zeigen. Nun findet es nicht statt. Den Ausschlag gab das Attentat in Solingen.
Von Christiane Tauer„Kultur. Jüdisch. Bunt.“ – unter diesem Motto wollte der Grindel e.V. das diesjährige Grindelfest feiern. Zusammen mit der Jüdischen Gemeinde und den Hamburger Kammerspielen hatte der Verein geplant, das Stadtteilfest vom 13. bis 15. September zu veranstalten – und dabei die Vielfalt in den Vordergrund zu stellen. Aufgrund von Sicherheitsbedenken ist es jetzt abgesagt worden.
Die Entscheidung kam nach dem Anschlag in Solingen zustande. Dort wurde am Freitagabend ein „Festival der Vielfalt“ gefeiert. Während des Straßenfests griff ein Mann mehrere Besuchende mit einem Messer an – drei Menschen starben.
Straßenfest im Grindel findet nach Anschlag in Solingen nicht statt
„Wir sind leider zu dem Entschluss gekommen, dass wir trotz Security und Unterstützung der Polizei keine Sicherheit garantieren können“, sagt Jimmy Blum, erster Vorsitzender des Grindel e.V. Darum habe der Vorstand des Vereins die Absage beschlossen – auch wenn er bezweifle, damit das richtige Signal zu senden.
Auslöser für die Entscheidung sei der tödliche Messerangriff in Solingen, heißt es in einer Erklärung des Grindel e.V. Es bestehe die Sorge, dass es zu einer Nachahmungstat auf dem Grindelfest kommen könne.
Musiker und Künstler sollten beim Grindelfest auftreten
Bereits von Beginn der Planungen an haben die Veranstalter einen starken Fokus auf die Sicherheitsfrage gelegt. Zusammen mit den zuständigen städtischen Behörden hatte man an einem speziellen Sicherheitskonzept gearbeitet – vor allem, weil das Fest in Form eines Straßenfests rund um den Grindelhof stattfinden sollte.
Geplant waren zwei Bühnen, auf denen Musiker und Künstler auftreten sollten, sowie zahlreiche Stände von Kulturvereinen und anderen Organisationen. Auch ein Flohmarkt war geplant.
Wie geht es weiter?
2025 möchte der Grindel e.V. einen neuen Anlauf wagen. Dafür wünsche er sich weiter Rückhalt aus der Verwaltung und Politik, erklärt Blum. Die Bezirksversammlung Eimsbüttel hatte das Grindelfest mit Sondermitteln in Höhe von bis zu 60.000 Euro unterstützt.
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