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Straßennamen in Eimsbüttel: Im Westen Eimsbüttels sind vor allem Musiker und Komponisten auf den Straßenschildern verewigt. Und eine Komponistin.
Im Westen von Eimsbüttel sind viele der Straßen nach Musikern und Komponisten benannt.
Blickpunkt: Musik

Straßennamen: Vom Eppendorfer Weg bis zur Beatstreet

…rappen die Beginner in ihrem Hit „Ahnma”. Und tatsächlich: So manche Eimsbütteler Straße verdankt ihren Namen der Musik.

Von Vanessa Leitschuh

Grundherren und Bauunternehmer im Eimsbütteler Süden. Generäle in Hoheluft. Aber im Westen Eimsbüttels singt und klingt es: Hier sind vor allem Musiker und Komponisten auf den Straßenschildern verewigt. Und eine Komponistin.

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Die meisten dieser Musiker haben in Hamburg gelebt und gewirkt, als Eimsbüttel noch Eymersbuttele ist – ein Dorf vor den Toren der Stadt, verwaltet vom Kloster Herwardeshude. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts errichten reiche Hamburger ihre Sommersitze in Eimsbüttel, erste Straßen werden angelegt. Die meisten Musikerstraßen bekommen ihre Namen erst um 1900 – kurz nachdem Eimsbüttel vom Vorort zum Stadtteil Hamburgs wird.


Eimsbüttels Musikstraßen – Übersicht


Matthesonstraße

Musikalisches Multitalent

Johann Mattheson, 1681 in Hamburg geboren, komponiert, dirigiert, spielt sieben Instrumente. Schon mit neun Jahren singt er auf der Opernbühne am Gänsemarkt, mit 18 schreibt er seine erste Oper.

Er ist gut befreundet mit Georg Friedrich Händel, grandioser Musiker, 19 Jahre, neu in Hamburg. Im Orchester der Oper am Gänsemarkt spielt Händel nur die zweite Geige. Während Mattheson dirigiert und gleichzeitig auch auf der Bühne singt. Hat Mattheson singend zu tun, rückt Händel für ihn im Orchester nach. Dem gefällt das Ersatzmann-Spielen gar nicht. Misstöne schleichen sich in die Freundschaft.

Bei der letzten Aufführung der Oper Cleopatra weigert sich Händel abzurücken. Es kommt zum Streit, Ohrfeigen sollen geflogen sein. Nach der Aufführung tragen sie die Dissonanz vor dem Opernhaus mit dem Degen aus. Sie fechten, stoßen, schlagen – bis Matthesons Degen an Händels Brust auf einen Knopf trifft und zerspringt. Die Streithähne versöhnen sich, aber Mattheson hört bald darauf auf, an der Oper zu singen, widmet sich stattdessen dem Komponieren und Publizieren und bringt die erste deutsche Musikzeitschrift raus. Dann wird er Musikdirektor am Hamburger Dom. Dort ist er der Erste, der Frauen in der Kirchenmusik zulässt. Doch mit der Zeit lässt sein Gehör nach, Mattheson muss seine Arbeit beenden und ertaubt schließlich ganz.


Clasingstraße

Johann Heinrich Clasing, geborener Hamburger, Klavierlehrer, Komponist. Trotz seines Talents kommt seine Oper „Wer ist der Rechte?” im September 1811 nicht gut an. Der Zerriss in der Allgemeinen musikalischen Zeitung folgt: „Die Oper fiel gänzlich. Die Musik passt nicht zum Text und hat einen durchaus eintönigen, düsteren Gang. Um den Ausbrüchen der Parteien zuvorzukommen, sieht sich die Direktion gezwungen, sie nicht mehr zu geben.”

Christian Schwencke über Clasing (in einem Brief an seinen Freund Louis Spohr): „Eine Oper von Clasing: ‚Wer ist der Rechte‘, ist nach Würden ausgezischt und ausgepfiffen worden.”


Methfesselstraße

Hymnen-Schreiber: Albert Methfessel

Er hat vielleicht nicht den Beat von Eimsbüttel geschrieben, dafür aber die Hymne von Hamburg: „Hamburg an der Elbe Auen, wie bist du stattlich anzuschauen!” Seit 1890 wird die Hymne bei offiziellen Anlässen gesungen, trotzdem kennen viele Hamburger sie nicht. Anders als seinen Waschfrauen-Song: „Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh und seht den fleißigen Waschfrauen zu!”

Albert Methfessel, geboren 1785 in Thüringen, wirkte nur zehn Jahre in Hamburg: Ab 1823 ist er hier Musiklehrer und Dirigent und gründet die Hamburger Liedertafel, den heute ältesten Männerchor Hamburgs. Seine Rolle im Chor- und Liedwesen ist bahnbrechend: Mit einer neuen Form volkstümlichen Singens ist er Vorbild für viele Zeitgenossen.

Nicht ganz so gut kommt er bei dem jungen Johann Friedrich Schwencke an, Sohn von Christian Schwencke, Namenspatron der nach ihm benannten Eimsbütteler Straße: „Hr. Methfessel hat mich ebenfalls immer vergebens hingehalten. Doch ist das nicht die einzige Windbeuteley, welche sich dieser gute Mann hier hat zu Schulden kommen lassen.”


Grundstraße

Philharmoniker-Vater

Friedrich Wilhelm Grund, geboren 1791 in Hamburg, wird das Musizieren in die Wiege gelegt. Sein Vater, Musikpädagoge, lehrt ihn Klavier, Violine, Violoncello und Kontrabass. Später unterrichtet ihn Christian Schwencke. Früh gilt Grund als Virtuose, aber schon mit 28 endet seine Karriere als aktiver Musiker: ein Nervenleiden an der rechten Hand. Ab da arbeitet er als Komponist, Dirigent, Musiklehrer. Jahrzehntelang leitet Grund die Philharmonische Gesellschaft (heute das Philharmonische Staatsorchester Hamburg). Unter Grunds Leitung wird die Gesellschaft zu einem Treffpunkt bedeutender Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt oder Johannes Brahms.


Grädenerstraße und Armbruststraße

Georg Armbrust und Carl Grädener

Grädener und Armbrust, ausgerechnet zwei nebeneinander liegende Straßen haben diese Namen bekommen. Zu Lebzeiten gibt es manchen Missklang zwischen ihnen. Der Streit dreht sich um die Hamburger Bachgesellschaft, deren Aufgabe es war, möglichst vollkommene Aufführungen Bachscher Werke zu veranstalten. Das Ziel aus den Augen verloren, bearbeitet Dirigent Georg Armbrust die alten Bach-Originale nach eigenem Gusto. Die wilden Remixe gefallen Carl Grädener, Musiklehrer, Konzertveranstalter, Gründer der Hamburger Gesangsakademie, so gar nicht. Also geigt er Armbrust die Meinung: In zwei „geharnischten” Broschüren wettert er gegen den Dirigenten und die „saubere Bachgesellschaft”.


Schwenckestraße

Der letzte Direktor

Christian Friedrich Gottlieb Schwencke, 1767 geboren, ist zunächst Knabensänger im Chor von Carl Philipp Emanuel Bach – bis er in den Stimmbruch kommt. Ab da spielt er dort Klavier, wird zum Virtuosen an den Tasten. Mit 20 sattelt er um, studiert Mathe in Leipzig. Aber schon nach zwei Jahren kehrt er zurück nach Hamburg, zurück zur Musik – ob die Noten schuld waren? – und wird als Nachfolger Carl Philipp Emanuel Bachs Hamburgs Musikdirektor. Aber der Rat hat für Kirchenmusik kaum noch Geld. Anders als bei Schwenckes Vorgängern Telemann, Sartorius oder Sellius. Er ist der letzte Musikdirektor – nach seinem Tod wird die Stelle nicht mehr besetzt. Schwencke bekommt zwei Söhne, die wie er als Musiker in Hamburg wirken.


Fanny-Mendelssohn-Platz

Akkordschreiberin: Fanny Mendelssohn

Mendelssohn? Felix! Denken die meisten. Nicht aber, wer in Eimsbüttel lebt. Denen kommt der Name Fanny in den Sinn, weil seit 2004 der Platz neben der U-Bahn-Osterstraße nach ihr benannt ist. Die jüngste der Eimsbütteler „Musikstraßen” und die einzige, die einer Frau gewidmet ist.
Fanny, geborene Mendelssohn, getaufte Bartholdy, verheiratete Hensel, komponiert wie ihr jüngerer Bruder Felix schon als Kind, erhält wie ihr Bruder eine professionelle Musikausbildung. Aber ihr bleibt, anders als dem Bruder, nur eine Laufbahn als Mutter und Hausfrau. Denn, so ihr Vater, die Musik dürfe nur die Zierde einer Frau sein, nie ihr Beruf. Das hält die hochbegabte Fanny nicht davon ab, einen Track nach dem anderen zu schreiben: Weit über 450 Werke umfasst ihr musikalisches Vermächtnis.


Prätoriusweg

Meister der Pfeifen: Hieronymus Praetorius

Der Prätoriusweg ist der ganzen Musikerfamilie Prätorius gewidmet, besonders aber Hieronymus Praetorius. Geboren um 1560 in Hamburg, machte er sich im Frühbarock einen Namen als Organist und Komponist. Musikalisch ausgebildet von seinem Vater, tritt er 1580 die Stelle des Kantors in Erfurt an. Als der Vater zwei Jahre später stirbt, kehrt er nach Hamburg zurück und übernimmt dessen Amt als Organist in der St.-Jacobi-Kirche. Praetorius komponiert geistliche Werke, vor allem für die Orgel und Vokalmusik. Er gilt als Mitbegründer der Norddeutschen Orgelschule.


Telemannstraße

Vergessener Vielschreiber

Georg Philipp Telemann, 1681 in Magdeburg geboren, gehört zu den wenigen Komponisten im 18. Jahrhundert, die von ihrem Schaffen gut leben können. Er komponiert tausende Werke. Zu seiner Zeit ist Telemann nicht weniger berühmt als Bach oder Händel, gerät aber nach seinem Tod etwas ins Hintertreffen. Nach Stationen in Leipzig, Eisenach, Frankfurt kommt er nach Hamburg, wird städtischer Musikdirektor und betreut fünf Hauptkirchen – mit Ausnahme des Doms, den betreut Mattheson. Fast geht er zurück nach Leipzig: Er hatte ein Jobangebot der Thomaskirche. Aber der Hamburger Rat bietet ihm eine unverschämt hohe Gehaltserhöhung – schließlich ist Telemann einer der prominentesten Bürger der Stadt! Er bleibt, und die Leipziger müssen mit Johann Sebastian Bach vorlieb nehmen. Fast 40 Jahre lang prägt Telemann als Musikdirektor die musikalischen Geschicke der Hansestadt.


Voigtstraße

Herr Gesangsverein

Carl Voigt, geboren 1808 in Hamburg, widmet sich der Musik, statt Theologe zu werden, wie es sich seine Eltern wünschen. Ausgebildet wird er unter anderem von Johann Nepomuk Schelble, dem Gründer eines der ältesten Oratorienchöre Deutschlands. Als Schelble erkrankt, übernimmt Voigt die Leitung des Frankfurter Cäcilienchors. Von seiner Zeit in Frankfurt geprägt, kehrt Voigt 1840 nach Hamburg zurück. In seiner Geburtsstadt gründet er einen zweiten Cäcilienchor, den er über 30 Jahre dirigiert.

Spengelweg

Von Carl Voigt übernimmt 1877 Julius Spengel die Leitung des Cäcilienvereins – und bleibt ganze 50 Jahre deren Dirigent. Auch die meisten seiner Werke komponiert er für den Chor. Spengel ist gut befreundet mit Brahms, der sogar Patenonkel seines Sohns wird.


Schopstraße

Virtuoser Violinist

Barockkomponist Johann Schop, geboren circa 1590, war Hamburgs bedeutendster Musiker in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Vier Jahre lang ist er in Kopenhagen, spielt nach der Geige des dänischen Kronprinzen Christian IV. Als die Pest kommt, flieht er zurück nach Hamburg. Dort klettert er die Karriereleiter hoch: Mitglied der Ratsmusik, Städtischer Kapellmeister, Organist an der Jacobikirche. König Christian versucht, Schop wieder nach Kopenhagen zu holen, doch der bleibt seiner Heimatstadt treu.

Sang- und klanglos verschwunden: Bis 1938 heißt die Schopstraße Mendelssohnstraße – benannt nach dem jüdischen Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy. Doch die Nazis tauften die Straße um.

Mattheson über Schop: „Man habe seinesgleichen so leicht nicht in Königlichen und Fürstlichen Kapellen gefunden.“


Selliusstraße

Thomas Sellius (auch Selle), geboren 1599 in Sachsen, war Kirchenmusiker, Komponist und Lehrer. Ab 1641 besetzt er das Hamburger Kantorat, ist städtischer Musikdirektor – eine der attraktivsten Stellen, die das deutsche Musikleben zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs zu bieten hat. In den folgenden Jahren trägt er maßgeblich zur Gestaltung der Hamburger Kirchenmusik bei.
Im schweren Pestjahr 1663 stirbt Sellius.


Sartoriusstraße

Passionierter Sänger

Erasmus Sartorius, 1577 geboren, ist schon mit zehn Jahren Sänger am Gottorfer Schloss in Schleswig. Er studiert Theologie, wird Organist in Bordesholm, dann Kantor in Rostock. Mit 28 kommt er nach Hamburg, wird zuerst Vikar, später Kantor am Dom. Außerdem ist er Kantor am Johanneum und damit städtischer Musikdirektor. Sartorius führt die erste Passionsmusik mit Sängern ein und begründet damit eine Hamburger Tradition, die bis zu Christian Schwencke ins 19. Jahrhundert anhält. So viele musikalische Ämter Sartorius hatte, fast ebenso viele Frauen hatte er: Dreimal war er verheiratet.


Weckmannweg

Matthias Weckmann, Barockkomponist, geboren um 1616. Er ist Orgel- und Gesangsschüler von Heinrich Schütz in Dresden. Setzt dann sein Studium in Hamburg fort: bei Jacob Praetorius, Sohn von Hieronymus Praetorius. Es folgen Stationen als Hoforganist in Dresden und Kapellmeister in Kopenhagen bei Kronprinz Christian IV. Als der Prinz stirbt, arbeitet Weckmann wieder als Organist in Dresden.

Er verdient nicht schlecht, trotzdem zieht es ihn nach Hamburg: Er bewirbt sich als Organist und Kirchenschreiber der Jacobikirche. Sein Probespiel war legendär – selbst Kantor Thomas Selle und Ratsgeiger Johann Schop sind sprachlos. Sie waren so verwundert, sie wussten nicht, was sie sagen sollen, heißt es in der Hamburger Organistenchronik. Er bekommt den Job. Fünf Jahre später hat er Hamburger Bürgerrecht und gründet mit führenden Musikern der Stadt das Collegium Musicum, womit er entscheidend das Musikleben Hamburgs beeinflusst. Weckmann hatte elf Kinder von zwei Frauen. Er wurde unter der Orgel der St. Jacobikirche in der Altstadt begraben.


Rombergstraße

Falsche Brüder: Bernhard und Andreas Romberg

Vier Generationen gefeierte Virtuosen und Komponisten stecken hinter dem Namen Romberg. Namentlich hervorgehoben bei Benennung der Eimsbütteler Straße sind der Cellist Bernhard Romberg (1767–1841) und sein Cousin, der Komponist Andreas Romberg (1767–1821). Schon als Kinder treten sie zusammen auf: Bernhard am Cello, Andreas an der Violine. Mit acht Jahren beginnen sie ihre Konzertreisen durch Europa – bei denen sie oft als Brüder gefeiert werden. 1793 kommen sie nach Hamburg, wo sie im Orchester des Deutschen Theaters spielen. Als die Leitung wechselt und den Vertrag ändert, kündigen die Cousins. Ab da trennen sich ihre Wege. Bernhard reist durch Europa. Andreas bleibt vorerst in Hamburg.


Paciusweg

Fredrik Pacius ist nur ein kleiner Rad- und Fußweg in Eimsbüttel gewidmet: die Verlängerung der Methfesselstraße zur Kieler Straße. Pacius, 1809 in Hamburg geboren und am Johanneum ausgebildet, verlässt die Stadt schon früh. Er lebt vor allem in Finnland, wo er als Komponist und Dirigent maßgeblich am Aufbau des finnischen Musiklebens beteiligt ist. Er komponiert sogar die spätere finnische Nationalhymne – deren Melodie auch Estland übernimmt.


Odenwaldstraße

Robert Theodor Odenwald ist Sänger, Musikpädagoge, Chorleiter. Geboren 1838 in Gera. Erst im Alter von 44 Jahren kommt er nach Hamburg, arbeitet als Gesangslehrer an zwei Gymnasien. Später gründet er den Hamburger Kirchenchor, der sich schnell entwickelt.

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