„Utopie-Archiv“: Wie sieht dein Eimsbüttel 2025 aus?
Die Eimsbütteler Künstlerin Sigrid Sandmann sammelte Wünsche für das Jahr 2025. Einige Ideen aus ihrem „Utopie-Archiv“ hat sie auf Plakaten in der ganzen Stadt ausgestellt.
Von Lukas GörlitzBürgerrente für alle, keine Tiere mehr töten und der HSV spielt wieder in der ersten Liga: Das wünschen sich Bürger aus Hamburg für das Jahr 2025. Für das Projekt „Utopie-Archiv“ sammelt die Eimsbütteler Künstlerin Sigrid Sandmann diese Gedankenspiele. Im Juni zierten verschiedene „utopische“ Gedanken Leinwände in Hamburg – zum Beispiel in der Grindelallee, Eimsbütteler Chaussee oder in der U-Bahn-Haltestelle Christuskirche.
Was wäre wenn?
Laut Duden meint eine Utopie ein Traumland oder erdachtes Land, wo ein gesellschaftlicher Idealzustand herrscht: ein perfekter Dreiklang von Staatsform, Gesellschaft und Umwelt. Doch ist solch ein Zustand realistisch und umsetzbar? Wie könnte er in Eimsbüttel aussehen?
Die Künstlerin Sigrid Sandmann beschäftigt sich in ihren Projekten schon länger mit Utopien. Dabei kam sie immer wieder mit Menschen ins Gespräch, die utopische Fantasien äußerten, sagt Sandmann. Ihr „Utopie-Archiv“ bündelt solche – dabei geht es aber nicht nur um „Science-Fiction und unvorstellbare Ideen“. Die Vorschläge sollen umsetzbar und zeitnah, in der aktuellen Situation aber dennoch kaum greifbar sein.
„Klimaschutz ist eine Utopie“
“Es geht um ganz realistische Utopien, die für einige Menschen nicht wünschenswert sind, für andere aber schon“, erklärt Sandmann. Als Beispiel nennt sie die Umverteilung von Vermögen – möglich und doch kaum vorstellbar. Auch der Klimaschutz sei eine utopische Idee.
Mit ihrem Projekt und der damit verbundenen Bürgerbeteiligung will die Künstlerin Menschen anregen, über kontroverse Themen zu sprechen und sich mit anderen Ideen auseinanderzusetzen. Zwar können die Utopien nicht direkt in Realität umgesetzt werden, aber eine Debatte schaffen.
„Leberwurst für alle!“
Auf der Internetseite des Utopie-Archivs können Bürger weiterhin anonym utopische Vorschläge einbringen. Dabei geht es meistens sehr konstruktiv zu, berichtet Sandmann. Im Vorfeld rechnete sie mit antidemokratischen oder fremdenfeindlichen Forderungen. Ihre Sorge bestätigte sich jedoch nicht. Einige Vorschläge sind auch mit einem lachendem Auge zu verstehen, wie die Forderung: „Leberwurst für alle!“
Über die zahlreiche und immer noch andauernde Teilnahme habe sich die Künstlerin sehr gefreut. Auch ihr persönliches Lieblingszitat hat es auf eines der Plakate geschafft: „Jedes zweite Kreuzfahrtschiff rettet Flüchtlinge“. „Das ist doch eine tolle Idee, oder nicht?“, meint Sandmann. Ihre eigene Utopie sieht die Gleichberechtigung von allen Menschen und Tieren vor, die friedlich miteinander leben.