Wie alles anfing…
Frau Sisyphos bloggt über ihre Erlebnisse als Journalistin, Wahl-Eimsbüttelerin, Weltenbummlerin und Alltagsheldin. In Ihrer Kolumne bei den Eimsbütteler Nachrichten schreibt sie diesmal über das Abenteuer, in Eimsbüttel eine Wohnung zu suchen.
Von Frau Sisyphos„Das“, sage ich und tippe auf das Wort Eimsbüttel im Hamburg Stadtplan, „das scheint ein beliebtes Viertel zu sein.“
„Wieso?“, will mein Freund wissen. Genau wie ich kennt er sich in Hamburg nicht die Bohne aus.
„Beobachtung!“, belehre ich ihn. „In sämtlichen Wohnungsgesuchen, die ich gesehen habe, im Internet und an den Uniaushängen, ist von Eimsbüttel die Rede. Lass uns dort mal nach einer Wohnung suchen.“
Schlange stehen
Die erste Wohnung, die wir uns in Hamburg ansehen, liegt in der Schwenckestraße. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung, Altbau, mit Balkon, 3. Stock, bezahlbar. „Wunderbar“, denke ich. „das hört sich doch gut an.“
Als wir vor dem Haus ankommen, besagten Stadtplan in der Hand, stoßen wir auf eine Schlange von Menschen. Sie beginnt auf dem Bürgersteig, schlängelt sich das Treppenhaus hoch, drängt in die Wohnung. Mein Freund und ich sind fassungslos. In der Stadt, in der wir beide zuvor studiert hatten, herrschte Wohnungsüberschuss. Vermieter lockten damit, dass man die ersten zwei Monate mietfrei wohnen könnte, wenn man nur ja einzöge.
Die Umstände in Eimsbüttel sehen – nun ja – etwas anders aus. Doch wir müssen umziehen. Wir haben beide einen Job in Hamburg gefunden. „Vielleicht“, sage ich resigniert, „müssen wir uns doch ein anderes Stadtviertel aussuchen.“
Die erste Wohnug in Eimsbüttel
In den nächsten Wochen lernen wir Hamburg kennen. Wir besichtigen Wohnungen in Altona, in der Schanze, in Bahrenfeld. Stellen fest, dass Klein Flottbek nicht ganz so nah liegt, wie ein Blick in den Stadtplan hatte vermuten lassen (wenn man andere Stadtgrößen gewöhnt ist), laufen durch Winterhude, Wandsbek, Farmsen. Schließlich landen wir doch in Eimsbüttel. In einer Zwei-Zimmer-Wohnung, Altbau, mit Balkon. Bekommen per Zufall und mit viel Glück, nur 60 Meter Luftlinie entfernt von jener ersten Wohnung in der Schwenckestraße.
Die zweite Wohnung in Eimsbüttel
Das ist nun mehr als zwölf Jahre her. Mein Freund ist nicht mehr mein Freund, sondern heute mein Mann. Hamburg kennen wir mittlerweile ganz gut. Und wir leben auch nicht mehr zu zweit zusammen, sondern zu viert – mit unseren beiden Töchtern, 5 und 1,5 Jahre alt. Unser Leben hat sich ganz schön geändert. Geblieben ist Eimsbüttel. Auch wenn es anderthalb Jahre gedauert hat, eine neue Wohnung zu finden, in der die ganze Familie Platz findet. Unweit der Schwenckestraße übrigens.
Die waschechte Eimsbüttelerin
Ich würde sagen, wir sind begeisterte Wahl-Eimsbütteler. Mit wir meine ich meinen Mann und mich. Die Kinder sind sogar in Eimsbüttel geboren. Sie besuchen hier die Kita. Haben hier ihre Freunde.
Als wir vor einiger Zeit im Urlaub waren und uns andere deutsche Touristen fragten, woher wir denn kämen, antwortete meine Tochter nicht etwa „aus Hamburg“, sondern „aus Eimsbüttel“. Mehr muss ich wohl nicht sagen.
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