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Andy Godfrey lebt und schafft in Eimsbüttel. Fotos: Rainer Wiemers
Andy Godfrey lebt und schafft in Eimsbüttel. Fotos: Rainer Wiemers
Magazin #31

Alte Kunst: Die Künstlerin Andy Godfrey im Porträt

Simay Keles und Andy Godfrey – zwei Eimsbütteler Künstlerinnen, die beide nicht in Hamburg geboren sind und zufällig nur wenige Meter voneinander ent­fernt in der Sartoriusstraße leben. Die eine ist 34, die andere 80 Jahre alt. Wie sind sie zur Kunst gekommen? Was unterscheidet die beiden, was verbindet sie? Hier erzählt Andy Godfrey ihre Geschichte.

Von Christiane Tauer

Andy Godfrey wurde 1942 in Gorran Haven, Cornwall, geboren. Seit 1990 lebt sie in Eimsbüttel. Sie malt seit frühester Kindheit, später kamen Gedichte hinzu. Ein Protokoll.

„Von Mitte der 70er bis 2001 habe ich kein einziges Bild gemalt, mehr als 25 Jahre lang. Bis eines Tages eine kleine Sensation passiert ist. Ich habe den Kirschbaum vor dem Keramik-Atelier an der Lappenbergsallee gesehen. Plötzlich packte mich etwas an der Kehle und sagte mir: Du musst es tun! Ich weiß nicht, wie es kam, aber ich musste den Baum zeichnen. Sofort habe ich gespürt: Ja, ich kann es noch. Es war, als würde ich einen geliebten Freund wiedertreffen.

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Ein Rapsfeld in Tostedt war mein nächstes Bild. Ich habe den Metronom Richtung Bremen genommen und bin mehrmals dorthin gefahren. Zurück ging es immer mit der nassen Leinwand in der Hand – wie sollte ich das Bild sonst transportieren?

Das Wesen einer Sache ergründen

Dieses Bedürfnis, etwas auf die Lein­wand zu bringen, habe ich seit meiner Kindheit. Eines meiner frühesten Bilder, das ich noch besitze, habe ich mit 4 Jahren gemalt. Ein rotes Quadrat, umrahmt von einem dunklen Blau. Schon früh hat man mich begabt genannt, meine Mutter hat mein Talent sehr unterstützt. Mit 15 Jahren, Ende der 1950er, habe ich die Kunstschule besucht.

Meine Skizzenbücher aus dieser Zeit habe ich Gott sei Dank aufbewahrt. In allen Arbeiten ging es darum, das „Wesen” einer Sache zu ergründen.

„Das war’s mit der Kunst“

Als ich 18 Jahre alt war, ging ich nach London auf die „Central School of Art and Design”. Es war ein Schock für mich. Ich war Landschaftsmalerin – und plötzlich hieß es: Damit verdienst du kein Geld, mach lieber Grafik oder Illustration. In dieser Zeit habe ich meinen inneren Kompass verloren.

Doch das war nicht alles. Ich heiratete und bekam Mitte der 60er-Jahre meine zwei Töchter. Das Problem: Ich wollte zugleich Künstlerin, Mutter und Ehefrau sein. Aber ich hatte das Gefühl, meine ganze kreative Energie durch die Kinder verloren zu haben. Das war’s mit der Kunst. In dieser Zeit war ich sehr unglücklich.

Keine Malsachen, aber Worte

1970 trennten sich mein Mann und ich, er zog mit den Kindern nach Australien – und ich 1975 hinterher, um bei den Kindern zu sein. In dieser Zeit entdeckte ich die Lyrik. 1990 verließ ich Australien und kam nach Hamburg. Das Schreiben blieb nach wie vor ein großer Teil von mir, ebenso groß wie das Malen. Und wie beim Malen ist es so, dass ich einen Impuls brauche.

Im Flieger nach Sydney sah ich einmal einen Sonnenaufgang, der mich unfassbar faszinierte. Weil ich keine Malsachen dabei hatte, musste ich Worte nehmen. Ich bin ein visueller Dichter, meine Texte leben von meiner Bildsprache.

Ich denke, ich bin wie eine Antwort auf die Welt um mich herum. Ich sehe etwas und nehme es auf. Dieser Zauber, er besteht tatsächlich. Deshalb male ich meine Bilder hauptsächlich für mich selbst – und freue mich aber, wenn andere meine Werke mögen. Originale könnte ich nie verkaufen, nur Kopien. Die Bilder gehören zu mir, sind wie meine Kinder. Vor allem Bäume sind meine große Liebe.

Was hättest du in deinem Leben anders gemacht?

Was ich bereue, ist meine Ignoranz in jungen Jahren. Der Leiter der „Regent Polytechnic” in London fand meine Malerei vielversprechend, ich sollte an seine Schule kommen. Ich lehnte ab, weil der Name der Schule nicht so nobel klang wie „Central School of Art and Design”. Später wurde aus dem Mann eine internationale Matisse-Autorität.“


Simay Keles, 34 Jahre, ist im türkischen Izmir geboren und lebt seit 12 Jahren in Eimsbüttel. Erst vor einigen Jahren hat sie das Malen wiederentdeckt. Hier erzählt sie ihre Geschichte.


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