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Simay Keles arbeitet in einem eigenen Atelier. Fotos: Rainer Wiemers (links), Simay Keles (rechts)
Simay Keles arbeitet in einem eigenen Atelier. Fotos: Rainer Wiemers (links), Simay Keles (rechts)
Magazin #30

Junge Kunst: Die Künstlerin Simay Keles im Porträt

Simay Keles und Andy Godfrey – zwei Eimsbütteler Künstlerinnen, die beide nicht in Hamburg geboren sind und zufällig nur wenige Meter voneinander ent­fernt in der Sartoriusstraße leben. Die eine ist 34, die andere 80 Jahre alt. Wie sind sie zur Kunst gekommen? Was unterscheidet die beiden, was verbindet sie? Hier erzählt Simay Keles ihre Geschichte.

Von Christiane Tauer

Simay Keles, 34 Jahre, ist im türkischen Izmir geboren und lebt seit 12 Jahren in Eimsbüttel. Erst vor einigen Jahren hat sie das Malen wiederentdeckt. Ein Protokoll.

„Am liebsten würde ich erzählen, dass Kunst schon immer meine Leidenschaft war. Aber so ist es nicht. Diese Seite in mir war lange Zeit verloren. Erst mit Ende 20 habe ich sie wiederentdeckt. Ich habe damals für drei Monate eine Auszeit von meinem Job in der IT-Branche genommen und Kurse am „The Art Students League of New York” besucht.

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Etwas Magisches passierte

Neben meiner Wohnung in Brooklyn war ein Café. Eines Tages fragte mich der Besitzer, ob er ein Foto von mir für Instagram machen könne. „Na klar”, hab’ ich gesagt und meinen eigenen Instagram-Account verlinkt, auf dem ich meine Kunstwerke poste. Dann ist etwas Magisches passiert: Eine Frau hat mich angeschrieben und wollte eines meiner Bilder kaufen! Ich habe vor Freude geweint. Nie zuvor hatte ich mich so erfüllt gefühlt. Da wusste ich, ich muss mit der Kunst weitermachen.

Von der Kunst leben: „Eher eine romantische Vorstellung“

Zurück in Deutschland, hatte ich meine erste Ausstellung in der Denkbar an der Fruchtallee. Danach kamen weitere, auch im englischsprachigen Raum. Dorthin verkaufe ich den Großteil meiner Bilder, der Stil kommt dort offenbar gut an. Ich arbeite aber weiterhin in Vollzeit und male so oft es geht in meiner Freizeit. Um kreativ zu sein, muss ich mich sicher fühlen. Deshalb ist es für mich – zumindest momentan – keine Option, den Job für die Kunst aufzugeben.

Es ist eher eine romantische Vorstellung. Ich habe mich oft gefragt, warum ich früher die Kunst nicht so ernst genommen habe. Dabei habe ich als Schülerin viel gemacht. Aber für mich waren einfach die Schule und eine gute Ausbildung wichtiger.

„Die Zerstörungskraft der Natur ist ein großes Thema für mich“

Heute weiß ich, dass die Kunst mein Fixpunkt ist. An ihr halte ich mich fest, das Leben hat Krisen und Abstürze genug. In meinen Bildern will ich vor allem eine visuelle Geschichte über die Verbindung zwischen Mensch und Natur erzählen. Dabei kann es um die Schönheit und Leichtigkeit unserer Welt gehen, die ich manchmal abstrakt, manchmal semiabstrakt darstelle. Arktische Landschaften zum Beispiel wecken starke Gefühle in mir.

Einmal bin ich mit dem Flugzeug über Grönland geflogen. Dieses pure Weiß, ganz ohne Spuren. Die Grenzenlosigkeit und Macht der Natur wird einem auf einmal sehr bewusst. Meine Serie „Flying over cold places” ist daraus entstanden. Zum anderen ist die Zerstörungskraft der Natur ein großes Thema für mich – und die Zerstörung durch den Menschen.

Kunst erfordert Mut

Beim Malen frage ich mich: Was habe ich an den Orten gefühlt? Interessant ist, dass sich dieses Gefühl nicht auf urbane Räume bezieht, sondern nur auf die Natur. Trotzdem brauche ich das Leben in Eimsbüttel als Kontrast. Im Laufe des Schaffensprozesses kann es passieren, dass sich meine Empfindungen gegenüber dem Thema meines Bildes wandeln. Es ist dann wie eine Selbstfindung – und das kommt alles mit ins Bild. Dass ich meine persönlichen Gefühle, Gedanken und Beobachtungen mit der Öffentlichkeit teile, erfordert immer wieder Mut.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Eigentlich möchte ich mich nicht verrückt machen und lasse die Sachen auf mich zukommen. Die Kunst ist so oder so ein fester Bestandteil meines Lebens, egal ob ich damit erfolgreich bin oder nicht. Aber dann sage ich mir doch wieder: Ich möchte es schaffen. Ich möchte meine volle Zeit in meinem Atelier verbringen. Einfach dort sein und sehen, was passiert.“


Andy Godfrey wurde 1942 in Gorran Haven, Cornwall, geboren. Seit 1990 lebt sie in Eimsbüttel. Sie malt seit frühester Kindheit, später kamen Gedichte hinzu. Hier erzählt sie ihre Geschichte.


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