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Anna Gallina tritt als Direktkandidatin des Bündnis 90/Die Grünen für den Bundestag an. Foto: Clara Eichner
Bundestagswahl 2017

Bundestagswahl 2017: Kandidatin Anna Gallina aus Eimsbüttel

In unserer Serie zur Bundestagswahl 2017 sprechen wir mit den Direktkandidaten des Wahlkreises Eimsbüttel. Heute mit Anna Gallina von Bündnis 90/Die Grünen.

Von Clara Eichner

Das Büro des Landesverbandes Bündnis 90/Die Grünen liegt auf der rechten Seite des Flures, strikt getrennt von der Bezirksfraktion im linken Flügel. Mir gegenüber sitzt Anna Gallina. Sie ist bunt gekleidet. Ihr Raum ist schlicht gehalten.

Ein Eimsbütteler spricht Sie auf der Straße an und fragt: ‚Warum soll ich Sie wählen?‘ Was antworten Sie, Frau Gallina?

Weil ich jemand mit klaren unverrückbaren Werten bin, auf den man sich verlassen kann.

Es braucht Politiker, die einen ganz klaren politischen Kompass haben. Die wissen, welche Werte in dieser Gesellschaft gerade verteidigt werden müssen. Die Art und Weise, wie wir miteinander leben wollen, in einer demokratischen Gesellschaft mit Weltoffenheit und Vielfalt. Die zurzeit von verschiedenen Seiten angegangen werden. Da braucht es Menschen, die nicht nur ins Wahlprogramm schauen.

Sie treten zum zweiten Mal als Direktkandidatin für Eimsbüttel an. 2013 hat es nicht für den Bundestag gereicht, Sie erhielten 13 Prozent der Erststimmen. Warum treten Sie noch einmal an? 

Wahlkampf machen ist für mich mit die schönste Aufgabe, die man in der Politik haben kann. Es ist eine Zeit, in der sich die Menschen noch einmal besonders dafür interessieren, warum man antritt.

Neben der Freude am Wahlkampf, was ist Ihr Wahlziel? 

Für uns kommt es bei der Bundestagswahl auf die Zweitstimme an. Natürlich freuen wir uns auch über jede Erststimme, aber es geht letzten Endes darum, dass die Prozente für die Partei stimmen – damit eine Regierungsbeteiligung möglich wird.

Das heißt, das Direktmandat ist nicht Ihr Ziel? 

Das Erststimmen-Ergebnis ist wirklich nicht relevant. Es ist schön, es schmeichelt, keine Frage. Aber ein Direktmandat für die Grünen ist nicht der normale Weg in den Bundestag. Es ist kein Geheimnis, dass Hans-Christian Ströbele der einzige Grüne ist, der bisher ein Direktmandat gewonnen hat.

Haben Sie sich ein persönliches Ziel gesetzt? Zum Beispiel die 18.399 Erststimmen, die Sie bei der letzten Bundestagswahl erhielten, zu überbieten? 

Bei einer Zweitstimmen-Kampagne ist es wenig sinnvoll, sich ein persönliches Ziel für die Erststimme zu setzen. Wir wollen die Leute überzeugen, dass es gut ist, die Grünen zu wählen – wenn man weiterhin in einer weltoffenen Gesellschaft und in einem liberalen Europa leben will.  Wenn man will, dass Deutschland in der Europäischen Union was tut und will, dass ökologische und Gerechtigkeitsfragen verbunden werden.

Sie erwähnen eine Regierungsbeteiligung. Mit welcher Partei wollen Sie koalieren?

Wir treten nicht für eine Koalition an. Sondern für das, was in unserem grünen Programm steht und was wir an Werten vertreten. Das Parteiensystem hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Wir müssen damit rechnen, dass sechs Parteien in den Bundestag kommen und das ergibt eine völlig andere Ausgangslage.

Und ich finde, es ist keine besonders demokratische Haltung zu sagen: ‚Mit denen ist es schwierig und mit denen auch.‘ Wir wollen im grünen Sinne etwas ändern und dafür brauchen wir das Vertrauen der Leute. Dann ist es nach der Wahl auch unsere Aufgabe, nicht die Hände hochzuheben und zu sagen: ‚Wir gehen in die Opposition‘. Dass Horst Seehofer jetzt nicht derjenige ist, mit dem ich total gerne viel Zeit in einem Raum verbringen würde, ist klar.

Bundestagswahl 2017: Kandidat Rüdiger Kruse aus Eimsbüttel

In unserer Serie zur Bundestagswahl 2017 sprechen wir mit den Direktkandidaten des Wahlkreis Eimsbüttel. Dieses Mal mit Rüdiger Kruse von der CDU.

Im November 2016 wählten die Grünen auf der Landesversammlung ihre Kandidaten für die Landesliste. Sie waren für den dritten Listenplatz nominiert – und verpassten ihn. Steht die Partei hinter Ihnen? 

Wahlen bieten die Möglichkeit, seiner Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen – sei es mit der Partei oder innerhalb der Regierung. Da bietet es sich natürlich bei der Landesvorsitzenden an. Einige haben gesagt, man muss doch auch mal Neuen eine Chance geben. Andere haben einfach persönlich andere Loyalitäten.

Sie selbst sind erst 2010 den Grünen beigetreten. Es begann eine steile Karriere. Heute, sieben Jahre später, sind Sie Landesvorsitzende der Grünen. Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg?

Es ist ja nicht so, dass ich vorher nie Politik gemacht hätte. Bei den Grünen ist es generell so, dass wir Wert darauf legen, dass sich Leute einfach engagieren. Man muss nicht schon 20 Jahre Plakate geklebt haben, um mal eine Chance zu bekommen. Und Frauenförderung wird in dieser Partei groß geschrieben. Davon habe ich natürlich auch profitiert.

SPD, CDU, FDP… warum haben Sie sich für die Grünen entschieden?

Nach der Geburt meines ersten Kindes habe ich gemerkt: ‚Jetzt habe ich so lange nichts mehr im politischen Kontext gemacht und irgendwie kribbelt es wieder‘. Angefangen hat es mit der Auseinandersetzung über die Frage des längeren gemeinsamen Lernens. Ich habe mich beim Volksentscheid für die Primarschule engagiert. Da sind die Grünen gerade aufgrund ihrer Bildungspolitik interessant geworden.

Und sind Sie mit Ihrer Entscheidung zufrieden?

Ja, total. Wir haben tolle Frauen, wir haben emanzipierte Männer und eine Weltoffenheit gegenüber Menschen mit völlig verschiedenen Lebensentwürfen. Mir gefällt einfach, dass man bei Grün sehr stark gemeinsame Werte empfindet und diese Grundhaltung sehr weit gemeinsam trägt.

Können Sie diese gemeinsame Grundhaltung innerhalb der Partei beschreiben?

Machen wir das mal an Trump fest. Es ist völlig klar, dass alle Grünen sagen: ‚Geht gar nicht.‘ Man kann niemanden wählen, der rassistische Ressentiments bedient, der Repräsentant für eine so wichtige Nation ist. Der Frauen in keiner Weise respektiert und dann noch die gerade geschaffenen sozialen Sicherungssysteme angreift. Das ist nicht, was wir unter einem guten Leben verstehen: Aushalten können, in Vielfalt leben. Menschen, die lieben, wen sie möchten. Bis hin zu Frauen, die es in die Chefetage schaffen.

Fortsetzung auf Seite 2

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