
Eimsbütteler Marktplatz soll zum „Begegnungsort“ werden
Die Eimsbütteler Grünen wollen die „städtebauliche Sünde“ umgestalten und aufwerten. Wie die Pläne realisiert werden sollen.
Von Christiane TauerLinks, rechts, geradeaus – auf allen Spuren Autos, Lkw, Motorräder und dazwischen einige Radfahrerinnen und Fußgänger. Wo der Eimsbütteler Marktplatz auf die Kieler Straße trifft, zeigt sich Eimsbüttel von seiner rauen Seite. Der Verkehrsknotenpunkt wirkt wie ein einziges Ungetüm. Und jeder, der ihn quert, denkt nur das eine: Nichts wie weg hier.
Die Eimsbütteler Grünen wollen das ändern. Sie wollen die Fläche in einen „Begegnungsort“ verwandeln. „Der Eimsbütteler Marktplatz ist in seiner jetzigen Form eine städtebauliche Sünde. Wir wollen den Menschen in unserem Bezirk einen historisch bedeutenden Platz als lebenswerten urbanen Raum zurückgeben“, sagt Fraktionsvorsitzender Ali Mir Agha.
Neuer Fernbahnhof mit einbezogen
Wie das gehen soll? Vor allem durch ein Umlenken des Verkehrsflusses. Um die Kieler Straße zu entlasten, sollen Fahrzeuge aus Richtung Altona und Eimsbüttel über die Schnackenburgallee zur Autobahn geleitet werden.
Nicht zu vergessen: Die Veränderungen, die der neue Fernbahnhof Altona am Diebsteich nach sich zieht, sollen Berücksichtigung finden – sowohl bezogen auf den Verkehr als auch auf das Stadtbild. Auch sollen der Baumbestand und die Grünfläche im südlichen Bereich des Platzes unbedingt erhalten bleiben.
Vision: Eimsbütteler Marktplatz ohne Autos
Mit ihrem Vorstoß greifen die Grünen eine Vision aus dem Ideenwettbewerb zum Integrierten Klimaschutzkonzept auf. Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse des deutsch-französischen Gymnasiums in Lokstedt hatten vor einem Jahr Vorschläge entwickelt, wie der Eimsbütteler Marktplatz in Zukunft aussehen könnte: Ein Marktplatz ohne Autos, auf dem stattdessen nur noch Fahrräder und Straßenbahnen fahren.
Der Clou waren öffentliche Gemüseterrassen, die die Fahrradstraßen überdachen und auf denen außerdem Solaranlagen und Sitzbänke Platz finden. Mit ihrer Vision landeten die Lokstedter Schüler beim Wettbewerb auf Platz eins.
Rückkehr zu den Wurzeln als Wochenmarkt
„Für uns ist es ein Ansporn, einige dieser Ideen nun auch umzusetzen“, sagt Ali Mir Agha. Hinzu komme, dass der Eimsbütteler Marktplatz damit zu seinen Wurzeln als echter Marktplatz zurückkehren würde. In der Gründungsphase Eimsbüttels trafen sich hier Händler und Bürger regelmäßig zum Vieh- und Wochenmarkt.
In einer Machbarkeitsstudie wollen die Grünen das Vorhaben prüfen lassen. Dabei setzen sie auf eine breite Beteiligung der Eimsbütteler Bürgerinnen und Bürger.
Politik nimmt Beratungen auf
Die Bezirksversammlung hat bereits den ersten Schritt unternommen und das Thema zur weiteren Diskussion in den Stadtplanungsausschuss überwiesen. Gemeinsam mit den Vertretern des Mobilitätsausschusses wollen die Parteien dort am 8. November über das Vorgehen beraten.
„Unser Ziel ist es, Ideen zu entwickeln, wie der Eimsbütteler Marktplatz wieder zu einem Ort werden kann, der seinem Namen gerecht wird“, erklärt Kathrin Warnecke, neben Mir Agha Vorsitzende der Grünen-Bezirksfraktion.
Vorhaben wird ein „Marathon“
Illusionen, dass es schnelle Lösungen geben wird, macht sich die Partei aber nicht. „Das Ganze wird ein Marathon“, ist Mir Agha überzeugt. Allein die Machbarkeitsstudie werde sicherlich zwei Jahre dauern.
Zumindest der Unterstützung des Eimsbütteler Bezirksamtsleiters Kay Gätgens können sich die Grünen sicher sein. Dieser hatte bereits vor vier Jahren im Hamburger Abendblatt seine Ideen für eine Umgestaltung des Eimsbütteler Marktplatzes präsentiert.
Platz für Wohnungen, Läden und Cafés
Unter anderem kam darin ein kleiner Kreisverkehr vor, der Platz schaffe für Wohnungen, Läden, Büros und Cafés. Gätgens betonte damals jedoch, dass es noch keine „konkreten Schritte in diese Richtung“ gebe. Nun könnten sie erfolgen..