Ein Hoch aufs Beet!
Wer hätte das gedacht: Vier Monate beharrlicher Einsatz und viel Anteilnahme haben zum Erfolg geführt. Das kleine Blumenbeet in der Wiesenstraße an der Ecke zum Heußweg darf weiter blühen.
Von Anja von BihlSeine Augen strahlen, das Lächeln könnte freudiger nicht sein: Andreas Böhle hat auf ganzer Linie gesiegt. „Gemeinsam waren wir stark und werden uns auch in Zukunft nicht unterkriegen lassen,“ freut er sich und hat am Samstagvormittag zu einem kleinen symbolischen Umtrunk ans Beet eingeladen.
Die Geschichte
Damit hat eine geradezu absurde Geschichte ihr Ende gefunden. Am 6. August war das Blumenbeet, das Böhle angelegt und seit drei Jahren gepflegt hatte, plötzlich über Nacht verschwunden – im Auftrag des Bezirksamts eingeebnet, mit Grand bedeckt und plattgewalzt. Wir berichteten.
Damit wollte sich der egagierte Eimsbütteler nicht abfinden. Er konnte nichts Ungesetzliches daran finden, wenn sich Bürger tatkräftig für Schönheit und Pflege des Stadtteils einsetzen. Vorallem wenn die Behörden das nicht überall in Eimsbüttel gleich gut schaffen.
Er rief eine Unterschriftensammlung ins Leben, die er der Bezirksversammlung überreichte. 1.480 Menschen hatten unterzeichnet. Er nahm an zahlreichen Sitzungen verschiedener Ausschüsse teil und wandte sich an Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke. Dieser hatte noch Mitte Oktober in einem Abendblatt-Interview für ein Festhalten an dem Vorgehen gegen das Beet plädiert.
Nicht zuletzt nahmen Böhle sowie Eimsbütteler Politiker von Die Linke und CDU wenige Tage nach der Zerstörung der unerwünschten Blütenpracht Schaufel und Harke in die Hand und bepflanzten die kleine Fläche neu, unter dem Schlagwort „Blumen statt Bitumen.“
Die überraschende Wende
Und nun verabschiedete am Mittwoch der Ausschuss für Grün, Umwelt, Wirtschaft und Verbraucherschutz nach mehreren Wochen einstimmig einen gemeinsamen Antrag von SPD, Grünen und CDU. Er besagt, dass das Bezirksamt künftig solche Bürgerbeete nicht mehr bekämpfen, sondern unterstützen soll. Einen Tag später passierte der Antrag auch die Bezirksversammlung.
Andreas Böhle erhielt die Patenschaft nicht nur für das kleine Blumenbeet, sondern auch für die große Grünfläche, an die es grenzt. Auch sein Einsatz für weitere bepflanzte Flächen in der näheren Umgebung wird wohl nun nicht mehr behindert werden. Und Vorwürfe, er habe „eine öffentliche Verkehrsfläche aufgebrochen“, dürften vom Tisch sein.