Eisenbahnerviertel Eidelstedt: Bau von 300 Wohnungen gestoppt
Wie geht es weiter mit der Nachverdichtung im Eisenbahnerviertel Eidelstedt? Sorgt ein Bürgerbegehren für das endgültige Aus?
Von Christian LitzErstmal Pause: Weil die Initiative „Eisenbahnerviertel retten – Vonovia-Pläne stoppen“ dem Bezirksamt die nötigen Unterschriften vorgelegt hat, geht es vorerst nicht weiter mit der Planung der Nachverdichtung des Wohngebiets Eisenbahnerviertel in Eidelstedt.
Rund 300 neue Wohnungen sollten auf dem Gelände entstehen. Nun kommt wohl ein Bürgerbegehren, bei dem über die Pläne abgestimmt wird. Die Initiative hat bis zum 16. April Zeit, die dafür nötigen 6.245 Unterschriften von Wahlberechtigten zu sammeln.
Widerstand gegen Nachverdichtung
Dass sie die zusammenbekommt, gilt als wahrscheinlich. Bis dahin sorgt die mit 2.082 Unterschriften erreichte Sperrwirkung dafür, dass nichts passiert. Falls die Initiative ein Begehren zur Abstimmung vorlegt, müsse sie es zuerst in der Bezirksversammlung vorstellen. Die kann ihm zustimmen oder versuchen, mit der Initiative einen Kompromiss zu finden.
Passiert das nicht, kommt als nächstes ein Bürgerentscheid. Der muss innerhalb von vier Monaten stattfinden. Die Initiative würde ihren Vorschlag zur Abstimmung stellen und die Bezirksversammlung ihren. Das Ergebnis dieses Entscheids hätte den Stellenwert eines Beschlusses der Bezirksversammlung. Was bedeutet, dass die Verwaltung ihm nicht unbedingt folgen muss. In der Vergangenheit hat der Hamburger Senat schon Bürgerentscheide ignoriert.
300 Wohnungen für mehr als 1.000 Menschen?
Die bisherigen Pläne würden für ungefähr 25.000 Quadratmeter Wohnfläche sorgen, Wohnraum für mehr als 1.000 Menschen. Auch für eine Kindertagesstätte, einen Supermarkt, einen Nachbarschaftstreff. Ebenfalls im Plan des Architekturbüros vorgesehen sind Radwege, neue Fußwege, Grillplätze, Sportflächen und Spielplätze. So steht es im Entwurf, der einen 2017 durchgeführten Wettbewerb gewonnen hatte.
Vorbehalte gegen Pläne
Die Maßnahmen werden in dem Entwurf als „behutsame Nachverdichtung“ bezeichnet. Es sei vorgesehen, Lücken zu nutzen und Gebäude in verschiedenen Höhen zu bauen, flacher als die bereits vorhandenen.
In der Initiative, die sich gegen die Veränderung wendet, sind Kommunalpolitiker mehrerer Parteien aktiv. Sowohl die Linke als auch die SPD veröffentlichten Mitteilungen, die klar machen, dass sie die Nachverdichtung ablehnen.
Gabor Gottlieb, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksversammlung: Es gebe „große Vorbehalte gegen die Nachverdichtungspläne der Vonovia im Eisenbahnerviertel“. Dort mangele es schon heute an sozialer Infrastruktur. „Außerdem gibt es berechtigte Zweifel an der Vermietungspraxis von Deutschlands größtem börsennotierten Wohnungsunternehmen.“
Alle stoßen sich am Vermieter Vonovia
Auch die Linke stoßen sich vor allem am Auftraggeber der Nachverdichtung: „Die Aktiengesellschaft Vonovia ist berühmt-berüchtigt für undurchsichtige Nebenkostenabrechnungen und teure Modernisierungen statt der Instandsetzung ihrer Gebäude.“ Es ginge dem Unternehmen nur darum, Gewinne zu machen und Kurssteigerungen zu erreichen.
Das Bezirksamt bleibt allgemein: Die bisherige Planung folge „den Zielen des Wohnungsbauprogramms Eimsbüttel, dem Leitbild Eimsbüttel 2040“ und solle „das Quartier an aktuelle soziale und städtebauliche Anforderungen anpassen“. Wenn denn „die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Weiterentwicklung eines bestehenden Wohnquartiers“ geschaffen würden.