
Ergebnisse der Osterstraßen-Umfrage: Fahrradfahrer teilweise unzufrieden
Sind die Fahrradfahrer die Verlierer des Osterstraßen-Umbaus? Die Befragten der Evaluation Osterstraße ziehen eine eher positive Bilanz. Inwieweit sich die Situation für Fahrradfahrer verbessert hat, ist umstritten.
Von Sophia KleinerDie Eimsbütteler diskutierten viel über den acht Millionen teuren Umbau der Osterstraße (Oktober 2015 bis Oktober 2017). Jetzt liegen die Ergebnisse der Vorher-Nachher-Umfrage von Passanten, Online-Teilnehmern und Gewerbetreibenden sowie die Verkehrserhebungen vor. Anders als erwartet, bewerten die meisten Hamburger die Baumaßnahmen positiv. Knapp 70 Prozent finden, dass die Situation an der Osterstraße besser geworden ist. Die Fahrradfahrer sind dagegen zum Teil noch skeptisch.
Fußgänger sind die Gewinner des Osterstraßen-Umbaus
76 Prozent der Befragten glauben, dass sich die Erneuerung positiv für die Fußgänger ausgewirkt hat. Am besten finden die Befragten, dass die Fußgänger mehr Platz haben und die Gehwege attraktiver sind. Uneinig sind sich die Eimsbütteler darüber, ob die Fahrradfahrer profitieren. 41 Prozent sehen eher eine Verbesserung für Radfahrer. Dagegen sagen 45 Prozent, dass sich die Verkehrssituation für die Radfahrer verschlechtert habe.
Die Fahrbahntrasse werten die Befragten sowohl positiv als auch negativ. Sie kommen mit dem Fahrrad zügiger voran und es kommt zu weniger Konflikten. Aber sie sind näher am Autoverkehr dran. Zudem parken Autofahrer teilweise auf dem Radstreifen. Das führt dazu, dass sich die Radfahrer teilweise unsicher fühlen. 33 Prozent der Befragten kritisieren, dass auch nach dem Umbau viele Radfahrer auf dem Gehweg fahren.
Die Zahl der Unfälle ist im Vergleich zu 2015 um fast 50 Prozent gesunken. Dazu könnte beigetragen haben, dass sich die Durchschnittsgeschwindigkeit von Lastwagen, Auto- und Motorradfahrern verringert hat.
Weniger Parkplätze, weniger Autos?
Die Menschen in der Osterstraße sind umweltbewusst unterwegs. Die meisten von ihnen (38 Prozent) kommen zu Fuß. 34 Prozent fahren mit dem Rad durch das Eimsbütteler Zentrum. Nur 13 Prozent kommen jeweils mit dem Auto, der U-Bahn oder dem Bus.
Obwohl die Parkplätze auf der Osterstraße von 210 auf 110 reduziert wurden, gebe es keine 100-prozentige Auslastung der Parkplätze, so Bezirksamtsleiter Kay Gätgens. Wo die Autofahrer geblieben sind, können sie nicht beantworten.
Nur wenige Gewerbetreibende nahmen an der Umfrage teil
Die Meinungen der Gewerbetreibenden zur Gesamtsituation in der Osterstraße gehen auseinander. 16 Gewerbetreibende sehen die Gesamtsituation in der Osterstraße positiv, 15 hingegen negativ. Für ihren eigenen Betrieb sprechen 16 Betriebe von einer Verschlechterung. 16 Gewerbetreibende stellen keinen Unterschied fest. Sie kritisieren, dass es nicht genügend Parkplätze in der Nähe ihrer Geschäfte gibt. Außerdem sprechen sie von Schwierigkeiten bei der Anlieferung.
Von ungefähr 200 Gewerbetreibenden in Eimsbüttel machten bei der Umfrage jedoch nur 35 Personen mit. Die Ergebnisse für die Gewerbetreibenden sind somit statistisch nicht aussagekräftig.
Weg von den Emotionen zu den Fakten
2. 458 Befragte nahmen insgesamt vor Ort, online und per Post (Gewerbetreibende) an der Befragung teil. Die Verkehrsqualität, darunter Geschwindigkeitsprofile, Unfallanalysen und die Parkraumauslastung, erhob das Bezirksamt mit Videoaufnahmen.
Gätgens wertet den Umbau der Osterstraße positiv. Die Osterstraße sei als Herz von Eimsbüttel gestärkt worden. Ihm war die Evaluation wichtig, damit die Politik aus dem Meinungsbild Schlüsse ziehen kann. Er wolle herausfinden, wo es Nachbesserungsbedarf gibt. Der Bezirksamtsleiter hofft, dass sich die Diskussion durch die Evaluation versachliche. Es bleibe aber auch die Frage: Wie gehen Kraftfahrzeugfahrer, Radfahrer und Fußgänger miteinander im Verkehr um? „Wir müssen alle daran arbeiten, aufeinander achtzugeben“, so Gätgens.