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John H. belastet der Vorfall auch heute noch.
John H. arbeitet auch nach dem Vorfall noch in Eimsbüttel. Foto: Alana Tongers
Polizeigewalt

Fall um Eimsbütteler Altenpfleger: Verfahren gegen Polizisten eingestellt

Im April letzten Jahres brachten Polizisten den Schwarzen Altenpfleger John H. im Dienst zu Boden – weil sie ihn für einen Drogendealer hielten. Nun wurde das Verfahren gegen sie eingestellt.

Von Alana Tongers

„Es ist wie ein Schlag ins Gesicht“, schreibt John H. auf Instagram: Das Verfahren gegen die Polizisten, die ihn im April 2020 vom Fahrrad stießen und verletzten, wird eingestellt. Darüber berichtete zuerst die taz.

Polizisten hielten ihn für Dealer

John H. arbeitet als Altenpfleger in Eimsbüttel und ist auf seinen Touren mit dem Rad unterwegs, um Patientinnen zu besuchen. Am 18. April rissen ihn drei Zivilpolizisten im Veilchenweg plötzlich vom Fahrrad, beschädigten dabei John H.’s Handy, seine Uhr und sein Rad. Auch er selbst wird verletzt. Sein Verhalten sei verdächtig gewesen, man habe ihn für einen Drogendealer gehalten, äußert sich die Polizei später in einer Instagram-Story: „Unsere Kollegen haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, lagen aber falsch.“

„Keine Kontrolle, sondern brutaler Übergriff“

Der Vorfall hat John H. traumatisiert. Er machte ihn trotzdem öffentlich, um auf Polizeigewalt gegen Schwarze aufmerksam zu machen und entschied sich, rechtlich gegen die Polizisten und ihren Einsatz vorzugehen. Nun wurde das Verfahren „mangels hinreichenden Tatverdachts“ eingestellt, so die Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Weil der Anzeigende noch Beschwerde einlegen kann, könnten sie keine weiteren Auskünfte erteilen. John H. schreibt, das Verfahren sei eingestellt worden, weil es laut Staatsanwaltschaft nicht wegen seiner Hautfarbe, sondern seines Verhaltens zu dem Vorfall gekommen sei.

Mit der Entscheidung hat der Einsatz nun keine strafrechtlichen Konsequenzen für die Beamten. John H. kritisiert das auf Instagram scharf. Eine Kontrolle sei kein Problem, aber: „Was vorgefallen ist, war keine Kontrolle, sondern ein sehr brutaler Übergriff.“ Er habe den Glauben in das Rechtssystem verloren. „Es ist traurig, wenn man später seinen Kindern sagen muss, worauf sie achten sollen und dass wir anders behandelt werden“, beendet er seinen Post.

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