Kostenlose Gassibeutel: Wie ist die Lage in Eimsbüttel?
Um die Haufen ihrer vierbeinigen Begleiter zu beseitigen, stehen Hundebesitzern Gassibeutel kostenlos zur Verfügung. In letzter Zeit gab es verschiedene Berichte über Engpässe. Wie ist die aktuelle Situation?
Von Valentin HillingerKaya läuft täglich mit ihrem Hund Sesam durchs Viertel. Um seine Hundehaufen zu beseitigen, verwendet die Eimsbüttelerin kostenlose Gassibeutel. Denn: Wer den Kot seines Hundes liegen lässt, muss mit Geldstrafen von bis zu 200 Euro rechnen.
Während der Pandemie gingen die kostenlosen Beutel zeitweise zur Neige, berichtet Kaya. Auch andere Eimsbütteler Hundebesitzer machten diese Erfahrung. Eine Anwohnerin äußerte das Anliegen Anfang des Jahres in einer Fragestunde der Bezirksversammlung. Das Hamburger Abendblatt berichtete damals von Engpässen beim Drogeriemarkt Budni. Was hat sich seitdem verändert?
Gassibeutel im Bezirksamt?
Gassibeutel bekommen Hundebesitzer an verschiedenen Stellen: bei den Drogeriemärkten Budni und DM, bei Recyclinghöfen, an Infotafeln, bei mobilen Teams der Stadtreinigung und per Post.
Nach den Berichten über Engpässe wollte Die Linke mit einem Antrag für eine zusätzliche Ausgabestelle sorgen. Im Bezirksamt sollten die Gassibeutel künftig verteilt werden.
Auch ein Gassibeutel-Automat schwebte dem Fraktionsvorsitzenden Mikey Kleinert vor: „Wenn man die Wege sauber halten will, muss man Ideen dafür entwickeln.“ Das Bezirksamt hielt er unter anderem aufgrund der Lage für einen geeigneten Ort.
Antrag scheitert – Behörde überlastet?
Der Antrag scheiterte jedoch im zuständigen Ausschuss der Bezirksversammlung. Grüne, CDU und FDP stimmten gegen den Vorschlag. Durch die Gassibeutel-Ausgabe würde zusätzliche Arbeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Behörde entstehen. Diese seien aufgrund von Personalmangel ohnehin an ihrer Kapazitätsgrenze, so Dietmar Kuhlmann von den Grünen. Den Bedarf sieht er durch die existierenden Abgabestellen gedeckt.
Das sagt die Stadtreinigung
Laut dem Unternehmen Budni, das rund 20 Millionen Gassibeutel jährlich verteilt, gibt es aktuell keine Einschränkungen. Die Nachfrage sei zwar gestiegen, Engpässe bei der Lieferung oder Ausgabe habe es in den letzten Wochen aber nicht mehr gegeben, teilte eine Pressesprecherin mit.
Bei der Stadtreinigung Hamburg weiß man ebenfalls nichts von einem Mangel. Zeitweise habe es zwar „krisenbedingte Lieferschwierigkeiten“ bei der Beschaffung gegeben, auf die Ausgabe habe das aber keine Auswirkungen gehabt, erklärte ein Sprecher auf Nachfrage.
Hohe Kosten für Gassibeutel
Mehr als 31 Millionen Gassibeutel verteilt die Stadtreinigung Hamburg jedes Jahr. Die Kosten? Über 273.000 Euro zahlte sie letztes Jahr für die Beschaffung. Verglichen mit 2019 ist das eine Steigerung um mehr als 70 Prozent. Grund dafür waren Lieferschwierigkeiten, die zu höheren Einkaufspreisen für die Stadtreinigung geführt haben.
Hundekotbeutel sind Umweltproblem
Die Gassibeutel verursachen nicht nur hohe Kosten, sondern auch eine große Menge Plastikmüll – nicht ohne Folgen für die Umwelt: Die von der Stadtreinigung verteilten Kotbeutel bestehen aus Polyethylen (HDPE), einem Kunststoff, der aus Erdöl und Erdgas gewonnen wird. Die Beutel sind nicht biologisch abbaubar.
Warum steigt die Stadtreinigung nicht auf umweltfreundliche Alternativen um? Kompostierbare Beutel seien keine Alternative, „weil damit der Gedanke, die benutzten Beutel einfach in die Natur zu werfen, gefördert würde“, erklärt ein Sprecher. Die Gassibeutel solle man unterwegs in eine Mülltonne werfen. Nur so könne eine hygienische und umweltgerechte Entsorgung sichergestellt werden.
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