Gut vorbereitet auf „Xaver“
Am Donnerstag und Freitag fegte Sturm „Xaver“ über Norddeutschland. Anlass für die Eimsbütteler Nachrichten, der freiwilligen Feuerwehr Lokstedt über die Schultern zu schauen. Da es weniger Einsätze gab als befürchtet, blieb sogar genug Zeit für Kaffee und einen Schnack.
Von Nora HelblingIn der Wache der Freiwilligen Feuerwehr Lokstedt herrscht weihnachtliche Stimmung. Ein bunt geschmückter Tannenbaum steht neben dem großen Einsatzfahrzeug, und die Veranstaltung „Weihnachten bei der Feuerwehr“ steht vor der Tür, wo man bei Glühwein und Würstchen Weihnachtsbäume erstehen kann.
Im Aufenthaltsraum sitzen Andreas Hepp und seine Kameraden um die Tische, klönen und warten bis der nächste Einsatz ruft.
Es ist allerdings trotz des Sturms „Xaver“ verhältnismäßig ruhig geblieben. Bäume sind umgestürzt, Dachziegel haben sich gelöst, eine Solaranlage drohte von einem Dach zu fallen, die Schäden hielten sich aber in Grenzen. Zwischen Donnerstagfrüh und Freitag 6.00 Uhr morgens gab es in Hamburg 420 wetterbedingte Einsätze, von Freiwilliger und Berufsfeuerwehr zusammen, insgesamt waren es 1300.
Ein ehrenamtlicher Job
Die Freiwillige Feuerwehr hat ein eigenes Einsatzgebiet, bei größeren Einsätzen wird gleichzeitig die Berufsfeuerwehr gerufen. Die Zusammenarbeit ist eng. „Keiner kann ohne die anderen“ sagt Andreas Hepp. Schon mit 13 ist er bei der Jugendfeuerwehr eingestiegen, mit 18 dann in die Einsatzabteilung gekommen. Hauptberuflich ist er Student.
Für den Sturm hat er sich extra freigenommen, um Donnerstagnacht bis Freitagnachmittag voll im Einsatz sein zu können. Bei der Freiwilligen Feuerwehr arbeiten alle ehrenamtlich, die meisten haben nebenbei einen Vollzeitjob. Der Arbeitgeber ist aber gesetzlich dazu verpflichtet, die Mitglieder für Einsätze und Lehrgänge freizustellen. Neuzugänge können sowohl die Freiwillige als auch Berufsfeuerwehr derzeit gut gebrauchen: „Wir suchen immer neue Leute die sich engagieren wollen. Vor allem auch bei der Jugendfeuerwehr“, sagt Andreas Hepp.
„Xaver“ glimpflich vorbeigezogen
Alle zwei Wochen treffen sich die Feuerwehrleute für Übungen. Theorie und Praxis werden dann aufgefrischt, auch der Umgang beispielsweise mit dem Katastrophenschutzfahrzeug müssen gelernt werden. „Damit können wir Personen dekontaminieren, die mit gefährlichen Stoffen in Berührung gekommen sind“ erklärt Andreas Hepp. Bei Einsätzen, die ein detailliertes Fachwissen fordern, steht aber auch immer die Berufsfeuerwehr zur Seite.
87 Freiwillige Feuerwehren gibt es in Hamburg, finanziert von der Stadt und mit Fahrzeugen und Lehrgängen vom Bund unterstützt. Pro Jahr kommen ungefähr 170 bis 200 Einsätze auf die Freiwillige Feuerwehr zu. 2013 waren es mehr, aufgrund der Unwetter. „An einem Tag hatten wir sogar 30 Einsätze.“ Das war allerdings beim Sturmtief „Christian“ im Oktober, das Tote forderte und erhebliche Schäden anrichtete. Bei „Xaver“ ist vieles glimpflicher verlaufen, sicherlich auch durch frühzeitige Warnungen, Vorbereitung und tatkräftige Helfer.